Freitag, 28. November 2014

Sonny Simmons & Moksha Samnyasin - Nomadic



Interpret : Sonny Simmons & Moksha Samnyasin
Album : Nomadic
Spielzeit : 44:03 Min.
Veröffentlichung : 28.11.2014
Plattenfirma : SVART
Homepage : www.sonnysimmons.org

Wertung : 7 von 10

Trackliste :
  1. Help Them Through This World
  2. We Are Entering The Place Of That
  3. I Put It In A Dark Area Where I Can't Remember No More
  4. When It Comes, I Don't Fight It

Eine ganz abgefahrene Angelegenheit ist Nomadic von Sonny Simmons und Moksha Samnyasin geworden. Die Platte hat bei einer Spielzeit von 44 Minuten ganze vier Titel im Angebot. Vier Songs also, die mit einer Spieldauer zwischen 7 und 14 Minuten ein genaues Hinhören geradezu einfordern. Gerade das dürfte aber für den einen oder anderen unter unserer Rockingboy-Leseschar zu einer echten Herausforderung werden. 

Was sicher nicht an den handwerklichen Fähigkeiten der beteiligten Musiker liegt. Zum Einen hören wir auf dem komplett instrumentalen Album den bereits 82-jährigen Sonny Simmons, der im zarten Alter von sieben Jahren begann Englischhorn zu lernen, bevor er dann mit 16 zu seinem Hauptinstrument, dem Altsaxophon, wechselte. Simmons ist eine Größe der Free-Jazz-Szene und hat sich für dieses Album mit dem französischen Bass/Drum/Sitar-Trio Moksha Samnyasin zusammengetan. Somit unterstelle ich einfach mal dass jeder Ton auf Nomadic sich so anhört, wie Simmons und seine Freunde ihn haben wollten. 

Resultat dieser Zusammenkunft ist eine musikalische Reise durch den Nahen Osten. Eine Reise voller psychedelischer und bewusstseinserweiternder Stilelemente, auf die man sich als unerfahrener Hörer solcher Musik natürlich geduldig einlassen muss. Wem solch schräge Musik, die mit unseren alltäglichen, harmonischen Hörgewohnheiten nichts, aber auch wirklich gar nichts zu tun hat, gar nicht in die Tüte kommt, sollte vielleicht erstmal probehören. Wer allerdings bereits Erfahrungen mit ähnlichen Projekten gemacht hat und Platten wie Lulu (Lou Reed and Metallica) etwas abgewinnen kann, darf sich auf eine spannende Angelegenheit freuen.
Monotone Bassläufe, die in bester Drone-Manier immer und immer wieder mit einem reichlich reduzierten Schlagzeug das Fundament bilden, geleiten Simmons' nur auf den ersten Blick völlig verstimmtes Saxophon durch die gesamte Spielzeit. Dies ist die psychedelische Grundsubstanz aller vier Titel. Dies mag der eine oder andere langweilig oder gar nervtötend empfinden, ich für meinen Teil finde es spannend, mit jedem Durchgang eine weitere Kleinigkeit zu entdecken, die ich vorher überhört habe. Ganz nebenbei ziert sich Nomadic mit einem wunderschönen Coverartwork, welches von Tokyo Ayoama entworfen wurde, der für seine wunderschöne Kunst, die häufig das Thema Musik aufgreift, bekannt ist.

Darüber hinaus erinnert mich Nomadic nicht nur aufgrund seines Coverartworks, sondern auch durch seine musikalische Abgedrehtheit an eine Platte aus dem Jahr 1970, welche mich ebenfalls lange beschäftigt und reichlich verwirrt hat: Bitches Brew von Miles Davis. Ohne jedoch deren Klasse zu erreichen, um ehrlich zu sein.

Die Eingangs erwähnte Sitar hält sich mal mehr, mal weniger zurück, verschafft dem Sound allerdings einen orientalischen Feinschliff, der Nomadic trotz aller Schrägheit einen warmen Charme verleiht. Die schönsten Momente sind auf den ersten Blick rar gesät. Immer dann, wenn Sonny Simmons und seine Leute für einen Moment zusammenfinden und kurz grooven, zeigt sich, was möglich gewesen wäre, wenn die Musiker es nur so gewollt hätten. 

Wollten sie aber nicht und so bleibt Nomadic wohl eine Empfehlung für die ganz mutigen unter uns. 

Bernd Fischer

Dienstag, 18. November 2014

Space Vacation - Cosmic Vanguard



Band : Space Vacation
Album : Cosmic Vanguard
Spielzeit : 44:00 min.
Plattenfirma : Pure Steel Records
Veröffentlichung : 05.12.2014
Homepage : www.spacevacationrocks.com

Wertung : 8 von 10


Tracklist: 


1. On Your Feet
2. More Is More
3. Rolling Thunder
4. Cosmic Vanguard
5. Get Down
6. The Living Damned
7. Say My Name
8. Eye To Eye
9. Witch Wizard
10. Battle Jacket
11. Land Of Steel

Die Kalifornier von SPACE VACATION stehen kurz vor Nikolaus mit ihrem dritten Album in den Startlöchern und haben es zum ersten Mal auch bei mir in den heimischen Player geschafft. Geboten wird traditioneller Heavy Metal mit natürlich starkem US Metal Einfluss, aber auch vielen unüberhörbaren Reminiszenzen an die NWOBHM. Bekanntester Mann bei den Amerikanern dürfte Gitarrist Kyoshi Morgan sein, der auch schon bei VICIOUS RUMORS aktiv war. Und seine teilweise sehr filigrane Gitarrenarbeit prägt auch „Cosmic Vanguard“. Dazu kommt ein sehr solides Rhythmus Fundament und mit Sänger/Gitarrist Scott Shapiro auch ein guter Mann hinterm Mikroständer.

Klar, die ganz großen Innovationen werden wir bei Songtiteln wie „Land Of Steel“ oder „Rolling Thunder“ nicht erwarten, mir persönlich macht der Mix aus den genannten Stilrichtungen aber irre gute Laune, denn die Balance zwischen Härte und Melodie bekommen SPACE VACATION fast perfekt auf die Reihe. Doch beginnen wir mal mit dem Anfang. „On Your Feet“ ist eine knapp 1 ½ minütige Einstimmung auf das Album (Intro möchte ich es nicht nennen), ehe mit „More und More“ ein speediges Feuerwerk abgebrannt wird. Fast, hard and loud – hier dominiert der klassische US Metal. Ein guter Einstieg ist also gelungen. Bei „Rolling Thunder“ drosseln die Kalifornier dann auf Midtempo und können mit echt geilen Riffs und einer absolut gelungenen NWOBHM Melodieführung begeistern.

