Donnerstag, 22. Oktober 2015

Konzertreview: Raven - Live in Rheine / Hypothalamus 17.10.2015


Band : Raven
Vorgruppen : Marauder + Jamheads
Location : Hypothalamus, 48431 Rheine
Datum : 17.10.2015

Spätestens nachdem Drummer Joe Hasselvander den Gürtel seiner Hose öffnen musste, um hinter seinem Schlagzeug halbwegs entspannt Platz nehmen zu können, wurde mir klar, daß die geschätzten 80 Zuschauer an diesem kühlen Samstagabend etwas ganz Besonderes erwarten würde. Das beschauliche Hypothalamus im westfälischen Rheine pflegt einen liebevollen Umgang mit seinen treuen Gästen. So wird einem das Bier bis in den Moshpit oder an die zahlreichen Tische gebracht und sämtliche Interpreten und Bands von Inhaber John wie einst von Alan Bangs persönlich vorgestellt.
 
Die gut besuchte Rockkneipe hatte vor dem Hauptact bereits zwei Bands im Angebot und die Anheizer schlugen sich echt gut. Die an eine Mischung aus Krokus meets Danko Jones erinnernden Jamheads aus Velbert legten die Messlatte innerhalb von knapp 20 Minuten schon recht hoch. Der knallharte Dampfrock des Trios überzeugte die noch zurückhaltende und übersichtliche Menge. 

Marauder aus Greven bzw. Emsdetten holten die Thrash-Keule aus dem Koffer und zimmerten einen an Platten wie Pleasure To Kill, Reign In Blood oder Kill 'em All erinnernden 80er Jahre-Sound in die Gehörgänge. Die blutjungen Metaller machten ihre Sache trotz anfänglicher Timingproblemchen verdammt ordentlich und arbeiten momentan zurecht an ihrem ersten Longplayer...wir sind gespannt.

Dann enterten drei, im wahrsten Sinne des Wortes, Metal-Schwergewichte die Bühne. Ein mehr als 2-stündiger Sturm britischer NWOBHM-Urgewalt verwandelte das plötzlich prall gefüllte Hypothalamus in einen brodelnden Kochtopf. Gitarrist Mark Gallagher tropfte der Schweiß nach kurzer Zeit vom massigen Körper, so daß ich echte Befürchtungen hatte, ob er das lange durchhält. Knapp 140 Minuten später war mir allerdings klar, dass das Trio fit ist wie ein Turnschuh.


Ein Querschnitt sämtlicher Alben inklusive eines nervenzerreissenden Bass-Solos und diverser Gitarrensoli lag hinter uns, als die Lichter angingen und man in erschöpfte aber glückliche Gesichter blicken durfte. Mein persönliches Highlight war das in die Länge gezogene Rock Until You Drop, weil John Gallagher es schaffte, die Leute vor der Bühne zum entspannten Mitsingen zu animieren und die Laune ihren Höhepunkt erreichte. Mit All For One, Hard Ride und On And On, hatten die Jungs natürlich einen Sack voller Klassiker im Gepäck, die von einigen Fans älteren Baujahres textsicher mitgesungen wurden. Vor allem aber haben die drei es geschafft, mich trotz anfänglicher Skepsis voll zu überzeugen. Wer mit der Erwartung, eine Altherrenriege auf Sauerstoffzelt-Tournee zu erleben und sein Geld lieber in eine andere investiert, sollte dies wenigstens in dem Bewusstsein, eindeutig etwas zu verpassen, tun. Mein erstes Raven Konzert wird definitiv in die Riege "Positive Überraschung" ganz oben einsortiert werden.




Sämtlichen Musikfans des Münster- und Emslandes (selbstverständlich auch allen anderen) darf ich das Hypothalamus noch wärmstens ans Herz legen, die nette Truppe steuert ein ausgewogenes Programm, herzlichen Umgang mit dem Gast und eine gute Beschallung zum Wohlfühlen des Gastes bei und punktet bei mir und meinen Kumpels seit Jahren der Abstinenz jetzt wieder auf ganzer Linie.

Mich persönlich sieht der Laden somit schon zum kommenden Jimmy Cornett & The Deadmen Gig wieder.


Bernd

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für deinen Kommentar.
Dein Rockingboy-Team

P.S.: Beleidigende Kommentare werden sofort gelöscht. Bitte achtet auf eure Formulierungen - auch hier gilt: Höflich und sachlich bleiben.