Freitag, 31. Januar 2014

Frontiers Rock Festival in Mailand (01.05 - 03.05.2014)



Also man kann Frontiers Records durchaus sehr kritisch sehen (was ich absolut tue), aber was die italienischen Jungs da für ein Line-Up auf die Beine gestellt haben ist schon ein richtiges Brett.
Preise sind auch bei weitem billiger als die vom Line-up weit schlechter bestückten Festivals wie Firefest oder Melodicrockfest (wo der selbsterklärte MelrockPapst 1495 (!!!) Dollar für eine VIP Karte aufruft ohne Unterkunft versteht sich!).
Im schönen Mailand gibts die zwar auch, aber bei den 799 Euro, die dafür aufgerufen werden, sind Hotel (4 Sterne) und Essen enthalten. Auch die "normalen" Tickets (3-Tages Tickets oder Einzeltickets) sind preislich fair. Schade, dass das nicht in Deutschland stattfindet.

http://www.frontiersrockfestival.com/?lang=en

Dienstag, 28. Januar 2014

Robben Ford EPK

Liebe Bluesrocker,

wenn ihr schon mal einen kurzen Eindruck vom neuen ROBBEN FORD Werk "A Day In Nashville" erhalten möchtet, haben wir den Link zu einem kurzen prägnanten Video für euch. Das Album erscheint am 31.01.2014.

Klickt hier rein:


Montag, 20. Januar 2014

Schrappmesser - Schlachtrufe Stimmungshits

Band : Schrappmesser
Album : Schlachtrufe Stimmungshits
Spielzeit : 40:58 Min.
Veröffentlichung : 14.02.2014
Plattenfirma : BAKRAUFARFITA RECORDS
Homepage : www.bakraufarfita-records.de

Wertung : 7 von 10

Trackliste:
  1. Grand Theft Autonom
  2. Half besuopen is wechschmäten Geld
  3. Auf alles reimt sich saufen, zum Besispiel auf Bier
  4. 1.April im El Kaida Hauptquartier
  5. Inslaopen
  6. Quelle Universum
  7. Scheissegaler
  8. Kiek es
  9. Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Krümmer absäg... 
  10. Kreuzweise
  11. Vulgar Display of Bauer
  12. Schrappmesser Party Programm
  13. A.C.A.B. (All Cups are Beer Cups)
  14. Aals mott briänen
  15. Urlaub auf dem Bauernhof (Vinyl only) 
"Ker Bäänd, nu hal mi äs dat Schrappmesserken, dat lich' inne ünnerste Schuwlade inne Küerk...wi möetd noch'n Emmer Kartuoffeln afschälen, annerwechens gif dat muoren nix to friäten..." jaja, Oppa Bennätzken wusste Bescheid. Von Nix kümp nix...äh...kommt nix und Schmacht (Hunger) hatte mein Opa gar nicht gerne...

Leute, Schrappmesser sprechen mir aus der Münsterländer Seele. Die Kombination aus harter Musik und der Sprache meiner Kindheit, nämlich dem Mönsterlänner-, von mir aus auch Tecklenburger Platt (wobei dat durchaus 'n kleiner Unterschied ist), ist genau das was ich mir oft in vertonter, metallischer Version gewünscht habe. Konnte ich aber nicht hören, weil es nix Adäquates gab. Was sich zum Glück aber jetzt ändert.

Dabei ist Schlachtrufe Stimmungshits, der erste Longplayer der Band, nicht mehr und nicht weniger als eine bunte Wundertüte voller plattdeutscher Plattitüden "Watt de Buer nich kennt dat frett he'nich" (aus Kiek es), B-Movie-Zitaten "Liebling, wo ist der Bratenwender..." (Kreuzweise), Anspielungen auf altbekannte Songs oder Plattentitel "Vulgar Display Of Bauer" und so weiter. Also auf den ersten oberflächlichen Blick alles völlig harmlos mit in den Fun Punk hineinreichender Komik. Das Schöne an der Sache ist aber, daß Schrappmesser handwerklich eher in ernstere Musik der Marke NYHC schielen, also Hardcore made in New York, was dem Ganzen dann eben die Würze verleiht. Leser und Band mögen mir eventuelle Fehleinschätzungen bitte nachsehen, bin halt punktechnisch etwas in der alten Schule hängengeblieben...

