Sonntag, 29. September 2013

Jesse Damon - Temptation In The Garden Of Eve

Band: Jesse Damon 
Album: Temptation In The Garden Of Eve
Spielzeit: 51:15 min.
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 27.09.2013
Homepage: www.jessedamon.com

WERTUNG: 7 von 10

Tracklist:
 
1. Garden Of Eve
2. Black Widow
3. Save The World
4. I Need You Forever
5. Save Me
6. A Chance For Us
7. Let It Rock
8. Angel In The Starlight
9. Hold On
10. Little Angel
11. Wishing Well

Der Kollege Martin und ich sind, in musikalischer Hinsicht, sehr oft einer Meinung und auch bezüglich das der Melodic Rock Markt monatlich überschwemmt wird, gehen wir konform. Da muss man als Band / Artist schon etwas besonders bieten, um die Aufmerksamkeit des geneigten MR Fans zu gewinnen. Dies hat sich der SILENT RAGE Sänger und Gitarrist zu Herzen genommen und erfolgreich (???) umgesetzt. Meine hat er auf jeden Fall und sogar die meiner Freundin, die mit Hard Rock bzw. meinem Musikgeschmack nicht immer zurechtkommt!!! Danke Jesse, MANN ... was haben wir uns gefreut, vor Entzücken gejauchzt und gelacht, als wir dieses höchst peinliche und dilettantische Coverartwork erblickt haben. Man sollte Photoshop nicht einfach so auf den Markt schmeißen, sondern vorher intensiv prüfen, wer was damit vorhat, dann könnte uns so Kunstwerke erspart bleiben!

Also bei der Verpackungs-technischen Gestaltung hat Band / Label schon einmal einen 1-A-Köpper in das Bullshit - Becken hingelegt und ich war sehr gespannt, was der blonde Sänger / Gitarrist + prominenten Anhang, musikalisch zu bieten hat. Die Darbietung ist überhaupt nicht zu verachten und steht im krassen Gegensatz zur Frontgestaltung der Hülle. Jesse und Band bieten U.S. amerikanischen Melodic Rock, welcher mal kernig und mal mit einem starken kommerziellen Hauch dargeboten wird. Natürlich schimmern immer wieder Vergleiche zu seiner Hauptband durch, aber das Material hat noch einiges mehr zu bieten. Besonders die Kollaboration mit dem Produzenten Paul Sabu (ONLY CHILD) hinterlässt ihre Spuren. Der singende Sohn des indischen Schauspielers Sabu hat in der Vergangenheit schon u. a. mit LEE AARON, DAVID BOWIE, THE NELSONS und LITTLE CEASAR gearbeitet bzw. Alben produziert und Damon und ihn verbindet die ehemalige Zusammenarbeit bei SILENT RAGE. Auf dem fünften Solowerk von JESSE DAMON spielte er Bass, sorgte für die Backings, agierte als Co-Songwriter und produzierte den Teller auch gleich. Komplettiert wird das Line-Up durch Keyboarder Eric Ragno (u. a. Ex - TALON und Ex - TAKARA) und Schlagzeuger Pete Newdeck, welcher schon bei EDEN'S CURSE die Felle verdrischt.
 

Sabu hat dem Silberling eine hervorragende Produktion verpasst, die des Öfteren an Endprodukte aus der Ära der Hochzeit erinnert, aber stets dem modernen Standard entspricht. Druckvoll, klar und nicht zu glattpoliert. Ich mochte Damon schon bei seinem Hauptarbeitgeber sehr gerne und seine rauchige, mich an einen gewissen Herrn Coverdale erinnernde, Stimme ist prädestiniert für diese Art von Rock. Hat ausdruck, kommt charismatisch rüber und passt wie die Faust auf das Auge! Der Produzent / Sänger beweist, dass er auch als Bassist eine gute Figur macht und sorgt, gemeinsam, mit dem Power - Drummer, für einen ordentlichen Rhythmus - Teppich. Ragno untermalt nicht nur mit seinem Keyboardspiel, sondern nutzt den großzügig gegebenen Freiraum vollkommen aus. Für mich wirkt es sogar ein bisschen zu überladen, was aber nicht dem Musiker zuzuschreiben ist, sondern am Songwriter - Gespann liegt.