„Cosmic Vanguard“ ist dann von der Gitarrenarbeit abermals gelungen, lediglich die Gesangslinien bleiben diesmal nicht wirklich hängen und Scott Shapiro kann trotz der glasklaren Produktion nicht so glänzen. Dafür geht dann „Get Down“ beim ersten Durchlauf ins Ohr und schafft es auch dort zu verbleiben. Den absoluten Höhepunkt des Albums stellt für mich jedoch „Say My Name“ dar (deswegen auch bei uns Tipp der Woche auf Radio Paranoid). Wieder ziemlich speedig, mit tollem Refrain und perfektem Chorus – ich kann nicht anders als völlig verzückt mit den Zehen zu zucken und lauthals mitzusingen – faster, louder, power!! Super. Doch SPACE VACATION haben noch mehr in petto und bieten daher 10 Songs, die zwischen genial und richtig gut pendeln. Ausfälle gibt es im Grunde keine. Unbedingt hörenswert ist auch das atmosphärische „Witch Wizard“ bei dem Mr. Morgan abermals sein Bestes gibt.

Daher kann ich euch diese Scheibe wirklich uneingeschränkt empfehlen. Der Vorverkauf startet übrigens bereits diesen Freitag, den 21.11.2014, daher gibt es eigentlich keine Ausreden mehr. Wer US Metal oder NWOBHM in seinem Plattenregal stehen hat, kommt an SPACE VACATION anno 2014 eigentlich nicht mehr vorbei. Schön wäre es jetzt noch, wenn man die Jungs auch in heimischen Gefilden mal live bewundern könnte. Aktuell sieht es bei einem Blick auf deren Homepage aber eher mau aus.

Markus

Sonntag, 16. November 2014

Kobra And The Lotus - High Priestess


Band : Kobra And The Lotus
Album : High Priestess
Spielzeit : 44:57 Min.
Veröffentlichung : 21.11.2014
Plattenfirma : Spinefarm Records
Homepage : www.kobraandthelotus.com

Wertung : 8 von 10

Trackliste : 

  1. Warhorse
  2. I Am, I Am
  3. Heartbeat
  4. Hold On
  5. High Priestess
  6. Soldier
  7. Battle Of Wrath
  8. Visionary
  9. Willow
  10. Lost In The Shadows
Heilige Kobra ! Die vielschichtige Heavy Metal - Szene darf sich mal wieder über ein frisches Gesicht freuen, und dann auch noch über ein so hübsches ! Kobra And The Lotus aus Kanada verfügen mit Kobra Paige nämlich über eine ziemlich knackige Frontfrau mit einer nicht minder knackigen Stimme.
Die 2008 in Calgary gegründete Band veröffentlicht nach Out Of The Pit (2009) und Kobra And The Lotus (2012), welches in den USA auf dem Label von Gene Simmons (SimmonsRecords) veröffentlicht wurde, mit High Priestess nun schon ihr drittes Album. Und das, Freunde der Nacht, ist ein echter Knaller geworden.

Das zehn Titel umfassende Album erscheint in der EU auf Spinefarm Records und wird ab Ende November erhältlich sein. Sämtliche zehn Titel sind in der Highspeedabteilung der Metalbranche geschmiedet, Doublebass und pfeilschnelle Gitarren sind in der Hausordnung der Kobras verankert. Im Gegensatz zum Vorgängeralbum ist High Priestess allerding deutlich sauberer produziert und kommt melodischer herüber. 


Der thrashige Sound ist, und das passt viel besser zur klaren Stimme der Kobra Paige, grösstenteils einem klassischen, melodischen Speedmetal gewichen. Gesanglich erinnert mich die Dame aber noch immer ein wenig an Jutta Weinhold, die sich ja mit ihrem theatralischen Zed Yago- bzw. Velvet Viper Sound einen hohen Bekanntheitsgrad unter Metal Fans erarbeitete. 
Mrs.Paige setzt ihren Gesang allerdings deutlich weniger fett aufgetragen ein, obwohl ihr klassisch geschultes Organ dies sicher zulassen würde. Was besonders im letzten Song Lost In The Shadows, zu bewundern ist. Ihre mehrere Oktaven umfassende Stimme kann über glasklar bis bedrohlich wirklich mehrere Stimmungen erzeugen.

So steht und fällt die Musik von Kobra And The Lotus ein wenig mit der Präsenz der Sängerin, obwohl sich Griffin Kissack (Schlagzeug), Jasio Kulakowski (Gitarre), Brad Kennedy (Bass) und Special Guest Charlie Parra Del Regio (Gitarre) wirklich nichts nachsagen lassen müssen. Ich kann zumindest keinen Anlass für negative Kritik entdecken, sämtliche Musiker spielen auf den Punkt und beherrschen ihre Instrumente, weshalb High Priestess ein Hörgenuss für Fans dieser Metalrichtung sein dürfte. Wer Bock hat, kann die Hohepriesterinnen im Rahmen der Kobra Paige @ The Metal All Star Show (u.a. mit Zakk Wylde/Black Label Society, Geoff Tate/Queensryche, Joey Belladonna/Anthrax, Dave Ellefson/Megadeth und Vinny Appice/Dio) übrigens dieses Jahr noch live erleben. 

Hier die aktuellen Tourtermine: 

28.11.2014 Ruhrkongress Bochum
29.11. 2014 Haus Auensee, Leipzig
30.11. 2014 Huxley’s Neue Welt, Berlin
01.12. 2014 Zürich, X-tra
03.12.2014 Wien – Outdoor-Arena
09.12. 2014 Nürnberg, Rockfabrik
11.12.2014 Kiel, Max Disco

Ich persönlich bin froh, die High Priestess auf dem Tisch gehabt zu haben. So ein schönes Stück Speedmetal ist mir im wahrsten Sinne des Wortes schon lange nicht mehr untergekommen. Ich darf meine Empfehlung aussprechen und Euch die beiden Songs Battle Of Wrath als auch die Schlussnummer Lost In The Shadows ans metallene Herz legen !  