Schrappmesser, das sind Ingo und Guido Knollmann von den Donots (nein, die lösen sich jetzt nicht auf), Christian Kruse und Philip Meyer (beide von Waterdown, ja die haben sich 2012 aufgelöst). Und man will von einer Sache, die wohl unvermeidlich immer wieder mal angesprochen werden wird, nämlich in die Mundart-Ecke geschoben zu werden, anscheinend nicht viel wissen. "Mit düsse Apenkösters wüll wi nix tu doun hebben!" stellt Ingo zu diesem Thema zumindest unmissverständlich klar*. BAP, Söllner und Konsorten haben letztlich auch, ausser daß sie eben Mundart "rocken", mit Schrappmesser nichts gemeinsam. 

 
"Usse Album pässt in de Welt, as et Schwien op et Sofa" lässt uns der Promotext des Bakraufarfita-Labels (der Name hat übrigens keinerlei Bedeutung) wissen, und...was soll ich sagen, es stimmt. Insgesamt 15 Titel, inklusive 21-minütiger Abschlussimpression direkt aus dem Kuhstall knallt uns die Band vor den dreckigen Latz und setzt regionale Maßstäbe. Half besoupen is wechschmäten Geld strotzt grinsend vor Realismus, WENN man mal eine Landjugend-Party besucht und sich am anderen Morgen vollgereihert gefragt hat warum man eigentlich mitten im Maisfeld wieder wach wird. Kiek es entwickelt sich nach einigen Durchläufen zum Album-Highlight, die Nummer enthält neben erwähnten ortsbezogenen Ergüssen eben den eingängigsten groovigen Charakter und bleibt spontan hängen.

Mit Schlachtrufe Stimmungshits wird es sicherlich nicht bis an die Topseller-Ränge reichen, dafür fehlt es vielleicht etwas an kommerzieller Ausrichtung, aber ich vermute mal daß die Jungs darauf ein dreifaches "Kas' nix maken, schiet's inne Bädde, stinkt's Laken" lassen...

In diesem Sinne.


Bernd Fischer



*komplettes "Getaddicted" Interview 


Sonntag, 19. Januar 2014

Axel Rudi Pell - Into The Storm

Interpret : Axel Rudi Pell
Album : Into The Storm
Spielzeit :  57:35 Min.
Veröffentlichung : 17.01.2014
Plattenfirma : Steamhammer (SPV)
Homepage : http://www.axel-rudi-pell.de


 Wertung: 5,5 von 10 




Tracklist:

01. The Inquisitorial Procedure
02. Tower Of Lies
03. Long Way To Go
04. Burning Chains
05. When Truth Hurts
06. Changing Times
07. Touching Heaven
08. High Above
09. Hey Hey My My
10. Into The Storm
  

