Donnerstag, 17. Dezember 2015

Fleetwood Mac - Tusk 3-CD Expanded Edition



Band : Fleetwood Mac
Album : Tusk
Spielzeit : 234:50 Min.
Plattenfirma : Warner Brothers

Veröffentlichung : 4.12.2015 (19.10.1979)
Homepage : www.fleetwoodmac.com

Wertung : 8 von 10

Trackliste :

CD1: 
Tusk (Original Album 2015 Remaster) 77:29 Min.


01. Over & Over
02. The Ledge
03. Think About Me
04. Save Me A Place
05. Sara
06. What Makes You Think You’re The One
07. Storms
08. That’s All For Everyone
09. Not That Funny
10. Sisters Of The Moon
11. Angel
12. That’s Enough For Me
13. Brown Eyes
14. Never Make Me Cry
15. I Know I’m Not Wrong
16. Honey Hi
17. Beautiful Child
18. Walk A Thin Line
19. Tusk
20. Never Forget

CD2: 
Singles, Outtakes, Sessions 77:37 Min.

01. Think About Me (Single Remix)
02. That’s All For Everyone (Remix)
03. Sisters Of The Moon (Remix)
04. Not That Funny (Single Remix)
05. Sara (Single Edit)
06. Walk A Thin Line (Song #3 – 03/13/79)
07. Honey Hi (Alternate Version – 10/18/78)
08. Storms (Alternate Version – 11/30/78)
09. Save Me A Place* (2nd Version – 10/10/78)
10. Never Make Me Cry (Version – 04/17/79)
11. Out On The Road (aka “That’s Enough For Me” – Demo – 12/19/78)*
12. I Know I’m Not Wrong – Lindsey’s Song #1 (Demo)
13. I Know I’m Not Wrong* (10/10/78 Version)
14. I Know I’m Not Wrong* (11/3/78 Version)
15. I Know I’m Not Wrong* (4/25/79 Version)
16. I Know I’m Not Wrong* (8/13/79 Version)
17. I Know I’m Not Wrong* (1/23/79 Version)
18. Tusk (Demo – 01/15/79)*
19. Tusk Stage Riff (Demo – 01/30/79)*
20. Tusk (Outtake Track – 02/01/79)*
21. Tusk (Outtake Mix – 01/23/79)*
22. Tusk (USC Version – 06/04/79)*

CD3: 
The Alternate Tusk 79:44 Min.


01. Over & Over (04/02/79)*
02. The Ledge (03/13/79)
03. Think About Me (02/18/79)*
04. Save Me A Place (10/18/78)*
05. Sara (03/10/79)
06. What Makes You Think You’re The One (02/24/79)*
07. Storms (06/02/79)*
08. That’s All For Everyone (10/20/78)*
09. Not That Funny (05/19/79)*
10. Sisters Of The Moon (11/12/78)
11. Angel (04/02/79)*
12. That’s Enough For Me (09/29/78)*
13. Brown Eyes (with Lindsey & Peter Green, 09/20/78)*
14. Never Make Me Cry (02/08/79)*
15. I Know I’m Not Wrong (11/02/78)*
16. Honey Hi (10/11/78)*
17. Beautiful Child (10/09/78)*
18. Walk A Thin Line (04/06/79)*
19. Tusk (07/19/79)*
20. Never Forget (06/29/78)* 

*previously unreleased


Es gibt Alben, die sich irgendwann ins Hirn einnisten und ums Verrecken nicht mehr weichen wollen. Packende Melodien, geile Riffs, betörende Stimmen, tolle Kompositionen, was auch immer sie ausmacht...
Und sie alle haben eines gemeinsam: Sie packen ihre Hörer emotional, sie sind auf die eine oder andere Weise einzigartig, je nach Sichtweise. Einige bleiben ein Leben lang, manche ziehen auch nur vorbei...aber sie finden ihre Hörer und werden in Herzen geschlossen. 

Eines dieser Herz-Alben ist Tusk von Fleetwood Mac, welches ich seit Jahren als Doppel-LP im Regal stehen habe. Die Platte hat mich weit vor allen anderen Scheiben der 1967 gegründeten Band erobert und wird jetzt, glänzend remastert und randvoll mit Bonusmaterial, zum wiederholten Mal auf den Markt geworfen. In meinem Fall liegt die 3CD-Version mit 42 !!! Bonustiteln vor.