Bernd Fischer

Freitag, 14. November 2014

Dalton - Pit Stop

Band : Dalton
Album : Pit Stop
Spielzeit : 42:50 min.
Plattenfirma : Frontiers Records
Veröffentlichung : 17.10.2014
Homepage : https://www.facebook.com/DaltonSweden



Wertung : 7,5 von 10



Tracklist: 

  1 Ready Or Not 
  2 Hey You 
  3 Don't Tell Me Lies 
  4 Follow Your Dreams 
  5 Up & Down  
  6 Bad Love   
  7 One Voice   
  8 Here We Are    
  9 Something For The Pain
10 50/50
11 TGIF


Vor gefühlten 50 Jahren haben die Schweden Dalton ihr letztes Album herausgebracht, welches meines Wissens auch ihr einziges war und welches auch nur Insidern bekannt gewesen sein dürfte. Im Zuge der allgemeinen Reunionwelle, zynische Stimmen würden sagen "Das Geld ist alle", haben sich nun auch die Schweden entschlossen, ein neues Album anno 2014 zu veröffentlichen.
Und das hat durchaus seine Daseinsberechtigung, vor allem vor dem Hintergrund, dass viele Melodicrock-Veröffentlichungen in diesem Jahr an Peinlichkeit nicht zu überbieten waren.
Da ziehen sich die Schweden doch überaus achtbar aus der Affäre.
Klar gibt es auch hier die "FInal Countdown"-Gedächtnis-Keyboards und die (zu) oft eingestreuten "Hey-Hey"-Breitwandchöre, aber es haben sich doch eine Vielzahl von Ohrenschmeichlern eingeschlichen, die es wert sind, einer breiteren Massen zugänglich gemacht zu werden.

Ist "Ready or Not"  ein idealer Opener mit Bon Jovi anno 1984/85 -Schlagseite (also die Zeit, die der Herr CEO ja gerne vergessen zu machen scheint, aber die so ziemlich die beste Phase seiner mittlerweile zur Altherren-Hausfrauentruppe verkommenen Band darstellt), in deren Fahrwasser auch das ebenfalls schmissige "Hey You" fällt, stellt "Don't Tell Me Lies" überraschenderweise mit den besten Mel-Rock-Song 2014 dar. Eine AOR-Hymne wie gemacht für die (noch verbliebenen) Rock-Dissen und 25 Jahre früher sicherlich ein weltweiter Hit. Heute leider nur etwas für die Nischen-Fraktion der 80er-Jahre-Liebhaber.
Mit "Up and Down" und "One Voice" haben sich ein weitere Ohrwürmer vor dem Herrn eingeschlichen, manche Stücke wie "Bad Blood" erinnern an Europe zu früheren Tagen, wenngleich der Gesang nicht gerade zu den Stärken der Band gehört.

Die Produktion ist ausgesprochen gut geworden, vor allem das Schlagzeug ist schön fett gemixt wie anno dazumal. Die handwerklichen Fähigkeiten der Jungs stehen ebenfalls ausser Frage.

Am Schluss geht der Truppe mit "50/50" und "TGIF" (übersetzt mit "Thank God It's Friday") etwas die Puste aus und die Grenzen zum guten Geschmack, vor allem textlich, werden hierbei doch arg überschritten. Aber als Fun-Songs kann man auch sowas einmal  durchgehen lassen.

Fazit:
"Pit Stop" ist eine angenehme Überraschung in der doch recht toten Melodic-Szene, die Scheibe macht Spass und es wird für kurzweilige Unterhaltung gesorgt.


Weit entfernt von einem Klassiker aber die gibts ja schon lange nicht mehr. Freunde melodischen Hard-Rocks der Schweden-Sorte sollten dringen reinhören


Martin

 

Pink Floyd - The Endless River



Band : Pink Floyd
Album : The Endless River
Spielzeit : 53:02 Min.
Plattenfirma : Parlophone
Veröffentlichung : 07.11.2014
Homepage : www.pinkfloyd.com

Wertung : 7 von 10
 

Trackliste:
  1. Things Left Unsaid
  2. It's What We Do
  3. Ebb And Flow
  4. Sum
  5. Skins
  6. Unsung
  7. Anisina
  8. The Lost Art Of Conversation
  9. On Noodle Street
  10. Night Light
  11. Allons-y (1)
  12. Autumn '68
  13. Allons-y (2)
  14. Talkin Hawkin'
  15. Calling
  16. Eyes To Pearls
  17. Surfacing
  18. Louder Than Words


Dieser Tage wird wieder so viel geschrieben und geredet, geärgert, gefreut, gefachsimpelt und interpretiert werden, wie schon lange nicht mehr. Und die Musikszene wird sich wieder mal uneinig sein, sich streiten und besserwissen. Die Emotionen schlagen allerhöchste Wellen, dabei ist doch nur die neue Platte einer britischen Prog-Rock-Band, deren verbliebene Mitglieder stark auf die 70 zugehen, auf den Markt geworfen worden.

Moment mal...Prog-Rock...da war doch was

Richtig, The Endless River heisst das leicht ergraute Kind, mit dem Pink Floyd bzw. David Gilmour und Nick Mason 20 Jahre lang, also seit der Veröffentlichung ihres letzten Albums The Division Bell, schwanger gegangen sind. Den 2008 verstorbenen Tastenmann Richard Wright muss man natürlich unbedingt hinzuzählen, ist er doch im Schwanengesang einer der größten Bands aller Zeiten über alle Maßen präsent. "...es bringt in Erinnerung, welch einzigartiger Keyboarder er war und dass er zum Herzen des Pink Floyd Sound zählte", so Schlagzeuger Nick Mason.  

Somit ist klar um was es hier geht...Rick Wright stand stets im Schatten der übermächten Pink Floyd Egos und bekommt mit The Endless River zur Wiedergutmachung sein finales Denkmal gesetzt. Was wir hören ist eine Aneinanderreihung zahlreicher Ideen und Studien, die der kreative Keyboarder grösstenteils während der Arbeiten am Division Bell Album aufgenommen hat. 20 Stunden dieser Fragmente haben Gilmour und Mason in mühseliger Fleissarbeit zusammen mit diversen Produzenten überarbeitet, konzentriert und in ein zusammenhängendes Format gebracht. So verwundert es natürlich nicht, dass es sich bei The Endless River um ein rein instrumentales Album handelt, sieht man vom Spoken Word - Intro und dem letzten Song, Louder Than Words einmal ab.


Ich persönlich höre die Platte mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mich berührt es sehr, wenn ich Zitate vergangener Zeiten höre und fühle mich in It's What We Do gar an selige Wish You Were Here Zeiten erinnert. Ich warte förmlich darauf, das Gilmour mit "Remember when you were young ? You shone like the sun..." einsetzt, was jedoch nicht passiert. Ein anderes mal möchte ich Us And Them vom Vorgänger The Dark Side Of The Moon mitsummen. Alles auf den ersten Blick keine schlechten Voraussetzungen für eine gute Platte, wäre da nicht dieses endlose sich-im-Kreise-drehen. The Endless River ist perfekt produziert aber ohne nennenswerte Spannung und Abwechslung, wodurch das Ding wieder und wieder ins Leere läuft.

