Montag, 13. Januar 2014

The Fabulous Thunderbirds - T-Bird Rhythm



Band : The Fabulous Thunderbirds
Album : T-Bird Rhythm
Spielzeit : 52:04 Min.
Veröffentlichung : 27.09.2013 (1982)
Plattenfirma : Repertoire Records
Homepage : www.repertoirerecords.com/artists/fabulous-thunderbirds-the/t-bird-rhythm

Wertung : 6 von 10

Trackliste :
  1. Can't Tear It Up Enuff
  2. How Do You Spell Love
  3. You're Humbuggin' Me
  4. My Babe
  5. "Neighbour" Tend To Your Business
  6. The Monkey
  7. Diddy Wah Diddy
  8. Lover's Crime
  9. Poor Boy
  10. Tell Me (Pretty Baby)
  11. Gotta Have Some / Just Got Some
  12. Can't Tear It Up Enuff (Alternative Version) - Bonus Track
  13. You're Humbuggin' Me (Alternative Version) - Bonus Track
  14. My Babe  (Alternative Version) - Bonus Track 
Nachdem Butt Rockin', das dritte Album der Fabulous Thunderbirds, einen echten Sprung nach vorn bedeutete, schickten sich die Birds im dritten Jahr ihres Bestehens an, den Sack zuzumachen und gleich Album Nummer vier aufzunehmen. Es sollte sich jedoch erneut herausstellen daß das Musikgeschäft kein Zuckerschlecken ist. Ob der Wechsel, weg von Produzent und Manager Denny Bruce, hin zu Nick Lowe, dem ehemaligen Bassisten und (neben Dave Edmunds) kreativen Kopf der Rock'n'Roll-Band Rockpile, oder der damit verbundene, erneute Wechsel des Aufnahmestudios, irgendetwas damit zu tun hatte, lässt sich nachträglich schwer sagen.
  
Nick Lowe hatte bereits Erfahrung als Produzent sammeln können, er arbeitete mit Elvis Costello, The Damned, The Pretenders oder Graham Parker And The Rumour und machte sich einen guten Namen als Produzent. Weil allerdings einige Kritiker immer noch den rauhen, nach uralten Bluesaufnahmen klingenden Sound der ersten beiden Alben bemängelten, entschied man sich, trotz des gelungenen dritten Albums, für eine erneute Kurskorrektur. Profitierte Butt Rockin' noch von der Hinzunahme diverser Gastmusiker, entfernte man diese auch schon wieder. Ohne Piano und Bläser orientierte man sich wieder am Charme der ersten beiden Platten, wollte diesen Geist aber eben gut produziert und ordentlich abgemischt einfangen.

Leider ging diese Rechnung nicht auf, denn Ergebnis dieser erneuten Veränderungen war ein im Vergleich zu den Vorgängern eher zurückhaltendes Album. Kim Wilson trat als Songwriter deutlich in den Hintergrund und steuerte lediglich drei der elf Songs hinzu, der Rest bestand aus Coverversionen alter Rock'n'Roll- und Soulnummern. Ich bin wirklich weit davon entfernt T-Bird Rhythm als schlechtes Album einzustufen, doch die Band hat...und selten passte ein Frontcover so gut wie in diesem Fall, mit einem Blick die spritzige Vergangenheit anvisiert, aber den rechten Arm an der Handbremse.

Dabei gerät der Einstieg in die knapp 35 Minuten (ohne Bonustracks) wirklich sehr gelungen. Can't Tear It Up Enuff und auch How Do You Spell Love machen Laune und lassen keinen Zweifel an den Absichten der Texaner aufkommen: Wir zeigen es den Leuten jetzt und rocken das Haus.

You're Humbuggin' Me, ein astreiner Texas-Blues, festigt diesen Eindruck. Kim Wilson hat mal wieder seine Momente an der Harp, ebenso wie Jimmie Vaughan an der Gitarre, jedoch habe ich hier erstmals den Eindruck das eine T-Birds-Nummer gern einen Gang härter oder schneller hätte ausfallen dürfen. Auch das schnelle My Babe hat alles, einen engagierten Jimmie Vaughan mit tollen Soli, aber kein Charisma, Kim Wilson wirkt entweder lustlos oder ausgebrannt, was auch immer...mir fehlen die letzten 5%. Mit "Neighbour" Tend To You Business greift die Band erneut tief in die Blueskiste, und mit The Monkey ins Klo. Die lahme Nummer ist zwar verdammt cool, plätschert aber belanglos vor sich hin und animiert zum weiterskippen. 
Diddy Wah Diddy steht dem letztlich nicht viel nach, auch hier meint man, die Band singe sich gemeinschaftlich in die Nachtruhe oder so, aber die von den T-Birds gewohnte Kurzweil hört sich anders an. Ebenso Lovers Crime, man ist fast geneigt das Gaspedal des roten Thunderbirds klammheimlich durchzutreten...es ist ärgerlich und schade, wenn man bedenkt wieviel man aus der an sich tollen Nummer hätte machen können. Kim Wilson besinnt sich auf Poor Boy dann endlich eines besseren und wirft mit der Nummer Dank seiner wandlungsfähigen Stimme und toller Flöt-Einlage den Rettungsanker. Doch Tell Me (Pretty Baby), die vorletzte Nummer zieht den Kahn wieder nach unten. Ich wiederhole mich gern, der Großteil der Songs auf T-Bird Rhythm ist weit vom Prädikat "schlecht" entfernt, aber was nützt es, wenn der Funke nicht überspringt ? Und Tell Me (Pretty Baby) ist ein Paradebeispiel für dieses Problem. Jimmie Vaughan klammert sich an seiner Gitarre fest, der Drummer nimmt sich eine Auszeit oder man hat ihm den Grossteil des Drumsets weggenommen, wer weiss...einzig Kim Wilson versucht alles, doch ein tolles Harp-Solo rettet den Song dann auch nicht mehr.

Mit Gotta Have Some / Just Got Some plätschert ein Album voller vergebener Chancen letztenendes genauso aus, wie man es sich eigentlich nicht wünscht...nach dem Mittelteil des Songs fährt die Band das Tempo immer weiter herunter und eiert dem Ende nur noch kraftlos entgegen. 
Wie bereits erwähnt, ich ärgere mich sehr über die auf T-Bird Rhythm vergebenen Chancen, eine Band mit diesem Potential muss einfach mehr aus sich herausholen. Und wie es das Schicksal will, kam die Quittung für schlechte Verkaufszahlen prompt. Chrysalis liess die Fabulous Thunderbirds in der Luft hängen, durch personelle Wechsel in der Firma fehlte plötzlich jegliche Unterstützung, was dazu führte daß sich das Album noch schlechter verkaufte als nötig. 

Repertoire spendierte auch dem vierten Album der T-Birds ein paar Bonus-Tracks. Allesamt alternative Versionen dreier Songs vom Album. Insbesondere My Babe profitiert von dieser Politur, Kim Wilson wirkt im Vergleich zur Album-Version geradezu als hätte er Aufputschmittel eingeworfen...was mich aber am Ende nur noch mehr ärgert...

Bernd Fischer

 

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