Meister Pell feiert in diesem Jahr sein 25jähriges Jubiläum. Da darf natürlich eine neue Scheibe nicht fehlen und auch für kommende Liveshows sind wieder Termine ohne Ende gebucht.
Grundsätzlich ist es immer recht schwierig, eine Scheibe zu renzensieren, bei denen man die dahinter stehenden Protagonisten durchaus mag aber das Endprodukt dann leider doch nur "so lala" geworden ist. Was bei ARP seit bereits einigen Scheiben festzustellen ist, ist die Tatsache, dass "Weiterentwicklung" ein Fremdwort für den sympathischen Ruhrpottler ist. Böse Zungen würden behaupten,  ARP habe in seinem Leben bislang drei Songs geschrieben: Neben dem Intro das schnelle Lied, die Ballade und den epischen Song.
Alle drei bzw. vier Kategorien befinden sich auch auf dem neuesten Output "Into The Storm". Neuerungen gab es im Line-up: Viel-Drummer Mike Terrana wurde ersetzt durch Ex-Rainbow-Fellgerber Bobby Rondinelli. Der Gute spielt sicher weniger prominent als sein vielseitiger Vorgänger, aber er ist natürlich ein Könner vor dem Herrn - keine Frage.
Mit "Rainbow" wurde bereits das Stichwort gegeben, etliche Songs könnten auch auf alten Rainbow Scheiben stehen. Johnny Gioeli gibt natürlich auch wieder sein Bestes, wenngleich er doch eine etwas eindimensionale Art des Singens entwickelt hat und jeder Song von ihm an sich im gleichen Power-Stil heruntergesungen wird.
Nach dem Intro der (erwartete) Uptempo Song "Tower Of Lies", der zwar nicht schlecht ist aber auch schon mit anderem Songtitel auf vorherigen Scheiben besser rübergebracht wurde. Im Vergleich zum Vorgänger fällt mir die nicht ganz so transparente Produktion auf, was aber auch am mp3-Sound der Vorabversion liegen kann. Aber selber schuld, wenn man nur eine derartige Version vorab zu hören bekommt. Der Sound klingt doch zeitweise recht verwaschen und auch der Gitarrensound etwas wenig druckvoll. Im unmittelbaren Vergleich zum Vorgänger, der mit "Ghost In the Black" einen Hammer-Opener hatte, ist "Tower Of Lies" reichlich zahm ausgefallen und auch der Chorus will nicht wirklich zünden.
"Long Way To Go" war schon vorab zu hören, gehört zu den kommerzielleren Songs der Scheibe, ist aber die beste Eigenkomposition des Albums, geht gut ins Ohr und macht Laune.
"Burning Chains" ist wieder eine flottere Nummer, die aber auch nur so vor sich hinrockt ohne groß aufzufallen, auch leider wieder mit einem Refrain, der schon etliche Male im Pell'schen Repertoire vorhanden sein dürfte und einen nicht wirklich mitreißt.
Wie auf Befehl ist der nächste Song die obligatorische Quotenballade. "When Truth Hurts" ist zwar ganz nett aufgebaut aber auch sehr langgggggatmigggggg und gehört auch nicht wirklich zu den besten Pell-Balladen. Wird aber wohl sicherlich auf der nächsten Balladen-Compilation landen. 
"Changing Times" lebt wieder von Johnny's Gesang aber auch hier leider mit einem sehr vorhersehbaren Chorus. Bei den meisten Liedern weiss man bereits beim ersten Hören wie der Chorus klingen wird, was nicht dazu verleitet, die Scheibe öfters zu spielen. 
"Touching Heaven" ist endlich mal eine Ausnahme und Auflockerung, der Track beginnt balladesk, um sich dann zu einem gutklassigen Midtempostampfer zu entwickeln. Einer der leider doch recht spärlichen Highlights auf "Into the Storm". "High Above" kommt auch ganz gut aus den Speakern, mit einem Chorus , der im Ohr hängen bleibt.
Wenn eine Coverversion das beste Stück einer CD darstellt, dann sollten  sich auch einmal Gedanken darüber gemacht werden, ob man nicht doch etwas an den Eigenkompositionen verändern sollte. Neil Young's "Hey Hey My My" stellt den Höhepunkt der Scheibe dar. Gefühlvoll von Mr. Gioeli interpretiert ist der Song  genau die Abwechslung, welcher "Into the Storm" als Ganzes abgeht. 
Wie eingangs erwähnt darf natürlich ein epischer Longtrack nicht fehlen. Hier in Form des Titelsongs erhältlich. Das Stück beginnt orientialisch angehaucht und erinnert an Rainbow zu seligen  Dio-Zeiten, ein Grundriff zieht sich durch den ganzen Song. Leider ist das Stück für mich eindeutig zu lange geraten, am Ende wird das Riff bzw. das Grundthema nahezu endlos wiederholt, dass man dem Meister am liebsten entgegenbrüllen würde "Axel bitte-es ist nun wirklich mal gut". Zwar kein schlechter Song aber absolut unnötig in die Länge gezogen.

Die zwei Bonustracks der limited Edition lagen mir zur Rezension leider nicht vor.