Das überaus kitschige Cover ist längst verziehen, darauf habe ich ohnehin nie großen Wert gelegt. Auch lag die Vermutung sehr nahe, dass die Floyd'schen Meisterwerke mit dieser letzten Platte nicht erreicht werden konnten. Da aber im Gegensatz zu früheren Scheiben nun ein gewisser Grad Langeweile ins Spiel gekommen ist, frage ich mich, warum unbedingt Pink Floyd auf dem Cover stehen muss. Ein Tribute Album hätte es auch getan. Oder ein wenig mehr Mut, doch noch neues Material zu komponieren und einzuspielen. 

So ist es wie es ist, eine Legende tritt zwar in Würde, aber ohne frische Ideen ein wenig belanglos ab. Schade.


Bernd Fischer


Donnerstag, 13. November 2014

CRIMSON REIGN - The Calling


Band: Crimson Reign
Album: The Calling (Re-Release 2013)
Spielzeit: ?
Plattenfirma: Slavedriver Records
Veröffentlichung: 08.2014
Homepage:
crimsonreign.net


Wertung: 8 von 10


Tracklist:
1. The Calling
2. Man Within
3. Signs Of The Times
4. Tests Of Faith
5. Poverty
6. Betrayel
7. Zaricco1. The Calling
8. Mr. Incarcerated
9. Child Abuse
10. Clairvoyant


Nicht alles, was schön aussieht, muss schön sein … das hat die Vergangenheit schon gezeigt und trifft leider sehr oft zu.

Das Trio Crimson Reign dreht den Spieß einfach mal um und serviert ein, für meinen Geschmack, komplett deplatziertes, billig wirkendes und hässliches CD Cover, aber der musikalische Inhalt macht aus dem hässlichen Entlein einen wunderschönen und majestätischen Schwan. 

Die Phoenix/Arizona Formation hatte, in der Vergangenheit, so manch, schweres Kreuz zu tragen. Keine Kontinuität im Line-Up, Drogenmissbrauch und Todesfälle … steiniger kann sich ein Weg nicht gestalten, das ist schon einmal klar. Umso überraschender ist das Endergebnis „The Calling“ ausgefallen, bietet es doch astreinen US Metal der Extraklasse.

Wer auf dem Debüt für den Gesang zuständig war, ist für mich komplett schleierhaft. Zu häufige Vokalistenwechsel verschleiern so ein bisschen, wer auf der wirklich starken Scheibe für den tollen Gesang zuständig ist. Im August trennte man sich von Sänger Tony und hat wohl, seit Oktober, Ersatz in James Oylen gefunden. Dieser wird das 2013 einspielte Album aber wohl nicht eingesungen haben ;-). Neben Tony hätte ich da noch die Option des Vorgängers Donovan anzubieten? Oder war es gar Bandgründer/-kopf Titus Medina, welcher zeitweise den Gesang übernommen hatte??? Verwirrt? Jupp, isch ouch!

Vor ein paar Tagen habe ich dann die Meldung entdeckt, dass CR einen Schlagzeuger, einen Rhythmus Gitarristen und einen Keyboarder suchen ... dies lässt vermuten, dass der Schlagzeuger Daniel Beck auch schon wieder Geschichte ist … echt das absolute Chaos!

Also versuchen wir mal festzuhalten, wie die aktuelle Bandkonstellation aussieht:
Gesang: James Oylen
Gitarre: Titus Medina
Bass: Darren Tuchawena
Drums: Daniel Beck(???)

Egal, ich hör mal auf mir darüber den Kopf zu zerbrechen und widme mich einfach der Mucke des, momentanen, Arizona Quartetts(???). Das die Jungs mächtig auf METALLICA, MEGADETH, JUDAS PRIEST, ICED EARTH und CRIMSON GLORY abfahren, können sie nicht abstreiten und man hört „The Calling“ dies auch an. Ich finde diese Mischung sehr außergewöhnlich und extrem hörenswert. CRIMSON REIGN gelingt ein gelungener Spagat zwischen den Stilen ihrer Faves und eigenen, hervorragenden Ideen. Ihr Verständnis für Melodie und eine gesunde Härte zu verbinden machen die Song zu einem superschönen Ohrenschmaus! Die Titel sind meist im Midtempo angesiedelt. Den herausgekommenen Stil möchte ich als gutklassigen, leicht düster gehaltenen Power Metal bezeichnen, welcher immer wieder Ausflüge in schnellere Gefilde unternimmt und auch manchmal mit der NWOBHM liebäugelt.

Neben der wirklich fantastischen und vielseitigen Gesangsperformance brillieren die Musiker an ihren Instrumenten und zelebrieren, mit viel Druck, ein old school Power Metal Freudenfest. ­Harte, messerscharfe Gitarrenriffs, ein beeindruckend guter und dominanter Bass und ein Schlagzeug, welches präzise und variabel den Takt angibt.

Power Metal Herzchen werden vor Freude im Rhythmus des verdammt guten Openers/Titelsongs „The Calling“ (siehe Clip) schlagen und sich gerne an längst vergangene Tage erinnern. Die Gitarren- und Bassarbeit ist einfach nur superb und mit viel Köpfchen/Ideenreichtum dargeboten. Tja und über diesen metallischen Tönen thront der Gesang. Mit einer Mischung aus Hetfield, Mustaine, Rob Halford und Midnight trällert der sich, für mich noch zu definierende, Barde durch den Titel. Echt ein Volltreffer und eröffnet den 10 Tracker optimal! Ein bisschen schleppender kommt „Man Within'“ daher und auch bei dem Titel stimmt einfach alles. Tolle abwechslungsreiche Vocals, starken Refrain, eine sehr kreative und dynamische Musikerfraktion und ein cleveres Mischverhältnis aus leichter Komplexität, Melodie und Metal. „Signs Of The Times“ hat, für mich persönlich, einen satten britischen Einschlag und besticht durch ein hörenswertes Gitarrensolo. Titus flitzt auf den Saiten herum und man wird sich ein bisschen an die beiden „CACOPHONY“ (mit den Flitzfingern Marty Friedman und Jason Becker) Releases erinnern, welche in den späten '80zigern erschienen. Danach bekommt man eine kleine Pause zum Verschnaufen, in Form des Songs „Test Of Faith“. Irgendwie kommen Vergleiche zu den „ollen“ Metallica auf, was besonders der Gitarrenarbeit und dem melancholischen Unterton zu verdanken ist. Sehr coole und ins Ohr gehende Nummer, welche sich langsam aber sicher zu einem meiner absoluten Albumfavoriten mausert. Die vier folgenden Nummern „Poverty“, „Betrayel“, „Zaricco“ und „Mr. Incarcerated“ sind die absoluten Highlights auf „The Calling“ und bestechen durch eine ausgeklügelte Mixtur aus Power, Melodie und vielschichtigen Songarrangements. Gepaart werden die Nummern mit den sackstarken Vocals und entfalten sich dadurch zu absoluten Metalleckerbissen, denen man sich kaum entziehen kann! Mit dem ultra-melodischem/melancholischem „Child Abuse“ wird das hohe Niveau gehalten und sinkt auch mit dem speedigen Abschlusstrack „Clairvoyant“ nicht.