Tusk spaltete bereits in der Entstehungsphase die Lager. Die Plattenfirma griff mit 1 Million US-$ verdammt tief in die Firmenkasse und machte die Platte damit zum bis dahin teuersten Album aller Zeiten. Der Nachfolger des Millionensellers Rumours sollte bitteschön mindestens ebenso erfolgreich werden wie sein Vorgänger. Lindsey Buckingham (Gitarre und Gesang) jedoch ahnte Böses und verweigerte sich zumindest mit den eigenen Kompositionen diesem Vorhaben. Ergebnis ist ein Album, dem die nahezu perverse Hitdichte des Vorgängers fehlt, dafür aber mit nachhaltigem Tiefgang glänzt. Die unterschiedlichen Kompositionen von Stevie Nicks, Christine McVie und eben Lindsey Buckingham fallen denn auch höchst unterschiedlich aus und verleihen Tusk diesen unwiderstehlichen Charme, der auch 36 Jahre später begeistern kann.

Drei Songwriter, drei Solisten am Mikrofon, drei Charaktere. Nicht zu vergessen das Fundament der Band, Mick Fleetwood am Schlagzeug und John McVie am Bass. So entstand ab dem Sommer 1978 eines der eingängigsten Alben der Rockgeschichte, welches sich im Zeitalter des Punk zumindest teilweise den Mechanismen der Plattenkonzerne widersetzte. 
Tusk enthält melancholische Momente, hauptsächlich aus der Feder von Christine McVie, die ihre Songs vorträgt als stünde der Weltuntergang nahe. Der langsame Opener Over&Over stellt auf beeindruckende Weise klar, wie Eingängigkeit und Trübsaal miteinander vertont gehören. Ob die Trennung von John McVie oder ihre neue Liebe, Dennis Wilson (Beach Boys) hierbei eine Rolle spielte, wer weiss. Neben weiteren Highlights wie Brown Eyes und Never Forget steuert Christine McVie insgesamt sechs Stücke bei. 



Auf der anderen Seite die zierliche und geheimnisvolle Stevie Nicks. Der betörenden Schönheit wurde jahrelang eine Nähe zum Wicca-Kult nachgesagt, was sich natürlich als Mumpitz herausstellte. Sämtliche ihrer fünf Songs strahlen zwar durch ihren spröden, zurückhaltenden Gesangsstil, fallen aber im direkten Vergleich mit der Kollegin meiner Meinung nach ein wenig ins Hintertreffen. Dennoch, Nicks' Kompositionen bilden einen wichtigen, weil ruhigen Gegenpol zu Lindsey Buckinghams Songs. Insbesondere der Single-Hit Sara sei erwähnt, doch mein Favorit aus ihrer Feder ist das sehr emotional-ergreifende Beautiful Child, in dem sie offensichtlich ihre Affäre mit Mick Fleetwood besingt.

Lindsey Buckingham zeichnet verantwortlich für den einzigen Langweiler der Platte. Save Me A Place wirkt mit seiner schleppend-monotonen Eintönigkeit wie ein Song, der bei kürzerer Albumlänge wohl eher weggefallen wäre. Ansonsten ist der Anteil des genialen Songwriters kaum hoch genug zu bewerten. Seine neun Songs sind gut verteilt auf Tusk untergebracht und liefert vom knackigen Ohrwurm What Makes You Think You're The One bis zum zweiten Single-Hit der Platte, Tusk noch einen Grund, die Scheibe zu mögen. Buckingham versteht es wie kaum ein zweiter, zuckersüße Melodien mit straffen Arrangements zu versehen. Not That Funny mag dafür als Paradebeispiel herhalten, der stampfende Rhythmus und der kindlich-naive Text der Nummer, gepaart mit Buckinghams heller Gesangsstimme und McVies heiteren Synthesizereinlagen gaukeln Lockerheit vor, doch wird auch hier eine Beziehungskiste besungen. Buckingham war mit Stevie Nicks liiert, bevor diese mit Mick Fleetwood flirtete...was Buckingham sicher nicht lustig fand. Wen's interessiert.

Sämtliche Bonustitel, die auf zwei weitere CDs verteilt wurden, sind interessant und für Leute, die die bekannten Songs gerne mal im unfertigen oder für Singleauskopplungen editierten Zustand hören möchten, lohnenswert. Ich habe auf diese Beilagen nie besonderen Wert gelegt und sehe darin keinen Mehrwert. Value for Money ist das Ganze dennoch und wem das noch nicht reicht, kann sogar auf eine 5CD DeLuxe Version zurückgreifen...

Ich bin mit dem klanglich hervorragend umgesetzten Ziel, Tusk im modernen Soundgewand anzubieten, super zufrieden. Erstens ist das Album, CD sei Dank, nun in voller Länge am Stück hörbar und zweitens hat die Überarbeitung einen sehr transparenten Klang und räumliche Breite gebracht. Mir hat es einen Riesenspaß gemacht, mit der CD noch einmal neue Details  zu entdecken. Ausserdem hat meine alte LP im Laufe der Jahre manche Abtastung erdulden müssen und darf nun ihren Alters-Ehrenplatz in meinem Plattenregal geniessen... 

Bernd

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