Fazit:
"Into The Storm" ist leider etwas halbgar geraten, hat kaum wirkliche Knaller zu bieten und es machen sich spätestens jetzt erste Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Langsam sollte man sich doch einmal Gedanken machen ob es wirklich Sinn macht alle zwei Jahre immer wieder die gleiche Platte zu veröffentlichen aber qualitativ dabei gleichzeitig einen Schritt zurückzugehen. Dies ist für mich auf "Into the Storm" leider der Fall. Auch die Artworks gleichen sich ja von Platte zu Platte, so dass auch dieses keinen Extrapunkt ausmacht. Zu erwarten ist aber, dass die neue Pell wieder hoch in die Charts einsteigen wird und künftig alles beim Alten bleiben wird.
Letztlich eine Scheibe, die leicht über Durchschnitt liegt, was dann aber auch nur 5,5 Punkte bedeutet.  


 

Dienstag, 14. Januar 2014

Red Dragon Cartel - Red Dragon Cartel


Band : Red Dragon Cartel
Album : Red Dragon Cartel
Spielzeit : 44:57 Min.
Veröffentlichung : 24.01.2014
Plattenfirma : Frontiers Records
Homepage : http://reddragoncartel.com


Wertung:  6,5 von 10

Tracklist:  

  1. Deceived
  2. Shout it out
  3. Feeder (feat. Robin Zander)
  4. Fall from the sky
  5. Wasted (feat. Paul di'Anno)
  6. Slave
  7. Big mouth (fast. Maria Brink)
  8. War machine
  9. Redeem me (feat. Sass Jordan)
  10. Exquisite Tenderness

Lang lang ists her, dass uns Jake E. Lee mit neuer Musik beglückt hat. Nach seinem fulminanten Start bei Ozzy Osbourne mit "Bark At The Moon"  und "Ultimate Sin", die er alleine durch sein facettenreichen Gitarrenspiel auf einen anderes Level schob, den leider recht kurzlebigen Badlands und ein paar doch eher halbgaren wenigen Solosachen war beinahe 20 Jahre Funkstille um den Gitarrenhelden. Was er die ganze Zeit gemacht hat, damit will er nicht so wirklich mit rausrücken, aber er hatte sicher auch einige Zeit seine persönlichen Dämonen zu bekämpfen.

Umso schöner ist es , ihn wieder am Start zu haben mit seiner neuen Truppe mit dem Namen "Red Dragon Cartel". Der Opener "Deceived" legt gut vor: Ein Riff ganz stark(wohl bewußt!) angelegt an "Bark At The Moon" , im pre-Chorus könnte man wirklich meinen es wäre Ozzy persönlich an den Vocals. Sehr geile Nummer. Leider wird der Opener im Verlauf der Scheibe nicht mehr getoppt und die ganze CD geht dann doch in eine etwas andere, modernere Richtung, als man nach den ersten Minuten erwarten durfte.
"Shout It Out"  ist ein cooler Stampfer, der ebenso wie das mit Cheap Tricks Robin Zander an den Stimmbändern eingetütete "Feeder" auf der Habenseite zu verbuchen ist.
"Fall From The Sky" ist dann der erste Totalausfall, der etwas ruhigere Song geht völlig an einem vorbei und hat nicht wirklich viel zu bieten.
Ex-Iron-Maiden-Shouter Paul Di Anno darf bei "Wasted" ans Mikro, rettet den Track mit seinem doch eher prolligen Grölgesang aber auch nicht wirklich. "Slave" erinnert dann wieder mehr an die letzten, sehr modernen Ozzy-Werke und die Formkurve zeigt wieder langsam nach oben. Hier blitzt auch wieder Jake's nach wie vor formidables Gitarrenspiel auf, auf welches man beim Hören einmal besonders achten sollte. Er spielt im Hintergrund nicht einfach sein Riff rauf und runter sondern baut liebevoll viele Details ein, die man erst bei mehrfachem Hören mitbekommt. 
"Big Mouth" hat Maria Brink (Sängerin der Lärmtruppe "In This Moment") an den Vocals, die hier aber löblicherweise auf Growls verzichtet. Ein auch eher schleppender Track, der mich nicht völlig umhaut aber dennoch zum besseren der CD gehört.
"War Machine" enthält ein Black Sabbath- Gedächtnis-Riff, kann aber bei Weitem nicht deren Klasse erreichen. Beim abschließenden "Redeem Me"  gibt sich Sass Jordan mit die Ehre und das Stück erinnert mit seiner etwas bluesigen Grundausrichtung an goldene Badlands-Glanzzeiten.
Was das abschließende Piano-Solo "Exquisite Tenderness" auf der Platte soll erschließt sich mir nicht ganz, irgendwie hat man da den Eindruck, den Jungs sind die Songs ausgegangen, was nach derartig langer Jake E. Lee-losen Zeit doch etwas befremdlich wirkt.

