Mittwoch, 28. Mai 2014

Errorhead - Evolution

Band : Errorhead
Album : Evolution
Spielzeit : 48:40 Min.
Veröffentlichung : 25.04.2014
Plattenfirma : Lighthouse Records
Homepage : www.errorhead.com

Wertung : 6 von 10 

  1. Scream / People Like Us
  2. Hideaway
  3. One Good Reason
  4. Tell Me
  5. Resurrection
  6. Thieves & Poets (The Social Network Song)
  7.  Where Did Our Love Go ?
  8. Purple Lord
  9. Be Someone
  10. Find It
  11. Get Off My Back
  12. The Mighty Tube


Was haben Kingdom Come mit Nena gemeinsam ? Was verbindet die Kanadier Saga mit dem Rödelheim Hartreim Projekt ? Und was um Himmels Willen hat die neue Errorhead-Platte damit zu tun ? Fragen über Fragen...

...die sich klären, wenn man die Geschichte der Band mal kurz untersucht. Denn Bandgründer und Gitarrist Marcus Deml hat nebst oben erwähnten Bands mit vielen weiteren Interpreten auf der Bühne gestanden und im Studio gearbeitet, hat eine Auszeichnung der Rock'n'Roll Hall Of Fame erhalten und wurde 2005 vom Magazin Guitar Player unter die Top 3 der "Guitar Heroes" gewählt. Und so ist Herr Deml natürlich stets im Focus, dabei hat nicht nur der umtriebige Gitarrist etwas zu bieten. Shouter Karsten Stiers macht mit der kompletten Familie Musik und leiht verschiedensten Musikrichtungen, vom Kinderlied bis zum Rapsong, seine Stimme. Basser Frank Itt doziert an der Popakademie Baden-Württemberg, produzierte diese Scheibe und musizierte mit Künstlern wie Terence Trent D'arby oder Till Brönner. Drummer Zacky (Athanasios) Zoukas trommelt seit seinem zehnten Lebensjahr, absolvierte eine Tour mit Fair Warning und spielte mit verschiedenen Bands etliche Platten ein, darunter John Haynes oder Soul Doctor.

Evolution ist seit 1998 bereits der fünfte Longplayer der in der Presse hochgelobten Band. Laut Fachblatt "Sticks" zählen Errorhead bereits zu den "besten Acts der internationalen Rockszene". Die Promoagentur geht gar einen Schritt weiter und vergleicht Errorhead mit gestandenen Künstlern wie Pearl Jam, Black Country Communion oder Living Colour und Mother's Finest. Ganz so weit würde ich allerdings nicht unbedingt gehen...

Mit einer Spielzeit von knapp 50 Minuten und 12 Songs hat die Platte eine ganze Menge zu bieten. Evolution ist ein sehr abwechslungsreiches Album, auf dem verschiedene Stimmungen und Stile enthalten sind. Marcus Deml sieht die Band in einer "Tradition der Band Queen", möchte "Musikgenres voller Spannungsbögen" mischen. Und das hat er wirklich geschafft. Vom pfeilschnellen Hardrocker Scream, gefolgt vom sehr melodischen Hide Away mit sehr schönem Ohrwurmcharakter über das funkige One Good Reason bis zum Metal Rap Thieves & Poets, die Wundertüte namens Evolution will nur eins, sie will den Hörer fesseln.
Zu Alledem kommen dann die enormen handwerklichen Fähigkeiten der beteiligten Musiker; Demls Gitarre singt und bratzt sich in diverse Extasen, der Bass ist stets wunderschön präsent und hat auf Get Off My Back sein sehr geil geslapptes Solo-Highlight (Stanley Clarke lässt grüßen). Überhaupt zieht sich der rhythmische Gedanke wie ein roter Faden durch die Scheibe. So sitzt Schlagzeuger Zacky nicht ohne Grund in dieser erlesenen Runde auf dem Schemel, taktsicher wie ein Uhrwerk werden die Kollegen mit vielen Fills und tollen Grooves durch die Songs geführt.



Trotz allem, ich werde mit der Platte einfach nicht warm. Der Grund ist Karsten Stiers

Das Problem mag ich exklusiv haben, doch es gibt eine Sache, die mich nicht nur in diesem Fall nervt, regelmäßige Leser meiner Beiträge werden es wissen...
Stiers ist ein sehr guter Sänger, das steht hier nicht zur Diskussion. Allerdings lässt es sich auch nicht überhören dass die englische Sprache nicht seine Muttersprache ist, so wirkt sein Beitrag auf der Platte in vielen Momenten auf mich einfach nicht authentisch. Immer dann wird es hölzern und ein wenig verkrampft, zudem trägt er für meinen Geschmack gelegentlich etwas dick auf, etwas weniger Pathos hätte mir gereicht.

Für eine Platte wie Evolution, die gespickt ist mit allerfeinsten instrumentalen Highlights, hätte ich mir einen englischsprachigen Sänger mit etwas mehr Dreck unter den Nägeln gewünscht, der auch mal aus den Untiefen seines Stimmvolumens kommt, dann hätte ich sehr gerne eine höhere Bewertung abgegeben. So reicht es leider nur für 6 von 10.

Ich bin übrigens der letzte, dem ein solch tolles Projekt in unserer Muttersprache misfallen würde. Aber das scheint in unserer Musiklandschaft derzeit kein Thema zu sein.

Anspieltipps: Thieves & Poets und Get Off My Back




Bernd Fischer


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