Mir gefällt „The Calling“ wirklich sehr, weil es sehr abwechslungsreich gehalten ist und sich ganz klar an die Spät 80-bzw früh 90ziger orientiert, als Power Metal noch EIER hatte und nichts mit den „Witzbands“ zutun hatte, die ihren durchgepuderten Fantasy Melodic Metal als puren Power Metal verkaufen möchten.

Bärenstarke Darbietung, von Crimson Reign, die Fans von CRIMSON GLORY, JUDAS PRIEST und METAL CHURCH durchaus gefallen könnte.

„Olle“ Power Metal Recken sollten auf jeden Fall mal in den guten Silberling reinhören!

Mir schmeckt die Suppe extrem gut und darum gibt es 8 geballte Fäuste!

Götz

Dienstag, 11. November 2014

Vega - Stereo Messiah

 
Band: Vega
Album: Stereo Messiah
Spielzeit: 52:16 Minuten

Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 17.10.2014
Homepage: http://www.vegaofficial.co.uk

Wertung: 7,5 Punkte

 

Tracklist:
1. Stereo Messiah
2. All Or Nothing
3. Wherever We Are
4. Ballad Of The Broken Hearted
5. Gonna Need Some Love Tonight
6. The Fall
7. Neon Heart
8. With Both Hands
9. 10x Bigger Than Love
10. My Anarchy
11. The Wild The Wierd The Wonderful
12. Tears Never Dry


Keine Ahnung, was 2014 los ist. Waren doch die beiden ersten VEGA Alben bei mir auf Dauerrotation, besonders das 2010er Debüt "Kiss Of Life" um Sänger Nick Workman (u.a. KICK) und die Brüder Martin hatte sich in meinem Player fest gefressen. Mit dem Titeltrack lieferten VEGA damals einen absoluten Hit ab und auch die restlichen Songs zündeten ohne Ende. Mit so viel Frische und Energie wurde Melodic Rock lange nicht mehr dargeboten und die Vergleiche mit DEF LEPPARD waren nicht von der Hand zu weisen, obwohl VEGA schon immer etwas eigenständiges in ihren Sound einbrachten. Und doch springt der Funke nun bei "Stereo Messiah" bei mir nicht über. 

Die Produktion von John Mitchell und das Mastering durch Harry Hess (HAREM SCAREM) ist gut gelungen, sauber und druckvoll und die Frische und Energie ist abermals durch die Boxen zu spüren. Und doch merke ich bei mir eine gewisse Eintönigkeit. Stücke wie "Wherever We Are", "Neon Heart" oder besonders "My Anarchy" und "The Wild The Wierd The Wonderful" laufen bei mir durch ohne sich irgendwie fest zu setzen. Klingt doch alles gleich, kommt mir in einem schwachen Moment in den Kopf. Tut es eigentlich nicht. VEGA haben nichts verlernt, und doch sind die Refrains bei weitem nicht so einprägsam wie bei den Vorgängern. Außerdem fällt der "ewig gleiche" Songaufbau etwas negativ ins Auge, gut - das ist bei 90% der Melodic Rock Scheiben so, hat mich aber eigentlich nie gestört. 

Kommen wir aber mal zum positiven. Der Opener und Titeltrack "Stereo Messiah" ist zumindest oberer Durchschnitt ohne mich völlig vom Hocker zum Reißen. Nettes Video gibt es auch dazu. Dann folgt mit "All Or Nothing" ein Song, der mich wieder mitreißt. Im Grunde nichts anderes als zuvor und doch singe ich bei der Bridge, beim Refrain mit, hab gute Laune und dickes Grinsen im Gesicht. "Wherever We Are" - siehe oben, anschließend liefern VEGA mit "Ballad Of The Broken Hearted" wieder einen Hit ab. Hier stimmt wieder alles von der ersten bis zur letzten Sekunde. Ebenfalls hervorheben möchte ich noch "The Fall" und das von DEF LEPPARD vielleicht bekannte "10x Bigger Than Love" (war auf einer B-Seite), welches Nick Workman im Duett mit Joe Elliott zum Besten gibt. Ebenfalls wirklich gelungen, ohne allerdings an die ganz großen DEF LEPPARD Hits heranzukommen.

Und damit zum Fazit. VEGA haben auch 2014 ein starkes Melodic Rock Album abgeliefert, welches in meinen Ohren aber nicht so stark wie die Vorgänger ist. Ein paar Hits sind aber auch wieder enthalten und wer auf KICK, DEF LEPPARD oder FM steht, darf sich auch "Stereo Messiah" nicht entgehen lassen. Und wer weiß - vielleicht ändere ich meine Meinung auch wieder. Aktuell sind aber nicht mehr als 7,5 Punkte drin.

Markus

Sonntag, 9. November 2014

3 DAYZ WHIZKEY - Steam


Band: 3 Dayz Whizkey
Album: Steam
Spielzeit: ca. 58 Minuten

Plattenfirma: Timezone Records
Veröffentlichung: 12.12.2014
Homepage: 3 DAYZ auf Facebook


Wertung: 9,5 dampfende Kessel


Tracklist:
  1. Amen Rock and Roll
  2. Bonfire in the night
  3. The long road
  4. The high price of lovin' you
  5. Water
  6. White line
  7. One way street
  8. Sunrise to sunset
  9. Modern haircut
  10. Dominion of rats
  11. Change
  12. Legs
  13. Back to the blues
  14. More of the same
  15. The wave
  16. Another day goes by
  17. Bloody river


Puhhh... das ist die erste Rezi, in der ich die ersten Worte gleich an die Band stellen muss?



„Jungs … was hat Euch den geritten? Euer neues Album „Steam“ geht ja wohl mal überhaupt nicht …



mehr aus dem Player!!!!!!!