Die Platte ist superb produziert, hat einen tollen und druckvollen Sound aber ich kann mir nicht helfen, irgendwie fehlt mir bei der Scheibe dann doch das gewisse Etwas. Kann natürlich auch daran liegen, dass man mit dem namen Jake E. Lee hohe Erwartungen erfüllt, die es schwer machen, diesen gerecht zu werden. Immerhin gibt es mit ""Deceived" einen absoluten Hammer-Titel, ein paar sehr gute Stücke aber leider auch etliche Füller, was bei einem letztlich nur neun "richtige" Songs umfassenden Debut doch nicht über eine durchschnittliche Wertung hinausgeht. 
Statt dem erhofften Knaller nur ein "ganz nett". Trotzdem schön, dass Meister Jake wieder unter den aktiven Musikern weilt.

Martin





Montag, 13. Januar 2014

The Fabulous Thunderbirds - T-Bird Rhythm



Band : The Fabulous Thunderbirds
Album : T-Bird Rhythm
Spielzeit : 52:04 Min.
Veröffentlichung : 27.09.2013 (1982)
Plattenfirma : Repertoire Records
Homepage : www.repertoirerecords.com/artists/fabulous-thunderbirds-the/t-bird-rhythm

Wertung : 6 von 10

Trackliste :
  1. Can't Tear It Up Enuff
  2. How Do You Spell Love
  3. You're Humbuggin' Me
  4. My Babe
  5. "Neighbour" Tend To Your Business
  6. The Monkey
  7. Diddy Wah Diddy
  8. Lover's Crime
  9. Poor Boy
  10. Tell Me (Pretty Baby)
  11. Gotta Have Some / Just Got Some
  12. Can't Tear It Up Enuff (Alternative Version) - Bonus Track
  13. You're Humbuggin' Me (Alternative Version) - Bonus Track
  14. My Babe  (Alternative Version) - Bonus Track 
Nachdem Butt Rockin', das dritte Album der Fabulous Thunderbirds, einen echten Sprung nach vorn bedeutete, schickten sich die Birds im dritten Jahr ihres Bestehens an, den Sack zuzumachen und gleich Album Nummer vier aufzunehmen. Es sollte sich jedoch erneut herausstellen daß das Musikgeschäft kein Zuckerschlecken ist. Ob der Wechsel, weg von Produzent und Manager Denny Bruce, hin zu Nick Lowe, dem ehemaligen Bassisten und (neben Dave Edmunds) kreativen Kopf der Rock'n'Roll-Band Rockpile, oder der damit verbundene, erneute Wechsel des Aufnahmestudios, irgendetwas damit zu tun hatte, lässt sich nachträglich schwer sagen.
  
Nick Lowe hatte bereits Erfahrung als Produzent sammeln können, er arbeitete mit Elvis Costello, The Damned, The Pretenders oder Graham Parker And The Rumour und machte sich einen guten Namen als Produzent. Weil allerdings einige Kritiker immer noch den rauhen, nach uralten Bluesaufnahmen klingenden Sound der ersten beiden Alben bemängelten, entschied man sich, trotz des gelungenen dritten Albums, für eine erneute Kurskorrektur. Profitierte Butt Rockin' noch von der Hinzunahme diverser Gastmusiker, entfernte man diese auch schon wieder. Ohne Piano und Bläser orientierte man sich wieder am Charme der ersten beiden Platten, wollte diesen Geist aber eben gut produziert und ordentlich abgemischt einfangen.

Leider ging diese Rechnung nicht auf, denn Ergebnis dieser erneuten Veränderungen war ein im Vergleich zu den Vorgängern eher zurückhaltendes Album. Kim Wilson trat als Songwriter deutlich in den Hintergrund und steuerte lediglich drei der elf Songs hinzu, der Rest bestand aus Coverversionen alter Rock'n'Roll- und Soulnummern. Ich bin wirklich weit davon entfernt T-Bird Rhythm als schlechtes Album einzustufen, doch die Band hat...und selten passte ein Frontcover so gut wie in diesem Fall, mit einem Blick die spritzige Vergangenheit anvisiert, aber den rechten Arm an der Handbremse.

