Sonntag, 28. Juni 2015

Palace Of The King - White Bird - Burn The Sky


Band : Palace Of The King
Album : White Bird / Burn The Sky
Spielzeit : 44:40 Min.
Plattenfirma : Listenable Records
Veröffentlichung : 12.06.2015
Homepage : www.facebook.com/palaceofthekingmusic

Wertung : 9 von 10

Trackliste :
  1. Take Your Medicine
  2. No Chance In Hell
  3. Another Thing Coming
  4. Burn My Bridges
  5. White Bird (Bring Your Armies Against Me)
  6. Ain't Got Nobody To Blame But Myself
  7. Leave Me Behind
  8. Devil's Daughter
  9. Get Back Up (Burn The Sky)
  10. If It Ain't Broke

Falls dem Einen oder Anderen von Euch der Gedanke kommen sollte: Ja, Palace Of The King kommen aus Down Under, sie haben mit AC/DC aber ebenso viel zu tun wie Angus Young mit Elektrozigaretten. Haben sie auch überhaupt nicht nötig, denn White Bird - Burn The Sky, just erschienenes Zweitwerk, hat mit seinem vielfätigen Kickass-Rock überhaupt keinen Grund sich hinter anderen Bands zu verstecken.

Allein die personelle Breite der mit sechs Leuten sehr gut besetzten Band lässt vermuten, dass hier einiges drin stecken könnte. In der Tat, Tim Henwood (Gesang, Percussion), Leigh Maden (Lead Gitarre, Mundharmonika), Matthew Harrison (Rhythmus-Gitarre), Andrew Gilpin (Bass), Anthony Troiano (Schlagzeug) und Sean Johnston (Keyboard / Orgel) weben einen Soundteppich, den man als Kreuzung aus Deep Purple meets Raven meets Black Crowes meets Aerosmith ganz passabel beschreiben kann. 

Die ersten beiden Tracks sind rauhe, hemmungslose Losgehnummern mit einem kräftigen Arschtrittfaktor. Tim Henwoods hell-bellendes Organ erinnert ein wenig an Geddy Lee, bringt aber schon mit dem zweiten Titel No Chance In Hell den Beweis, auch tiefere Lagen stemmen zu können. Auffällig der kurz auf der Bremse zuckende Fuß im Mittelteil; hier ein kurzes Guitarsolo, dort ein Tambourin, dazu ein cooler Basslauf und Henwoods hektisch-kontrollierter Gesang, fertig ist eine geile Rocknummer, die Appetit auf mehr macht. 
Another Thing Coming hat nichts mit der gleichnamigen Judas Priest Nummer zu tun, und stellt den Hörer klassischer Hardrock- bzw. Metalmusik leider auf eine harte Probe...der verzerrt-kitschige Keyboardriff muss erstmal verdaut werden und nervt mich. Schade, der Song hat im weiteren Verlauf einen funkig-souligen Charme und erinnert ein wenig an Mother's Finest meets Ike & Tina Turner, da hätte man echt mehr draus machen können...



Die Rückbesinnung folgt auf dem Fuße und die Fieberkurve steigt in unerwartete Höhen. Über Burn My Bridges, dem zentnerschweren Titeltrack White Bird (Bring Your Armies Against Me) und der immer wiederkehrenden, agbrundtief fetten Schweineorgel von Sean Johnston entwickeln sich verdammt feine Songstrukturen mit Tiefgang. Vorläufiger Höhepunkt für mich stellt Ain't Got Nobody To Blame But Myself dar. Die um zwei Gänge zurückgefahrene Drehzahl verleiht dem Stück eine fast bedrohliche Atmosphäre, die ausserdem in der Mitte der Platte gut platziert ist und für Abwechslung sorgt. Und von weiteren Qualitätsrockern gefolgt wird...
Im Grunde folgen jetzt nur noch Highlights. Leave Me Behind, der nach vorne galoppierende Rocker wird von einer (sic!) Bläsersektion und einem Saxophon garniert ! Geilomat ! Devil's Daughter hat einen schönen, an Mother Love Bone erinnernden Mittelteil inklusive noch schönerem Gitarrenpart verpasst bekommen. Der fräsende Gitarrenriff und die coole Harp von Leigh Maden drücken der vorletzten Nummer Get Back Up (Burn The Sky) ihr Siegel auf.