Die Regenburger Chorknaben ... äähh natürlich meine ich Rockband 3 DAYZ WHIZKEY sind echt mal eine sehr fleißige Formation und innerhalb von 3 Jahren servieren sie uns, mit „Steam“ ihr drittes Album. Das Debüt bot richtig ungeschliffenen und erdigen Blues bzw. harten Rock, der mich sofort in seinen Bann zog und dabei bin ich eigentlich überhaupt kein Freund vom Blues Rock... es sei denn, er wird authentisch, erdig und natürlich sehr gut dargeboten. Dies traf alles auf „The Devil And The Deep Blue Sea“ zu und findet regelmäßig seinen Weg in meinem Player. Den muss das Stück Plastik aber hart erkämpfen, denn dort hat der Nachfolger „Black Waters“ sich breitgemacht und gibt nur zähneknirschend, für seinen Vorgänger, den CD Schacht frei.

Das 2013 erschienene Album ist für, für mich persönlich, eines der besten nationalen Rockscheiben des vergangenen Jahres und wer auf erdige Bluestöne, Country & Southern Einschübe und breitbeinigem, 70er Jahre (Hard) Rock abfährt, kommt an der Scheibe einfach nicht vorbei! Ich find die Scheibe einfach gnadenlos gelungen und war recht skeptisch, als ich das „Steam“ Album in den Händen hielt. Nicht dass ich dachte, dass mich die Qualität nicht überzeugen würde, denn dafür sind Copperfield und seine Bengels einfach viel zu gut, ich hatte meine Zweifel, ob sie in der Lage sein würden, da noch ein Pfund draufzulegen, dies würde nämlich Hochleistungssport bedeuten!

Myles Tyler (Gesang), T.G. Copperfield (Songwriter und Gitarrist), Brad the Snake (Gitarre), Big Tony (Produzent und Bass) und Little Chris (Schlagzeug) haben sich, in den letzten 3 Jahren, ihre süddeutschen Gesäßpolster abgerockt und mächtig an Erfahrungen, Inspirationen und Selbstbewusstsein dazugewonnen. Dies hört man „Steam“ auch an!!
An der musikalischen Marschrichtung haben die „Fünf Freunde“ nicht viel geändert, 70'ties-, Blues- und Southern Rock treffen auf Soul Nuancen und es geht ihnen nur noch darum, diese noch feiner aufeinander abzustimmen und in Einklang zu bringen und nach ihren Vorstellungen umzusetzen. Dazu gehörte, dass das Album fast komplett live, in einem Raum, eingespielt wurde und auf das überladene Hightech Gedöns, so weit wie möglich, verzichtet wurde. „I like“ :-D.

Die Band hat sich noch weiter gefestigt und harmonisiert einfach nur prächtig! Myles mittelhoher, klarer und druckvoller Gesang ist einfach nicht mehr wegzudenken und verleiht dem Bandsound einen unverkennbaren Stempel. T.G. und Brad stellen die Gitarrenfront und sind bestens aufeinander eingespielt. Die Schlange hält dem Songwriter, soundtechnisch, den Rücken frei, wenn dieser seine ideenreichen Solis, egal ob gefühlvoll/melancholisch oder den klassischen Gitarrero raushängen lässt. Richtig mächtig gut gefällt mir die Rhythmusfraktion. Tony und Chris sind die Groovemaschinerie vor dem Herrn. Präzise und wuchtig agieren die beiden Herren und schaffen das perfekte 3 DAYZ WHIZKEY Soundfundament. Einfach klasse!!

Als Dampfer fand ich den Titel und das CD-Cover natürlich sehr cool und es passt wie Arsch auf Eimer zu der dargebotenen Musik. Mit viel Dampf/Druck hauen die Regensburger einen Song nach dem anderen raus. Ganze 17 Tracks finden sich auch der Scheiblette wieder und jeder Einzelne ist ein Kronjuwelchen der Extraklasse. Songwriter T.G. Hat, als Heranwachsender, wohl ganz tief im Plattenschrank seiner Erziehungsberechtigten gestöbert und sich von einigen Early-/Mid 70'er Rockhelden beeinflussen lassen. 

Die Songs stehen ganz in der Tradition von Bands wie DEEP PURPLE, FREE und THE DOOBIE BROTHERS ergänzt mit Country und souligen Einsprengseln. Damit wir uns nicht missverstehen, hier wird nicht plump kopiert bzw. geklaut, sondern die genannten Bands sind nur als Orientierungshilfe für den Leser gedacht! Den Vorwurf altbacken oder bieder zu klingen kann man den Regensburgern auch nicht machen, denn 3 DAYZ WHIZKEY zelebrieren astreinen, abwechslungsreichen, authentischen und extrem frischen „Kick-Ass Rock“ auf „Steam“. Sehr positiv finde ich, dass die wirklich hervorragende Rhythmussektion nicht ins Hintertreffen graten ist, sondern, vom Produzenten Big Tony, den Platz auf dem Longplayer erhält, den sie auch verdient hat. Der kräftige Bass und das Schlagzeug begleiten den Hörer die ganzen 17 Titel lang!!!

Es gibt überhaupt keinen Filler auf der Scheibe und nach mehreren Hördurchgängen haben sich schon ein paar absolute Highlights herauskristallisiert:
  • Amen Rock And Roll
  • Water
  • White Line
  • Sunrise To Sunset (siehe Clip)
  • Dominion Of Rats
  • Change
  • Back To The Blues
Liebe Rockergemeinde, nehmt Euch die Zeit für ein wunderbares und abwechslungsreiches Stück nationaler Rockmusik!!!

Ich bin absolut geflashed, wie so eine junge Band ein solch homogenes, spiritdurchzogenes und authentisches Rockalbum produzieren konnte. „Steam“ dampft vor Druck, grooved tonnenschwer und bietet einfach alles, was der Rockfan viel zu selten geboten bekommt: Ideenreichen/abwechslungsreichen Rock, der seine Wurzeln nicht verleugnet und zu 100% ehrlich ist!

Hier sollte jeder aufgeschlossene Rockero unbedingt zugreifen!

Die Whiskey-Schlucker haben wirklich Hochleistungsport betrieben und haben sich, für das tolle neue Album, gleich 9,5-mal die Goldmedaille verdient!

Ach ja … bevor ich es vergesse! Erscheinen wird das Album am Geburtstag meiner Freundin ;-).
Wann das ist? Guckt oben ;-P.