Dabei gerät der Einstieg in die knapp 35 Minuten (ohne Bonustracks) wirklich sehr gelungen. Can't Tear It Up Enuff und auch How Do You Spell Love machen Laune und lassen keinen Zweifel an den Absichten der Texaner aufkommen: Wir zeigen es den Leuten jetzt und rocken das Haus.

You're Humbuggin' Me, ein astreiner Texas-Blues, festigt diesen Eindruck. Kim Wilson hat mal wieder seine Momente an der Harp, ebenso wie Jimmie Vaughan an der Gitarre, jedoch habe ich hier erstmals den Eindruck das eine T-Birds-Nummer gern einen Gang härter oder schneller hätte ausfallen dürfen. Auch das schnelle My Babe hat alles, einen engagierten Jimmie Vaughan mit tollen Soli, aber kein Charisma, Kim Wilson wirkt entweder lustlos oder ausgebrannt, was auch immer...mir fehlen die letzten 5%. Mit "Neighbour" Tend To You Business greift die Band erneut tief in die Blueskiste, und mit The Monkey ins Klo. Die lahme Nummer ist zwar verdammt cool, plätschert aber belanglos vor sich hin und animiert zum weiterskippen. 
Diddy Wah Diddy steht dem letztlich nicht viel nach, auch hier meint man, die Band singe sich gemeinschaftlich in die Nachtruhe oder so, aber die von den T-Birds gewohnte Kurzweil hört sich anders an. Ebenso Lovers Crime, man ist fast geneigt das Gaspedal des roten Thunderbirds klammheimlich durchzutreten...es ist ärgerlich und schade, wenn man bedenkt wieviel man aus der an sich tollen Nummer hätte machen können. Kim Wilson besinnt sich auf Poor Boy dann endlich eines besseren und wirft mit der Nummer Dank seiner wandlungsfähigen Stimme und toller Flöt-Einlage den Rettungsanker. Doch Tell Me (Pretty Baby), die vorletzte Nummer zieht den Kahn wieder nach unten. Ich wiederhole mich gern, der Großteil der Songs auf T-Bird Rhythm ist weit vom Prädikat "schlecht" entfernt, aber was nützt es, wenn der Funke nicht überspringt ? Und Tell Me (Pretty Baby) ist ein Paradebeispiel für dieses Problem. Jimmie Vaughan klammert sich an seiner Gitarre fest, der Drummer nimmt sich eine Auszeit oder man hat ihm den Grossteil des Drumsets weggenommen, wer weiss...einzig Kim Wilson versucht alles, doch ein tolles Harp-Solo rettet den Song dann auch nicht mehr.

Mit Gotta Have Some / Just Got Some plätschert ein Album voller vergebener Chancen letztenendes genauso aus, wie man es sich eigentlich nicht wünscht...nach dem Mittelteil des Songs fährt die Band das Tempo immer weiter herunter und eiert dem Ende nur noch kraftlos entgegen. 
Wie bereits erwähnt, ich ärgere mich sehr über die auf T-Bird Rhythm vergebenen Chancen, eine Band mit diesem Potential muss einfach mehr aus sich herausholen. Und wie es das Schicksal will, kam die Quittung für schlechte Verkaufszahlen prompt. Chrysalis liess die Fabulous Thunderbirds in der Luft hängen, durch personelle Wechsel in der Firma fehlte plötzlich jegliche Unterstützung, was dazu führte daß sich das Album noch schlechter verkaufte als nötig. 

Repertoire spendierte auch dem vierten Album der T-Birds ein paar Bonus-Tracks. Allesamt alternative Versionen dreier Songs vom Album. Insbesondere My Babe profitiert von dieser Politur, Kim Wilson wirkt im Vergleich zur Album-Version geradezu als hätte er Aufputschmittel eingeworfen...was mich aber am Ende nur noch mehr ärgert...

