Samstag, 25. März 2017

Saturn - Beyond Spectra



Band : Saturn
Album : Beyond Spectra
Spielzeit : 44:09 Min.
Veröffentlichung : 31.03.2017
Plattenfirma : Rise Above Records
Homepage : www.saturnsweden.com

Wertung : 8,5 von 10

Trackliste : 
  1. Orbital Command
  2. Wolfsson
  3. Nighttime Badger
  4. Linkans Delight
  5. Electrosaurus Rex
  6. Still Young
  7. Force Of The North
  8. Helmet Man
  9. Silfvertape
  10. Sensor Data

Wie sehr sich unser geliebter Heavy Metal im Laufe der Jahrzehnte verändert hat, wird mir mal wieder bewusst, jetzt wo ich eine CD in der Hand halte, die, obwohl frisch produziert, Erinnerungen an meine liebsten Metalplatten der 80er-Jahre weckt. Ich meine damit nicht Thrash- oder Death- oder was-weiss-ich-Metal....nein: puren Heavy Metal !!!!! Ob diese nun Power & The Glory, Blackout oder Restless & Wild hießen, sie alle waren das Fundament meiner heutigen Hörgewohnheiten und hatten eines gemeinsam: Die zweite Platte der Schweden Saturn trägt ihr Erbgut.

Dieses Stück Eisen hört auf den Namen Beyond Spectra und ist ein Hammeralbum geworden ! Dabei ist die Platte weder perfekt produziert, noch stechen die Musiker in ihrer jeweiligen Disziplin besonders hervor. Nicht einmal der schlecht gebrannte CD-Rohling wollte auf Anhieb abgespielt werden...erst mein Rechner konnte dem Ding Töne entlocken. Aber was soll's, was ich sagen will ist...Saturn schaffen es mit jedem Ton, mir ein Grinsen ins Gesicht zu schnitzen.


Direkt der Einstieg, Orbital Command haut mich aus dem Sessel und ich stehe breitbeinig vor meiner Anlage und hole die längst verstaubte Luftgitarre endlich wieder heraus. Diese habe ich mit der Entdeckung von Sad Wings Of Destiny zum ersten Mal herausgeholt und spätestens mit Metallica's Lulu ad Acta gelegt. Aber nun fliegt mir der geilste Opener des Jahres um die Ohren, gesungen von einem Oscar Bo Valentine Pehrson, dessen Organ jede Judas Priest-Coverband vor Neid erblassen lassen würde. Pehrsons Organ umfasst mehrere Oktaven und hat besonders in den Höhenlagen frappierende Ähnlichkeit mit dem jungen Rob Halford. Insgesamt zehn Songs voller End-70er bis Anfang 80er Metal, NWOBHM-Anleihen auf der einen, US-Metal der Marke Riot auf der anderen retten mir diesen kalten, verregneten Tag und ich frage mich, warum diese ursprüngliche Variante unserer Musik so aus der Mode gekommen ist ? Die doppelläufigen Gitarren von Linkan Lindgren und Robin Tidebrink feuern ein ums andere Mal Breitseiten ab, die zwar (noch) nicht an Weltklasse-Duos wie Tipton/Downing oder Murray/Smith heranreichen, aber man ist ja auch noch jung und auf einem verdammt guten Weg. Das Tempo wird immer mal wieder gedrosselt und so haben sämtliche Teile der Band ihren Auftritt.


Der Mix lässt sämtlichen Instrumenten Luft und so macht es, trotz rauer Produktion, Spaß, Nummern wie dem bedächtigen Nighttime Badger, wo mich Oscar Bo Valentine Pehrson an Andrew Wood (R.I.P.) von den kurzlebigen Mother Love Bone erinnert, zu lauschen.

