Donnerstag, 13. November 2014

CRIMSON REIGN - The Calling


Band: Crimson Reign
Album: The Calling (Re-Release 2013)
Spielzeit: ?
Plattenfirma: Slavedriver Records
Veröffentlichung: 08.2014
Homepage:
crimsonreign.net


Wertung: 8 von 10


Tracklist:
1. The Calling
2. Man Within
3. Signs Of The Times
4. Tests Of Faith
5. Poverty
6. Betrayel
7. Zaricco1. The Calling
8. Mr. Incarcerated
9. Child Abuse
10. Clairvoyant


Nicht alles, was schön aussieht, muss schön sein … das hat die Vergangenheit schon gezeigt und trifft leider sehr oft zu.

Das Trio Crimson Reign dreht den Spieß einfach mal um und serviert ein, für meinen Geschmack, komplett deplatziertes, billig wirkendes und hässliches CD Cover, aber der musikalische Inhalt macht aus dem hässlichen Entlein einen wunderschönen und majestätischen Schwan. 

Die Phoenix/Arizona Formation hatte, in der Vergangenheit, so manch, schweres Kreuz zu tragen. Keine Kontinuität im Line-Up, Drogenmissbrauch und Todesfälle … steiniger kann sich ein Weg nicht gestalten, das ist schon einmal klar. Umso überraschender ist das Endergebnis „The Calling“ ausgefallen, bietet es doch astreinen US Metal der Extraklasse.

Wer auf dem Debüt für den Gesang zuständig war, ist für mich komplett schleierhaft. Zu häufige Vokalistenwechsel verschleiern so ein bisschen, wer auf der wirklich starken Scheibe für den tollen Gesang zuständig ist. Im August trennte man sich von Sänger Tony und hat wohl, seit Oktober, Ersatz in James Oylen gefunden. Dieser wird das 2013 einspielte Album aber wohl nicht eingesungen haben ;-). Neben Tony hätte ich da noch die Option des Vorgängers Donovan anzubieten? Oder war es gar Bandgründer/-kopf Titus Medina, welcher zeitweise den Gesang übernommen hatte??? Verwirrt? Jupp, isch ouch!

Vor ein paar Tagen habe ich dann die Meldung entdeckt, dass CR einen Schlagzeuger, einen Rhythmus Gitarristen und einen Keyboarder suchen ... dies lässt vermuten, dass der Schlagzeuger Daniel Beck auch schon wieder Geschichte ist … echt das absolute Chaos!

Also versuchen wir mal festzuhalten, wie die aktuelle Bandkonstellation aussieht:
Gesang: James Oylen
Gitarre: Titus Medina
Bass: Darren Tuchawena
Drums: Daniel Beck(???)

Egal, ich hör mal auf mir darüber den Kopf zu zerbrechen und widme mich einfach der Mucke des, momentanen, Arizona Quartetts(???). Das die Jungs mächtig auf METALLICA, MEGADETH, JUDAS PRIEST, ICED EARTH und CRIMSON GLORY abfahren, können sie nicht abstreiten und man hört „The Calling“ dies auch an. Ich finde diese Mischung sehr außergewöhnlich und extrem hörenswert. CRIMSON REIGN gelingt ein gelungener Spagat zwischen den Stilen ihrer Faves und eigenen, hervorragenden Ideen. Ihr Verständnis für Melodie und eine gesunde Härte zu verbinden machen die Song zu einem superschönen Ohrenschmaus! Die Titel sind meist im Midtempo angesiedelt. Den herausgekommenen Stil möchte ich als gutklassigen, leicht düster gehaltenen Power Metal bezeichnen, welcher immer wieder Ausflüge in schnellere Gefilde unternimmt und auch manchmal mit der NWOBHM liebäugelt.

Neben der wirklich fantastischen und vielseitigen Gesangsperformance brillieren die Musiker an ihren Instrumenten und zelebrieren, mit viel Druck, ein old school Power Metal Freudenfest. ­Harte, messerscharfe Gitarrenriffs, ein beeindruckend guter und dominanter Bass und ein Schlagzeug, welches präzise und variabel den Takt angibt.

Power Metal Herzchen werden vor Freude im Rhythmus des verdammt guten Openers/Titelsongs „The Calling“ (siehe Clip) schlagen und sich gerne an längst vergangene Tage erinnern. Die Gitarren- und Bassarbeit ist einfach nur superb und mit viel Köpfchen/Ideenreichtum dargeboten. Tja und über diesen metallischen Tönen thront der Gesang. Mit einer Mischung aus Hetfield, Mustaine, Rob Halford und Midnight trällert der sich, für mich noch zu definierende, Barde durch den Titel. Echt ein Volltreffer und eröffnet den 10 Tracker optimal! Ein bisschen schleppender kommt „Man Within'“ daher und auch bei dem Titel stimmt einfach alles. Tolle abwechslungsreiche Vocals, starken Refrain, eine sehr kreative und dynamische Musikerfraktion und ein cleveres Mischverhältnis aus leichter Komplexität, Melodie und Metal. „Signs Of The Times“ hat, für mich persönlich, einen satten britischen Einschlag und besticht durch ein hörenswertes Gitarrensolo. Titus flitzt auf den Saiten herum und man wird sich ein bisschen an die beiden „CACOPHONY“ (mit den Flitzfingern Marty Friedman und Jason Becker) Releases erinnern, welche in den späten '80zigern erschienen. Danach bekommt man eine kleine Pause zum Verschnaufen, in Form des Songs „Test Of Faith“. Irgendwie kommen Vergleiche zu den „ollen“ Metallica auf, was besonders der Gitarrenarbeit und dem melancholischen Unterton zu verdanken ist. Sehr coole und ins Ohr gehende Nummer, welche sich langsam aber sicher zu einem meiner absoluten Albumfavoriten mausert. Die vier folgenden Nummern „Poverty“, „Betrayel“, „Zaricco“ und „Mr. Incarcerated“ sind die absoluten Highlights auf „The Calling“ und bestechen durch eine ausgeklügelte Mixtur aus Power, Melodie und vielschichtigen Songarrangements. Gepaart werden die Nummern mit den sackstarken Vocals und entfalten sich dadurch zu absoluten Metalleckerbissen, denen man sich kaum entziehen kann! Mit dem ultra-melodischem/melancholischem „Child Abuse“ wird das hohe Niveau gehalten und sinkt auch mit dem speedigen Abschlusstrack „Clairvoyant“ nicht.

Mir gefällt „The Calling“ wirklich sehr, weil es sehr abwechslungsreich gehalten ist und sich ganz klar an die Spät 80-bzw früh 90ziger orientiert, als Power Metal noch EIER hatte und nichts mit den „Witzbands“ zutun hatte, die ihren durchgepuderten Fantasy Melodic Metal als puren Power Metal verkaufen möchten.

Bärenstarke Darbietung, von Crimson Reign, die Fans von CRIMSON GLORY, JUDAS PRIEST und METAL CHURCH durchaus gefallen könnte.

„Olle“ Power Metal Recken sollten auf jeden Fall mal in den guten Silberling reinhören!

Mir schmeckt die Suppe extrem gut und darum gibt es 8 geballte Fäuste!

Götz

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