Bernd Fischer

 

Sonntag, 5. Januar 2014

The Fabulous Thunderbirds - Butt Rockin'


Band : The Fabulous Thunderbirds
Album : Butt Rockin'
Spielzeit : 50:02 Min.
Veröffentlichung : 27.09.2013 (1981)
Plattenfirma : Repertoire Records
Homepage : www.repertoirerecords.com/artists/fabulous-thunderbirds-the/butt-rockin

Wertung : 9 von 10

Trackliste : 
  1. I Believe I'm In Love
  2. One's Too Many
  3. Give Me All Your Lovin'
  4. Roll, Roll, Roll
  5. Cherry Pink And Apple Blossom White
  6. I Hear You Knocking
  7. Tip On In
  8. I'm Sorry
  9. Mathilda
  10. Tell Me Why
  11. In Orbit
  12. Things I Forgot To Do - Bonus
  13. Found A New Love - Bonus
  14. I Got Eyes
  15. Sometimes You Want Me - Bonus
  16. I Hear You Knocking (Live) - Bonus
  17. Mathilda (Live) - Bonus

Nach What's The Word, dem '80er Zweitwerk, mussten die Fabulous Thunderbirds unbedingt reagieren. Was nützen starke Songs, die dem Publikum aufgrund mittelmäßiger Produktion aber nicht angemessen präsentiert werden können ? Album Nummer drei durfte also auf keinen Fall floppen, ansonsten wäre die Sache vielleicht viel schneller beendet gewesen als geplant. 
Die Band machte sich also auf die Suche nach einem dem perfekten Aufnahmestudio und wechselte vom kleinen Sumet-Bernet Sound in Texas zu den renommierten Crystal Studios nach Hollywood. Produzieren würde erneut Manager und Labelinhaber Denny Bruce

Hinzu kamen personelle Veränderungen. Drummer Fran Christina kannte aus seiner Zeit bei Roomful Of Blues noch zwei gute Saxophonisten, die inklusive eines Pianisten angeheuert wurden und den Sound der Band anreichern sollten, was auch tatsächlich gelang. 
So wurde auf Butt Rockin' zwar weiterhin an der lockeren Mischung aus Rock'n'Roll-Elementen und bluesigem Rock festgehalten, doch lockerten die Gastmusiker diesen Mix erfrischend auf. Wer weiß, Klassiker wie Mathilda oder I Hear You Knockin' (nicht zu verwechseln mit dem Dave Edmunds-Gossenhauer) wären ohne diese Zutaten vielleicht weniger erfolgreich geworden. Trotz dieser wohltuenden Veränderungen taten die Fabulous Thunderbirds aber gut daran, die Stimmung der ersten beiden Alben noch einmal einzufangen und schlichtere Nummern wie Tip On In oder das instrumentale Cherry Pink And Apple Blossom White zu integrieren. 

Damit kann Butt Rockin' auf jeden Fall als das bisher ausgereifteste Album der vier Texaner bezeichnet werden, auch wenn von Fans der ersten Stunde wohl befürchtet wurde daß die Lockerheit der ersten beiden Alben auf der Strecke geblieben sein könnte. Song Nummer zwei, One's Too Many, plätscherte direkt zum Beginn der Platte denn auch tatsächlich ein wenig saft- und kraftlos daher. 
Doch die Sorge war unbegründet, denn die Thunderbirds überraschten erneut mit vielen tollen und kurzweiligen Songs, die auch diesmal zum Teil aus fremder Feder stammten, und haben diesmal noch eine tolle Produktion anzubieten. 

Das alles überragende Mathilda, eine überaus griffig-schmalzige Liebeserklärung an eine Verflossene, stammte im Original aus dem Jahre 1958 und war die erfolgreichste Single der R&B Band Cookie And The Cupcakes. Der Swamp Pop-Klassiker wurde neben vielen anderen von Jerry Lee Lewis, Freddy Fender und eben den T-Birds interpretiert und wird heutzutage auch als "the Avoyelles Parish Anthem" bezeichnet, was soviel heißt daß dieser Song sowohl musikalisch als auch inhaltlich das Leben in der Avoyelles-Area im Herzen Louisianas dermaßen gut wiedergibt, daß die Leute den Song für immer in ihr Herz geschlossen haben.
Es sind aber Songs wie Give Me All Your Lovin, der dritten Nummer auf dem Album, die ich Euch ans Herz legen möchte. Der Song erscheint auf den ersten Blick etwas reservierter als einige andere Nummern, repräsentiert die Fabulous Thunderbirds dieser Zeit allerdings fantastisch, Jimmie Vaughan spielt sich richtig in Laune und gibt dem Song neben dem einmaligen Groove durch Schlagzeug und Bass, eine ganz besondere Note.