Trotz aller Euphorie gibt es auch wenige lichte Momente auf Beyond Spectra. Linkans Delight etwa besticht zwar durch erwähnte Gitarrenarbeit und einen schönen Chorus, hängt ansonsten aber etwas schlapp hinterher. Das gleichen Saturn aber souverän aus und lassen den Electrosaurus Sex im Affenzahn auf uns los und wenn meine rechte Schulter bis hoch zum Nacken nicht so schmerzen würde (bitte einfach die Fresse halten), würde ich jetzt wirklich gern Headbangen. Geht aber ja nicht und so gebe ich mich der Folgenummer Force Of The North hin und wieder geht es nur noch darum, WIE man den Schmerz im Nacken aushält und nicht OB...Leute, tut Euch den Gefallen und hört in die Scheibe rein. BITTE !!!!
Force Of The North transportiert denn auch alles, was Saturn ausmacht, Speed, rassige Riffs, melodische Mittelparts im Wechsel mit der Portion wohldosierter Härte ohne sich zum grölenden Affen zu machen. So einfach kann gute Musik sein und ich wiederhole mich gern, nehmt Euch die Zeit und ihr werdet es nicht ansatzweise bereuen.

Das riffgewaltige Helmet Man leitet den hinteren Teil der Platte ein und Pherson treibt seine Stimmbänder in die höchsten Ebenen seines gewaltigen Stimmumfangs, nur um ohne Pause mit dem hastigen, an Raven zu Rock Until You Drop-Zeiten erinnernden Silfertape weiterzumachen. Die Überraschung des noch jungen Jahres beendet Sensor Data und ich muss Euch gestehen dass ich schon lange nicht mehr dermaßen begeistert war. Ich hoffe daß die Schweden so schnell wie möglich rüberkommen und uns hier mit ihrer Mucke die Live-Dröhnung geben...Beyond Spectra fliegt indes seine letzte Runde, ich gratuliere Rise Above Records zu dieser Band und mach mir erstmal ein kaltes Fläschchen Dortmunder Union auf...Prost !

Bernd Fischer

Donnerstag, 23. März 2017

Steel Panther - Lower The Bar

Band: Steel Panther
Album: Lower the Bar
Spielzeit: 39:21 min.
Plattenfirma: Kobalt Label Services
Veröffentlichung: 24.03.2017
Homepage: www.steelpantherrocks.com


WERTUNG: 8 von 10


Tracklist:
01.Goin' in the backdoor
02.Anything goes
03.Poontang boomerang
04.That's when you came in
05.Wrong side of the tracks (Out in beverly hills)
06.Now the fun starts
07.Pussy ain't free
08.Wasted too much time
09.I got what you want
10.Walk of shame
11.She's tight

Fanthers aufgemerkt! Es gibt Neues von euren durchgeknallten Idolen. Ja, mit "Lower The Bar" veröffentlichen STEEL PANTHER Ihr fünftes Studioalbum (die Rezi zu "Live From Lexxi's Mom's Garage", dem Akustik-Livealbum findet Ihr hier). Und wen wundert es? Es dominiert weiter stark von MÖTLEY CRÜE und KISS beeinflusster Glam Rock bzw. Metal mit den unverändert schlüpfrigen Texten. So ganz ernst nehmen sich die Amis um Sänger Michael Starr sicher nicht, denn die doch sehr pubertären lyrischen Ergüsse funktionieren live besser als auf der Schillerscheibe. Aber das könnte auch an der mehr als nur partytauglichen Mucke liegen und wenn ich das ganze Drumherum mal außen vor lasse, muss ich STEEL PANTHER wieder mal attestieren, dass Sie seit den Glanzzeiten von CRÜE die musikalisch beste Band dieses Genres sind. Auch "Lower The Bar" schraubt die Ansprüche dabei nicht herunter, auch wenn es wörtlich übersetzt dies bedeuten könnte. Die Aussage der Band, es hätte mit einem Liliputaner an der Bartheke zu tun (ähnlich dem Cover) zähle ich mal zum üblichen "Drumherum". 


Mit "Goin' In The Backdoor" startet das Album definitiv furios. Dürfte live zu einem absoluten Kracher werden. Auch bei "Anything Goes" lassen die Jungs nichts anbrennen, mir sind da aber ein wenig zu viele altbekannte Zutaten enthalten. Klar, Glam Metal ist nicht unbedingt innovativ, doch mich reißt der Song nicht ganz so mit. Bei "Poontang Boomerang" kommen wieder die seligen 80er Jahre voll durch. Wäre zu POISON Zeiten ein absoluter Hit geworden und ist auch anno 2017 ein richtig geiler Song mit toller Melodie. Bei der nun folgenden Halbballade "That's When You Came In" muss ich sehr oft an das Akustik Live-Album denken, zu sehr ähnelt der Song den Stücken auf "Live From Lexxi's Mom's Garage". Dürfte meiner Meinung nach ungefähr zur selben Zeit entstanden sein. 