If It Ain't Broke beendet ein unerwartet starkes Palace Of The King - Album auf knackige, jedoch leicht angespannte Weise. Die letzten fünf Minuten geraten ein wenig krampfig, man hat den Eindruck dass die Ideen auf der Zielgeraden dann doch weg waren. Aber egal, White Bird - Burn The Sky ist nix anderes als ein Arschtritt-Rocker und ich freue mich auf mehr. Denn Palace Of The King haben so viel Potential, von denen werden wir mehr hören...

Und Ihr geht jetzt mal ganz schnell los und kauft Euch die Platte ! Nicht dass hinterher einer behauptet, ich hätte nix gesagt...

Bernd 

Freitag, 5. Juni 2015

Michael Bormann - Closer


Band: Michael Bormann
Album: Closer
Spielzeit: 45:28 min.
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 22.05.2015
Homepage: www.michaelbormannpage.de

WERTUNG: 8 von 10


Tracklist:
01. I’m Not Your Entertainment
02. Let’s Make History
03. Never Say Die
04. Can’t Get A Touch Too Much
05. Because We Are The World
06. Living It Up
07. I Wanna Be A Rock Star
08. For This One Time In Life
09. Closer
10. Richmen’s World
11. Down To The Bottle
12. Warrior

Michael Bormann dürfte nach seinen Auftritten bei der Castingshow "The Voice Of Germany" sicherlich auch außerhalb der Melodic- und Hardrock Gemeinde einige Fans gefunden haben. Manche der Old School Fans haben zwar längst ihren Unmut über diesen Schritt hin zum Mainstream bekundet, der Großteil hat dies nach meiner Erfahrung jedoch sehr begrüßt und Michael weiterhin nach Kräften unterstützt. Über seine über 25-jährige Erfahrung mit Stationen bei JADED HEART (als Mitbegründer) oder BLOODBOUND, BISS oder SILENT FORCE muss ich hoffentlich nicht mehr all zu viele Worte verlieren. Michael hat in diesem Bereich wirklich fast alles qualitiv hochwertig beackert. 


Nun liegt mir sein fünftes Soloalbum vor, das relativ nah am Erscheinungstermin seines letzten Projekts, den Italienern von GRINDHOUSE (Review hier) liegt. Bei den bisherigen Soloscheiben hatte ich immer das Problem, das neben einigen Krachern zu viele Balladen zu finden waren und auch der ein oder andere Füller. Ersteres fällt bei "Closer" nicht mehr so arg ins Gewicht. Erstens ist die von THE VOICE bekannte Ballade "Warrior" absolut gelungen und dürfte bei so manchem 80er Jahre Kuschelrock Fan Gänsehaut hervorrufen. Die mir dann zu weichgespülte Ballade Nummer 2 "Because We Are The World" inklusive Kinderchor drücke ich leider nach dem dritten Durchlauf durchgängig weg. Intention und Stimmung passen zwar, doch mir sagt der Song echt nicht zu. Manchmal ist zuviel Plüsch einfach zuviel. 

Doch kommen wir nun endlich zu den Krachern auf dem Album, denn die sind eindeutig in der Überzahl. Bereits der Opener "I'm Not Your Entertainment" (doch Michael, du bist ein guter Entertainer, hihi) geht voll nach vorne ab und weiß mit rockenden Gitarren und tollen Melodien zu gefallen. "Let's Make History" ist ein weiterer Guter-Laune Rocker, bei dem mich die Häufung der Soundsamples aber manchmal an Tom und Jerry erinnert. Vielleicht wäre für das nächste Album ein Bandgefüge dafür hilfreich, denn Michael hat eigentlich fast alles selbst eingespielt (eine Anzahl Gastmusiker ist aber auch auf "Closer" vertreten). "Can't Get A Touch Too Much" startet schön Southern Rock-mäßig ehe sich Michael rappend an KID ROCK versucht und grandios scheitert. Sorry Michael, aber lass den Sprechgesang, das ist echt übel und ohne den berüchtigen Flow. Also auch hier schnell weiter. 

"Living It Up" ist zum Glück wieder richtig gute Melodic Rock Kost. So muss ein Bormann auch anno 2015 klingen. Vom Song und der Produktion her erinnert mich das Stück stark an MICHAEL MORALES, falls den noch jemand kennt. Klasse. "I Wanna Be A Rockstar" ist dann der nächste Kracher, groovt ohne Ende, hat Dampf unterm Kessel und sorgt live sicher für eine Bombenstimmung. Auch die restlichen Songs (besonders "Richmen's World") wissen zu munden und so kann ich "Closer" guten Gewissens starke 8 Punkte verleihen. Zum Album des Jahres wird es für mich nicht reichen, aber ich werde die Scheibe sicher des Öfteren auflegen und mich an "Closer" erfreuen.

Markus