Für mich stellt Butt Rockin' die bisher beste Veröffentlichung der Thunderbirds dar, der Mut zur Veränderung hat sich voll ausgezahlt, denn herausgekommen ist dabei ein überaus homogenes, cooles Album voller kleiner Überraschungen und vor allem, einem Haufen toller Songs. Zusätzlich beschert uns Repertoire Records nebst informativem Booklet wieder einige Zugaben in Form interessanter Bonus-Titel. Hervorzuheben wären hier auf jeden Fall die beiden Live-Kracher I Hear You Knocking und eben Mathilda, während die anderen Bonus-Songs uns vor Augen halten wie kreativ vor allem Kim Wilson als Hauptsongwriter war, so daß man es sich leisten konnte, Songs beiseite zu legen, nach denen viele andere sich die Finger geleckt hätten...

Leute, wenn ihr jenseits aller eingetrampelten Pfade mal was Neues ausprobieren möchtet, darf ich Euch die Platte empfehlen, ihr werdet nicht enttäuscht sein.

Bernd Fischer

Donnerstag, 2. Januar 2014

Salem - Forgotten Dreams

Band: Salem
Album: Forgotten Dreams
Spielzeit: 57:01 min.
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 06.12.2013
Homepage: www.salemband.co.uk

WERTUNG: 8,5 von 10

Tracklist:
1. Forgotten Dreams
2. High Stakes
3. When Love Is In Your Heart
4. This Heart Is Mine
5. Kazakafnu
6. The Answer
7. Reach To Eternity
8. The Best Is Yet To Come
9. X-Rated
10. Break The Chains
11. Ask The Lonely
12. Aftershock


"Jeder Song ist ein Treffer", sagt die Presseinfo und ich bin erstmal skeptisch. Schließlich haben SALEM in ihren Gründungsjahren 1981-1983 gerade mal 3 Demos und eine Single rausgebracht, der Plattenvertrag und damit der Durchbruch blieben ihnen damals verwehrt. 2010 gab es dann das Comebackalbum "In The Beginning...", welches aber ebenfalls völlig an mir vorüber ging.

Also mal die Platte mit dem Titeltrack starten...und hey, geiler Song, gut produziert (ja, man hört sogar den Bass richtig sauber). Was für ein Start in ein 2013er NWOBHM Album, das den Spirit der Achtziger zu jedem Zeitpunkt atmet. Das anschließende "High Stakes" ist mit einem ungewöhnlichen Riff gesegnet und anfangs fand ich den Song eher unspannend (von wegen alles Treffer), doch gebt dem Stück etwas Zeit, es entwickelt sich zu einem der besten des Albums. Klassischer NWOBHM a la alte SAXON ist dann bei "When Love Is In Your Heart" angesagt, wobei mich Sänger Simon Saxby durchaus manches Mal an den guten Biff Byford erinnert. Und das ist durchaus positiv gemeint. "This Heart Is Mine" ist zwar eine Ballade, aber gelungen. Verdammt, hat die Presseinfo wirklich recht? Aber der nächste Song ist mit "Kazakafnu" schon ungewöhnlich betitelt, bestimmt ist er.....richtig groovy und geil. Oh Mann, ich kann tatsächlich bestätigen, dass hier jeder Song ein Treffer ist und möchte daher gar nicht auf alle restlichen Stücke eingehen.

Vielleicht noch "Ask The Lonely" als Anspieltipp geben und ansonsten allen, die sich 80er Jahre NWOBHM mal geben möchten nur dringend raten, SALEM in den Player (oder auf Vinyl) zu legen und in Erinnerungen schwelgen. Ach ja, was "Forgotten Dreams" stark macht, sind die Melodien, also eher was für weichere Rocker.  

Markus