Anschließend folgt mit "Wrong Side Of The Tracks (Out In Beverly Hills)" der für mich beste Song des Albums, der absolut alle Trademarks der Band enthält und mit seinem etwas bluesig-sleazigen Touch das gewisse Etwas besitzt. "Now The Fun Starts" läuft trotz ordentlichem Start etwas an mir vorbei und auch die nächsten drei Stücke reißen mich nicht vom Hocker. Zum Glück sind mit dem bluesigen "Walk Of Shame" und dem ordentlichen CHEAP TRICK Cover "She's Tight", bei dem auch Robin Zander mitwirkt, noch zwei weitere Kracher auf "Lower The Bar" enthalten und trotz manchem nicht ganz so goldenen Moment ist auch das fünfte Studioalbum saustark geworden und reiht sich einwandfrei in die eh schon hochklassige Diskographie der Partyjünger ein. Somit gibt es keine großartigen Überraschungen zu vermelden - wo STEEL PANTHER drauf steht ist auch STEEL PANTHER drin - ohne Kompromisse.

Markus




Sonntag, 19. März 2017

Quinn Sullivan - Midnight Highway


Interpret : Quinn Sullivan
Album : Midnight Highway
Spielzeit : 58:51 Min.
Veröffentlichung : 24.03.2017
Plattenfirma : Provogue / Mascot Label Group / Rough Trade
Homepage : www.quinnsullivanmusic.com

Wertung : 6 von 10

Trackliste : 
  1. Something For Me 
  2. Tell Me I'm Not Dreaming 
  3. Midnight Highway 
  4. Crazy Into You 
  5. Eyes For You 
  6. Lifting Off 
  7. She Gets Me 
  8. Rocks* 
  9. Going 
  10. Graveyard Stone* 
  11. Big Sky* 
  12. While My Guitar Gently Weeps 
  13. Buffalo Nickel 
* Bonus Tracks


Irgendwie mag es mir nicht so recht über die Lippen kommen, im Zusammenhang mit meiner bevorzugten Musikrichtung vom bösen Wort "Trendreiterei" zu reden. War es nicht bei Strafe verboten, Bluesrock derart zu verbiegen dass dieser Frühstücksradio-kompatibel wird ? Mir fallen plötzlich ganz schreckliche Versuche von Interpreten ein, die dies einst verbrochen haben und zurecht keine Zukunft damit hatten. 

Bekannt ist auch allgemein, dass die Mascot Label Group ein sehr feines Gespür für Talente aus dem Bereich Rock / Bluesrock hat. Die geben jetzt dem blutjungen Nachwuchsgitarristen Quinn Sullivan mit seinem dritten Album Midnight Highway eine echte Chance. Sullivan weiß offensichtlich was er tut, immerhin antwortete er bereits im zarten Alter von fünf Jahren auf die Frage, was er denn einmal sein wolle, wenn er groß wäre: "Uhmm...Police Officer and Guitar Player"Wie sehr der kleine Fratz und Beatles-Fan schon damals einschlug, solltet Ihr euch übrigens nicht entgehen lassen...



12 Jahre und unzählige Auftritte später, beweist der inzwischen 17 jährige dass er von seinem langjährigen Freund und Mentor Buddy Guy eine Menge gelernt hat. Der talentierte Gitarrist versucht sich auch im Songwriting, darf im Sinne der Anhänger rauerer Töne aber gerne noch noch ein paar Briketts drauflegen. Drei der insgesamt 13 Nummern auf Midnight Highway stammen aus seiner Feder und sind recht seicht ausgefallen. Eyes For You ist ein simpler Ohrwurm, den Quinn gekonnt auf einer Akustikgitarre begleitet...schön aber unspektakulär. Das folgende Lifting Off startet mit einem coolen Funk-Lick, fällt allerdings total poppig aus und überzeugt mich überhaupt nicht. Der dritte Song im Bunde, das melancholische Going, bietet dermaßen viel Pathos, dass mir dazu plötzlich diese unsäglichen Song-Contests einfallen, bei denen sich die Kandidaten beim Covern irgendeiner Chartnummer zum Affen machen und die Drama-Queen geben.