Götz

Donnerstag, 6. November 2014

Queen - Forever (2 CD Deluxe Edition)

Band: Queen
Album: Forever
Spielzeit: 63:42 min (CD 1)  /  71:53 min (CD2)

Plattenfirma: Virgin
Veröffentlichung: 07.11.2014
Homepage: queenonline.com



Wertung:  
Äußerst stilvolle Compilation mit einem echten Kronjuwel


Tracklist:

CD1

  1 Let Me In Your Heart Again
  2 Love Kills – The Ballad
  3 There Must Be More To Life Than This (William Orbit Mix)
  4 Play The Game
  5 Dear Friends
  6 You’re My Best Friend
  7 Love Of My Life
  8 Drowse
  9 You Take My Breath Away
10 Spread Your Wings
11 Long Away
12 Lily Of The Valley
13 Don’t Try So Hard
14 Bijou
15 These Are The Days Of Our Lives
16 Nevermore
17 Las Palabras De Amor
18 Who Wants To Live Forever



CD2

  1 I Was Born To Love You
  2 Somebody To Love
  3 Crazy Little Thing Called Love
  4 Friends Will Be Friends
  5 Jealousy
  6 One Year of Love
  7 A Winters Tale
  8 ‘39
  9 Mother Love
10 It’s A Hard Life
11 Save Me
12 Made in Heaven
13 Too Much Love Will Kill You
14 Sail Away Sweet Sister
15 The Miracle
16 Is This The World We Created
17 In The Lap Of The Gods…Revisited

18 Forever 


Freunde der Königlichen haben es anno 2014 durchaus gut. Kam erst vor einem guten Monat ein langersehntes Live-Opus aus den 70er Jahren auf den Markt (Live at The Rainbow - Review hier)so steht bereits die nächste Veröffentlichung ins Haus.
"Forever" ist zwar lediglich eine weitere Compilation, vermarktet unter dem Banner "A Collection Of Timeless Love Songs", doch die hat es durchaus in sich, gibt es doch zumindest drei Mega-Kaufanreize sich diese gelungene Sammlung zuzulegen.

Mit "Let Me In You Heart Again" ist doch tatsächlich zum ersten Mal seit der "Made In Heaven"-Scheibe von 1995 (lässt man einmal das Demo "Feelings Feelings" von der "News Of the World" Neuauflage aus dem Jahr 2011 außen vor) ein komplett  unveröffentlichter "neuer" Queen-Song mit Freddie Mercury zu hören. Das Stück wurde 1983 während der Sessions zum "The Works" Album aufgenommen, fand dann aber auf dem finalen Album keine Verwendung und versank so leider in der Versenkung der Archive, bis er nun 30 Jahre später, aufgepeppt mit neuen Gitarrenspuren von Brian May sowie ergänzenden Backing vocals zu neuer Blüte heranreift.
Als ich den Song zum ersten Mal hörte, wähnte ich mich in einer Zeitmaschine. Der gute alte Queen-Bombast mit Brian-May-Breitwand-Gitarren, John Deacons filigranem Bass-Spiel, Roger Taylors knackigen Drums und über allem thront der majestätische Gesang von Freddie Mercury zu seinen besten Zeiten. Wie schön es doch wäre, wenn es ein ganzes Album neuer Tracks geben würde und der Meister noch am Leben wäre.

Nach 4 1/2 Minuten purer Magie setzt sich dann leider wieder die Realität durch.

Besagtes Stück (geschrieben von Brian May) gab es bereits von dessen Herzensdame Anita Dobson interpretiert auf einem eher unbeachteten 80er Jahre Album von ihr. In deren Version würde man den Song allenfalls als "nett" einstufen. Die Queen-Version ist da von ganz anderem Kaliber und wie Meister Freddie hier singt ist einfach atemberaubend. Er hebt das Lied nahezu mühelos auf ein anderes Level. Für Komplettisten sei erwähnt, dass es den Song auch als etwas gewöhnungsbedürftigen Remix gibt, der jedoch separat zu Charity-Zwecken erworben werden muss und nur als Download erhältlich ist.

"Let Me In Your Heart Again" alleine ist bereits das Geld für "Forever" wert, doch gibt es weitere Highlights: "Love Kills" kennt man als Disco-Synthie-Hit aus dem Jahr 1984 als Soundtrack zu dem restaurierten "Metropolis"-Film, welches Freddie zusammen mit Giorgio Moroder geschrieben hat und als Solo-Single veröffentlicht wurde.
In 2014 ist die an sich flotte Nummer zu einer Halb-Ballade umfunktioniert worden, das Arrangement wurde dabei komplett auf den Kopf gestellt. Bereits für "Made In Heaven" wurden ja einige Solo-Tracks von Freddie wie auch der Titel-Song einer "Queen-Kur" unterzogen, so auch hier. Was die wenigsten jedoch wissen dürften ist, dass bereits auf der poppigen Solofassung von 1984 alle vier Queenmitglieder gespielt haben und der Song ursprünglich auch als Queen-Song eingeplant war. Inwieweit  auch als Ballade wie hier konzipiert, ist mir allerdings nicht bekannt. Die neue Version hat ihre Momente, wenngleich mir das recht flotte Original mindestens genauso gut gefällt. 

Lange hat man darauf warten müssen nun ist es soweit: Die Zusammenarbeit von Freddie Mercury mit Michael Jackson erblickt offiziell das Licht der Welt in Form von "There must be More To Live Than This". Die Nummer ist bekannt von Freddies 1985er "Mr. Bad Guy" Album und war dort eher eine unaffällige, wenngleich recht nette Ballade. Die Version mit Jacko wurde ebenfalls neu arrangiert und insbesondere Mays Gitarre verhilft dem Song zu neuem Leben.
Was mir dabei jedoch nicht ganz so gut gefällt ist der von William Orbit durchgeführte Mix, der Freddie doch sehr arg in den Hintergrund mischt während Michael Jackson glasklar zu vernehmen ist. Nachdem der Jacko-Clan die Freigabe zur Veröffentlichung erteilen musste und das letzte Wort dabei hatte, muss man nur Eins und Eins zusammenzählen, warum die Version gesangstechnisch eher zugunsten von Mr. Jackson produziert und gemischt wurde. Stimmlich liegen ja doch einige Lichtjahre zwischen den Beiden. Interessant aber nicht wirklich sensationell wie ich finde. 
Gerüchten zufolge scheinen auch Brian und Roger nicht allzu glücklich mit dem finalen Mix zu sein. Es soll hierzu einen "eigenen" Queen-Mix geben, der jedoch nicht veröffentlicht werden durfte.
Ebenso nicht zur Verwendung kamen die definitiv existierenden Zusammenarbeiten zwischen Freddie und Michael namens "State Of Shock" (letztlich mit Mick Jagger aufgenommen) sowie "Victory". Früher oder später werden jedoch auch noch diese veröffentlicht werden.

Wem das als Kaufanreiz für "Forever "nicht genügt dürfte mit den restlichen 33 Songs auch nicht allzuviele Argumente pro Erwerb finden. Anfangs wurden ja Gerüchte laut, die auf ein "Made in Heaven II" herausliefen, sprich ein ganzes Album mit Raritäten und neuen Stücken. Dies ist auf "Forever" jedoch leider nicht der Fall.