Die Kollaboration Damon / Sabu geht, für meinen persönlichen Geschmack, nicht komplett auf. Paul setzt sich mit seinem teilweise melodischen und kommerziellen Hintergrund ein bisschen zu sehr ab und dominiert die Kompositionen etwas zu stark. Versteht mich bitte nicht falsch, denn die Songs sind wirklich nicht schlecht, und sobald Jesse federführend, als Songwriter, agierte, sind richtig tolle, kräftige Rocker herausgekommen!!! Die Arbeiten vom Bassisten sind mir einfach zu Keyboard orientiert und ich werde das Gefühl nicht los, dass diese auch an diesem Instrument entstanden sind.

"Temptation In The Garden Of Eve" beginnt mit dem coolen Rocker "Garden Of Eve". Die Band spielt schön geradeaus, mit einem angenehmen Härtegrad, und Gesang und Refrain gehen schön ins Ohr. Der Song kommt erfrischend aus den Boxen und verfügt über das Maß an catchiness, welches ein Melodic Rocker benötigt, um sich vom Allerwelts - Rock abzusetzen. "Black Widow" verfolgt generell die Marschrichtung weiter, wobei Ragno ganz klar im Vordergrund steht, was leider ein bisschen die Gitarren-/Songpower schmälert. Hätte man die Keys ein bisschen weiter zurückgenommen und dafür ein bisschen mehr Platz für das Gitarrengespann gegeben, wäre der Track zu den Highlights zu zählen. So bleit ein unterhaltender, solider Song. Da ändert das Solo des Gitarristen leider auch nichts dran. Streicher - Samples, überladene Tastentunes und ein Hauch von Pomp beweisen, dass sich Paul Sabu bei "Save The World" durchgesetzt hat. Für meinen Geschmack hätte er, sein Project ONLY CHILD, ruhig vor den Studiotüren lassen können! Etwas rockiger wird es bei "I Need You Forever". Jesse performed richtig stark, der Refrain sitzt wie eine 1 und die Band agiert frisch und druckvoll. Die Nummer gehört zweifelsohne zu den Highlights. HELL, YES ... so mag ich JESSE DAMON! "Save Me" ist ein melodiöser, schneller Kracher, der die Combo von ihrer energischen Seite zeigt. Der Drummer peitscht die Formation richtig schön und variantenreich nach vorne, Keys und Gitarre sind endlich wieder im Einklang und das Solo sitzt und macht Spaß!! Ich kriege den Refrain einfach nicht mehr aus dem Kopf! Klasse Song und definitiv mein Albumfavorit! Die Ernüchterung folgt sofort in Form von "A Chance For Us" und "Let It Rock" bei dem wieder einmal die typischen Trademarks des Produzenten, ausschlaggebend sind. Ok, aber mehr als das sind die Songs einfach nicht, es fehlt einfach an Drive und die Streicher - Samples / Keys verhindern, dass sich die ROCKBAND durchsetzt. Anschließend strauchelt JESSE DAMON ein wenig und rutscht zumeist ins Mittelmaß ab. Da können die Mitmusiker einfach nichts mehr rausreißen. Das Material ist einfach zu "auf Nummer sicher" arrangiert. Mit dem vorletzten Song "Little Angel" zeigt die Formation, dass sie durchaus auch anders kann. Sehr einfallsreiches Drumming, eine tolle Rhythmus - Instrumentierung und der Gesang, des Blondschopfes, begeistern.

Das fünfte Soloalbum ist streckenweise ein richtig gutes Hard Rock Album geworden und hätte, von mir, noch ganz locker einen Zähler mehr bekommen, wenn Sabu sich etwas mehr zurückgehalten und die restlichen Jungs mehr rocken lassen hätte. So zieht sich zu sehr sein Einfluss, wie ein roter Faden, durch den ganzen Silberteller. 

Sieht man von der optischen Unverschämtheit und den gerade genannten Umstand ab, bleibt die Empfehlung sich "Temptation In The Garden Of Eve" anzuhören. Es wird bestimmt so einigen Melodic Rock Fans gefallen!

Von mir gibt es 7 gute Punkte.

Götz

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