Die andere Seite Quinn Sullivans zeigt einen hochtalentierten Nachwuchsmusiker. Obwohl er sein jugendliches Alter nicht verbergen kann und seine Stimme noch wenig Tiefe hat, versteht er es, dem Titelsong Midnight Higway Leben einzuhauchen und die Akzente mit seinem Instrument zu setzen. In der Beziehung hat sich das "Kid with the Guitar" von seinen Idolen und Bühnenpartnern Eric ClaptonDerek Trucks & Susan Tedeschi und Joe Bonamassa eine Menge abgeschaut. Im Studio sind denn auch ein paar coole Nummern entstanden, Tell Me I'm Not Dreaming hat eine verdammt starke Hookline, sehr wohl auch hier wieder nix für Hardliner...aber wer's ein wenig eingängig mag und auf AOR steht, muss unbedingt reinhören. She Gets Me ist nicht nur eine zarte Liebeserklärung an eine junge Dame sondern vor allem an die erste große Liebe, gefördert durch die große Plattensammlung seines Vaters, die Beatles. Un das pumpende Graveyard Stone stellt dann auch die Anhänger rauerer Töne zufrieden.



Musikalische Unterstützung findet Quinn Sullivan in Keyboarder Reese Wynans, der der Uptemponummer Rocks und erwähntem Graveyard Stone eine fette Orgel spendiert und auch sonst sehr überzeugt. In Michael Rhodes und Tom MacDonald finden sich gleich zwei Bassisten auf der Platte, das Schlagzeug steuerte Produzent Tom Hambridge bei, der darüberhinaus eine blitzsaubere Produktion hingelegt hat.
Bei alledem kann ich nicht verleugnen dass ich trotz der Annahme, in Quinn Sullivan eine Perle der bluesbasierten Rockmusik mit Entwicklungspotential "entdeckt" zu haben, befürchte, dass er in die "Aalglatter Blues mit gesichtsloser Quotenpolitur"-Falle treten könnte. Ich kann nur für mich sprechen, doch ich hoffe dass der Gute im übertragenen Sinne "mit der Gitarre über der Schulter auf den berühmten Zug springt und seinen Blues findet", aber sowas gibt es ja schon lange nicht mehr. 

Das Talent dazu hätte er ganz sicher und vielleicht lässt er sich danach ja nie wieder solche Abgewöhn-Nummern wie das sehr schlimme Crazy Into You oder das noch sehr viel schlimmere Ricky King-Gedenkverbrechen Big Sky komponieren. 

In diesem Sinne... 


Bernd Fischer 

Sonntag, 12. März 2017

Danko Jones - Wild Cat

Band: Danko Jones
Album: Wild Cat
Spielzeit: 38:31 min.
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 03.03.2017
Homepage: www.dankojones.com


WERTUNG: 7 von 10


Tracklist:

1. I Gotta Rock
2. My Little RnR
3. Going Out Tonight
4. You Are My Woman
5. Do This Every Night
6. Let's Start Dancing
7. Wild Cat
8. She Likes It
9. Success In Bed
10. Diamond Lady
11. Revolution (But Then We Make Love)

Die kanadische Rock-Institution DANKO JONES hat noch immer nicht genug und selbstbewusst knallt einem bereits beim Opener das Motto "I Gotta Rock" entgegen. Tatsächlich dominieren auch beim neunten Studioalbum einfach gehaltene Gitarrenriffs, ein wummernder Bass und eine Mischung aus THIN LIZZY, MOTÖRHEAD sowie einem Schuß RAMONES. Also nichts für die Filigran-Abteilung unter euch und auch Hörer, die auf der Suche nach neuem kreativen Output sind, werden bei "Wild Cat" eher den Kopf schütteln und vielleicht sogar der Meinung sein: Kennt man einen DANKO JONES Song, kennt man alle. Gut, soweit möchte ich nicht gehen. 


Denn gerade der bereits erwähnte Opener "I Gotta Rock" ist durch seine Einfachheit und seine Energie absolut mitreißend und wird live sicher zum Kracher werden (Tourdates siehe hier). Auch das folgende "My Little RnR" kann mich überzeugen, das Video dazu habe ich euch unten angefügt. Mit einem ordentlichen Hauch Punk versehen geht für mich auch bei "Going Out Tonight" der Daumen für DANKO JONES nach oben und ich bin bereits voller Vorfreude auf ein Knaller-Album. Als dann bei "You Are My Woman" nicht nur eine Prise THIN LIZZY durchscheint, scheint für mich der Drop gelutscht. Endlich mal ein richtig geiles Album ohne Ausfälle. 