Bis auf ein paar übliche Verdächtige wie "Crazy Little Thing Called Love" oder "Somebody To Love" gibt es hier eher ruhigere Queen-Songs zu hören, wobei es an sich keine 08/15-Kitschballaden von Queen gibt, dazu waren die Jungs doch zu variabel. 
Die Songauswahl erachte ich  als sehr gelungen, weil sie gerade nicht auf die allseits bekannten Hits setzt sondern gerade dem nicht ganz so versierten Queen-Neueinsteiger auch etliche Lieder serviert, die man nicht von Haus aus kennt. 
Mich hat dabei besonders die Wahl von "Jealousy" (vom "Jazz"-Album 1978) als auch "Sail Away Sweet Sister", einem eher sträflich unterbewertetem Song des "The Game"-Megasellers aus dem Jahr 1980, erfreut, Das sind Albumklassiker jenseits der üblichen Radionummern. Es gibt sowohl Songs aus den Anfangstagen ("Nevermore" von "Queen II" zum Beispiel) bis hin zum finalen Freddie-Mercury-Vocal-Take "Mother Love", der erst anno 1995 auf "Made in Heaven" erschien.
Manche Songs sind frische Remasters von 2014, wenngleich ich hierbei keine großen Unterschiede (wenn überhaupt) zu den bereits famos klingenden 2011er Neuauflagen von Islands Records vernehmen kann, waren diese doch soundtechnisch bereits auf allerhöchstem Niveau.
Für den Die-Hard-Fan dabei interessant allenfalls die "Stand-Alone"-Versionen von Stücken, die auf den Alben lediglich im Rahmen eines nahtlosen Übergangs von einem Song zum anderen zu hören waren, wie z.B.  "Dear Friends" oder bereits erwähntes "Nevermore".

Ebenfalls ein Pluspunkt ist die famose Aufmacheung, die einer "Deluxe"-Edition auch wirklich gerecht wird. Das Digipack ist sehr schön aufgemacht, enthält alle Songtexte sowie rare Fotos und der goldene Relief-Schriftzug des Bandnamens sieht einfach sehr edel aus. Das fantasische Cover schreit nahezu nach einem Postermotiv. Auf so etwas geben Downloader heutzutage natürlich nichts mehr, old-school-Freunde wie ich dafür aber umso mehr.

Fazit:
Die Compilation ist liebevoll aufgemacht, hat drei tolle Kaufanreize, mit "Let Me In Your Heart Again" sogar ein wirkliches Kronjuwel und ist auch von der Songauswahl her durchaus reizvoll. Diejenigen, die weiter auf mehr Rares waren, dürften nicht ganz zufriedengestellt werden, doch die Hoffnung auf etwaige "Anthology"-Releases bleibt weiterhin. Jedenfalls ist mir so eine Compilation auf jeden Fall lieber als die derzeitige Peinlichkeit, die sich "Queen & Adam Lambert" nennt und durch die Lande zieht. 
Original bleibt Original!


Martin




Mittwoch, 5. November 2014

Red Circuit - Haze Of Nemesis



Band: Red Circuit
Album: Haze Of Nemesis
Spielzeit: 53:09 min.
Veröffentlichung: 24.10.2014

Wertung:  7,5 von  10 


01. Oceans Apart
02. My Lonely Heaven
03. Believing A Lie
04. Digging In The Dirt
05. My World Collides (feat. Amanda Somerville)
06. Spear Of Fate
07. Serpent’s Smile
08. Silent Roaring
09. Haze Of Nemesis
10. My Serenade
11. Soldier Of Fortune (Bonus Track)
Melodischen Power Metal mit progressiven Einschüben haben sich RED CIRCUIT auf die Fahnen geschrieben. 2006 erblickte das Debüt „Trance State“ das Licht der Welt, 2009 gefolgt vom starken „Homeland“ Album. Nun sind ganze 5 Jahre vergangen, ehe man wieder neues Material in Händen halten kann. Und irgendwie hat man das Gefühl „Homeland“ war doch erst gestern, so nahtlos schließt „Haze Of Nemesis“ daran an. Und doch ist man keineswegs stehen geblieben. Klar, der grundsätzliche Stilmix, der irgendwo bei VANDEN PLAS,ELEGY und Konsorten liegt, hat sich nicht verändert. Und doch sind es die kleinen Details, die „Haze Of Nemesis“ zu einem guten Album werden lassen.
Bereits der Opener „Oceans Apart“ weiß mit einer starken Melodieführung, einem Ohrwurm Refrain und ordentlich Power unter der Haube zu begeistern. Doch schon im folgenden „My Lonely Heaven“ wechselt Sänger Chity Somapala (Ex-FIREWIND, Ex-AVALON, CIVILIZATION ONE) gekonnt zwischen ruhigen gefühlvollen Passagen und rauhem kräftigen Gesang und erinnert mich des Öfteren an Roy Khan (Ex-KAMELOT). Somit haben RED CIRCUIT schon mal einen sehr guten Start hingelegt.
„Believing A Lie“ und „Digging In The Dirt“ können das Niveau dann zumindest halten und die modernen Einschübe (gerade bei den Keyboards) machen letzteren zu einem interessanten Song, dem aber irgendwie doch der letzte Kick fehlt. Könnte an der Bridge liegen, die mir persönlich nicht so unter die Haut geht. Die anschließende Ballade „My World Collide“, bei der sich Amanda Somerville (u.a. mit AVANTASIA und Solo unterwegs) mit Chity den Gesang teilt, ist ebenfalls gut gemacht, berührt mich aber dann doch nicht im Inneren. Und das machen perfekte Balladen bei mir. Somit zumindest das Prädikat gut, aber nicht einzigartig.

Bei “Spear Of Fate“ wird der Härtegrad dann umso stärker angezogen und dabei können mich RED CIRCUIT leider nicht überzeugen. Den kleinen Ausflug in Richtung Thrash Metal (zumindest fast)  kann ich dann aber mit „Serpent’s Smile“ zum Glück schnell vergessen. Hier spielen die Jungs abermals ihre Stärken aus und lassen den Kopf ordentlich mitbangen. Bevor ich euch aber alle langweile und Song für Song beschreibe, komme ich langsam zum Fazit. RED CIRCUIT liefern mit „Haze Of Nemesis“ ein starkes Stück progressiven Power Metal ab, dem ich normalerweise gute 8 Punkte attestieren würde. Da mich die Coverversion von „Soldier Of Fortune“ (DEEP PURPLE) aber überhaupt nicht begeistert und dem Album dafür mehr Stücke wie das abschließende 10-minütige „My Serenade“ gut zu Gesicht gestanden hätten, bleibe ich bei 7,5 Punkten hängen.
Markus