Doch zu früh gefreut. Denn danach geht DANKO JONES ordentlich die Puste aus. "Do This Every Night" ist dann so stumpf und stupide, der Druck zur Skip-Taste wird einfach unvermeidlich. Besonders nach dem vierten oder fünften Durchlauf. Und auch das folgende "Lets Start Dancing" kann mir nur ein müdes Gähnen entlocken, zwar flott und schnell gespielt, aber so völlig nichtssagend. Zum Glück kann der Titeltrack "Wild Cat" mit seinen 70er Jahre Einflüssen einen besseren Eindruck hinterlassen, aber so richtig warm werde ich mit dem Album nicht mehr. Trauriger Tiefpunkt: das abschließende "Revolution (But Then We Make Love)" - einfach nur öde. 

So bleiben in meinen Ohren nur die saustarken ersten vier Stücke sowie der Titeltrack hängen und der Rest verschwindet im Nirvana. Nichts neues also bei DANKO, der Stil unverändert und wieder eine Handvoll guter Songs. Mehr als knappe 7 Punkte kann ich da aber wieder mal nicht geben. 

Markus


 

Samstag, 11. März 2017

Mothership - High Strangeness

Band : Mothership
Album : High Strangeness
Spielzeit : 33:42 Min.
Veröffentlichung : 17.03.2017
Plattenfirma : Heavy Psych / Cargo
Homepage : www.mothershiphaslanded.com

Wertung : 7 von 10

Trackliste :
  1. High Strangeness
  2. Ride The Sun
  3. Midnight Express
  4. Crown Of Lies
  5. Helter Skelter
  6. Eternal Trip
  7. Wise Man
  8. Speed Dealer

Adam Burke ist ein Künstler aus Portland, Oregon. Er kreiert phantastisch-fantasievolle Bilder, die durchaus als echter Hingucker bezeichnet werden dürfen. Mothership sind ein "Supersonic Intergalactic Heavy Rock Trio" aus Dallas.

Und man kann es drehen und wenden wie man will...selbst wenn die Beiden auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben, sollte man ab hier Augen und Ohren offen halten. Es wäre immerhin nicht das erste Mal, dass ein aussagefähiges Cover Türöffner für den Erfolg einer Platte ist. Oder umgekehrt. Selbige hört übrigens auf den Namen High Strangeness und wird in den nächsten Tagen von Heavy Psych/Cargo auf ihre intergalaktische Reise geschickt.

Mothership, das sind Kelley (Gitarre / Vocals) und Kyle Juett (Bass / Vocals) die gemeinsam mit Drummer Judge Smith für eine kurzweilige halbe Stunde fetten 70er-Jahre Hardrocks sorgen, der nach eigenem Bekunden an einen Mix aus "UFO und Iron Maiden, veredelt mit dem Südstaatencharme von Molly Hatchet und ZZ Top, gepaart mit einem tödlichen Schuss Black Sabbath" erinnert.



Was soll ich sagen, der Vergleich stimmt tatsächlich so....High Strangeness entgleitet auf einem spacig-instrumentalen Intro in einer Hawkwind-/ Monster Magnet Manier in seine Umlaufbahn. Ride The Sun lautet das acidschwangere Motto des schleppend-doomigen Eternal Trip. Mit Midnight Express legen Mothership eine kurze Judas Priest-Gedenkminute ein und begeben sich nach dem groovenden Helter Skelter auf die Suche nach der Crown Of Lies. Dort verweilt das Mutterschiff ein wenig zum durchatmen, genießt Kelley's Gitarrenkünste, um an der nächsten Station den Wise Man und im riffgewaltigen Finale Furioso mit scheppernden Drums ihren Speed Dealer zu finden. 

Der Soundtrack der Album-Story gestaltet sich höchst unterhaltsam, schwere Stoner-Handarbeit mit 80er Jahre-Metal Anleihen geht Hand in Hand mit ruppigen Lava-Riffs, die phasenweise einen heftigen Doom-Einschlag vererbt bekamen. Mothership haben das Rad der Metal-Geschichte (natürlich) nicht neu erfunden und erfreulicherweise davon abgesehen, sich stumpf auf irgendeinen Zug zu setzen. Kommt hinzu daß sich das Trio im einen oder anderen Moment ein wenig holprig präsentiert, was mir allerdings nichts ausmacht. Der Mix aus harten Gitarrenbrettern, erfreulich roh klingenden Drums, und dem sehr gut hörbaren Bass ist das kernige Resultat eines hart arbeitenden Dreiers und dessen Produzenten Ryan Lee. Der rauhe Gesang von Kelley verpasst dem Ganzen dann noch die knackige Schale und fertig ist das Metal-Flugobjekt, das Mutterschiff, welches am Ende seiner Reise sicher noch manchen Planet erkunden und einige Trips erleben wird.

Mir schwant dass uns noch einiges erwartet mit dem Trio aus den Staaten und vergebe für die vierte Platte der Amis sieben fette Punkte mit Potential nach oben.

Bernd Fischer

Mittwoch, 1. März 2017

Bonafide - Flames

Band: Bonafide
Album: Flames
Spielzeit: 41:40 min.
Plattenfirma: Off Yer Rocka Records
Veröffentlichung: 24.02.2017
Homepage: www.bonafiderocks.com


WERTUNG: 7,5 von 10


Tracklist:
01. Back In Flames
02. Smoke & Fire
03. Power Down
04. Bottle Of Jack
05. Written In Stone
06. Like It Now
07. Keep A Safe Distance
08. Gotta Go
09. Flipside Groovin'
10. Under Your Spell

Dass in Schweden durchaus einige richtig geile Hardrock Kapellen beheimatet sind, dürfte den meisten sicher bekannt sein. So zählen BONAFIDE's Labelkollegen IMPERIAL STATE ELECTRIC zu meinen absoluten Faves und zu den stärksten momentan aktiven Gruppen. Auch BONAFIDE haben bei mir bereits mit Ihrem letzten Album "Denim Devils" anno 2015 Eindruck hinterlassen, da mir die stark ACDC getränkte Mixtur aus CRUCIFIED BARBARA und AIRBOURNE wirklich gut gefiel und auch heute bei mancher langen Autofahrt in den Player geschoben wird.


"Flames" nennt sich nun zum 10-jährigen Bandjubiläum der siebte Longplayer der Jungs und geändert hat sich zu den Vorgängern nicht viel. Es dominiert erdiger Hardrock, der sehr stark australisch geprägt ist. Das beginnt bereits beim Opener "Back In Flames", der auch gut und gerne von Mr. Young eingespielt hätte können. Die hervorragende Produktion der Scheibe tut ein übriges, um bei mir die Zehen im Takt wippen zu lassen. Der stampfende Refrain beim folgenden "Smoke And Fire" könnte auch von KISS stammen. Genau, eine Mischung aus KISS und ACDC stellt dieser Song dar und ist in meinen Ohren ein richtiger Hit geworden. Klar kommt einem alles irgendwie schon bekannt vor, da BONAFIDE sicher keinen progressiven Kreativitätspreis gewinnen möchten, es macht aber irre Spaß. Wobei "Bottle Of Jack" schon mehr als nur eine Hommage an ACDC darstellt, dies ist im Grunde eine originelle Kopie von "Jailbreak".

Warum gebe ich dann in der Endabrechnung nur gefällige 7,5 Punkte, werdet Ihr mich fragen. Naja, das hat schon seinen Grund, denn auf "Flames" haben sich durchaus auch einige eher durchschnittliche Stücke geschlichen ("Written In Stone", trotz starkem Background Gesang oder "Keep A Safe Distance") und BONAFIDE schaffen es abermals nicht eine eigene Note in Ihren Sound einzubringen. Wer aber nur auf der Suche nach einer partytauglichen Mucke ist und genug von den üblichen Verdächtigen hat, sollte sich BONAFIDE auf den Einkaufszettel schreiben. Ich groove jetzt nochmal ordentlich mit "Like It Now" ab, welches wieder einen sehr eingängigen Refrain zu bieten hat und freue mich, dass neben dem Frühling auch weiterhin coole Platten ins Jahr 2017 Einzug halten. 

Markus