Freitag, 13. September 2013

Hollywood Burnouts - Kick It Up A Notch!

Band: Hollywood Burnouts
Album: Kick It Up A Notch!
Spielzeit:  42:49 min.
Plattenfirma: Rock Road Entertainment
Veröffentlichung:13.09.2013
Homepage: www.hollywood-burnouts.de

WERTUNG: 6,5 von 10

Tracklist:

1. Ghost
2. Out of Hell
3. Satan City Shuffle
4. Access All Areas
5. Coming Home
6. We Own the Night
7. Ain't That a Bitch
8. The Mirror
9. L.I.A.R.
10. Sweet Soul Sister

Erste CD rein in den Player, anhören, rausnehmen ... den neuen Silberteller reinlegen, anhören, rausnehmen ... erste CD rein in den Player, anhören, rausnehmen ... den neuen Silberteller ...

Das geht schon seit einer geraumen Weile so und ich habe mich an dieses Ritual irgendwie schon total gewöhnt. Ich glaube ich werde es, grundsätzlich bei Besprechungen von Bands mit mehr als einer Veröffentlichung, beibehalten! Warum ausgerechnet die Süddeutschen HOLLYWOOD BURNOUTS Opfer meines merkwürdigen Verhaltens geworden sind, ist auch ganz einfach und schnell auf den Punkt gebracht! Ihr neues Album klingt teilweise dermaßen anders als der / das, vor genau 18 Monate erschienene, Vorgänger / full length Debüt. Auf "Excess All Areas" frönte das bajuwarische Quartett noch dem very old fashioned Glam / Sleaze Rock, welcher mich stark an POISON und Konsorten erinnerte. Dazu gesellten sich ein paar klassische Arena Rock Einsprengsel und fertig war das Party Rock Süppchen, das mir streckenweise gut gefiel, aber auch einige Lücken im Songwriting offenbarte. 

Letztes Jahr drehte sich das Besetzungskarussell und nachdem Mike (Gesang und Gitarre) und Chrizzy (Gitarre und Gesang), in Schlagzeuger Toby und Bassisten Chris, eine neue Rhythmussection gefunden hatten, wurden Gigs abgerissen und am Material zum zweiten Album gearbeitet. Und dies liegt nun in Form von "Kick It Up A Notch!" vor. 
Sollte Euch irgendjemand erzählen wollen, dass die Ausgebrannten die musikalische Marschrichtung des Debüts auch auf dem aktuellen Output fortführen, ist dies nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen zeigt sich die Combo deutlich moderner und härter ausgerichtet als in der Vergangenheit. Beim Hören werde ich das Gefühl nicht los, dass sich die vier Musiker von zeitgemäßen Formationen wie HARDCORE SUPERSTAR und BACKYARD BABIES inspiriert fühlten und diese Einflüsse mit, den gewohnten melodischen und eingängigen, Band - Soundtrademarkes verbinden wollten. Für meinen persönlichen Geschmack geht diese Rezeptur nur bedingt auf, auch wenn das Album sehr vielseitig ausgefallen ist. Mir gefiel der rockigere Sound des Erstlings irgendwie besser, denn die etwas zu überambitionierte Härte, bei manchen Tracks, mindert die Eingängigkeit des Songmaterials und dadurch gelingt nicht jede Nummer direkt ins Ohr bzw. kann sich dort nicht festsetzen.

Mit dem Opener "Ghost" zeigen sich die BURNOUTS auch gleich mit ihrem neuen Gesicht / Selbstbewusstsein und agieren druckvoll und musikalisch abwechslungsreich. Der Rhythmusteppich ist sehr kräftig, die Gitarrenarbeit ist deutlich härter und zeitgemäßer ausgefallen. Mike und Chrizzy pendeln zwischen melodischem und deutlich modernem Gitarrenspiel. Sänger Mike klingt zwar weiterhin melodisch, hat aber an stimmlicher Aggressivität ein deutliches Pfund zugelegt. Der poppige Refrain brennt sich fest und irgendwie erinnert mich die Nummer an HB meets thrashige HARDCORE SUPERSTAR. Für mich stellt es einen gelungenen Start dar. Zum zweiten Song "Out Of Hell" hat die Band, im dazugehörigen Promo - Flyer geschrieben, dass dies ihr "OZZY" Song ist. Kann man auch so stehen lassen. Klasse Melodie, starker Gesang und eine sehr gute Gitarrenarbeit machen die Nummer zu einem kleinen Ohrwurm. Dann folgt mein absoluter Favorit und sorgt dafür, dass ich richtig Spaß in den Backen habe. "Satan City Shuffle" ist ein sehr lässiger Sleazer geworden, der mich an eine Mischung aus GUNS 'N' ROSES und AEROSMITH erinnert. Es ist für mich die einzige Nummer auf dem Album, welche absolute Partyqualitäten aufweist. Ist ganz klar mein Favorit!! "Access All Areas" ist mit einer poppigen Grundmelodie und einem einprägsamen Refrain ausgestattet und trotzdem überzeugt mich der weitere Sleazer mit keinem Ton! Der Komposition fehlt es an Inspiration und klingt wahnsinnig flach. Total verzichtbarer Neo - Sleaze der langweiligen Sorte. Richtig schön eingängig ist der Melodic Rocker "Coming Home" ausgefallen, der mich an die Hochzeit des Hair Metals erinnert. Starke Instrumentierung und Mike überzeugt stimmlich. Der Midtempo Track verfügt über einem sehr coolen Groove, einer tight aufspielenden Rhythmustruppe und einer einfallsreichen Gitarrenarbeit. Coole Nummer! Auf "We Own The Night" und "Ain't That A Bitch" regiert hingegen belangloser ALLERWELTSROCK der an drölfzig ähnlich aufspielende Bands erinnert. Das düstere "The Mirror" und "L.I.A.R" tragen eine deutlich modernere Handschrift. Musikalisch wird hart gerockt, aber die Musiker lassen jegliche Identität über Bord gehen. Beide Songs erinnern an eine Kreuzung aus HARDCORE SUPERSTAR und BACKYARD BABIES. Wer es braucht, wird hier bedient. Das THE CULT Cover und gleichzeitig CD Rausschmeißer "Sweet Soul Sister" wird solide herunter gezockt. 

So sympathisch mir HOLLYWOOD BURNOUTS, in ihrem generellen Auftreten, auch sind, können sie mich auch diesmal, aus musikalischer Sicht, nicht komplett überzeugen. Neben 4 saustarken Nummern gibt es, für meinen Geschmack, zu viele durchschnittliche bis identitätslose Songs und auch der Härtegrad hätte ein bisschen zurückgefahren werden können. Besonders "HEAVY" zu klingen ist nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal!!

Es wird bestimmt so einige Stimmen geben, welche "Kick It Up A Notch!" als Rock'n'Roll Offenbarung abfeiern ... ich kann es nicht und werde mich auch nicht verbiegen. Ich habe es mir nicht leicht gemacht, die CD mindestens 20-mal gehört, aber komme immer zum selben Endresultat. Und das ist gehobenes Mittelmaß!

Hört einfach mal in die gesamte Scheibe rein und bildet Euch Euer eigenes Urteil.

Mit sehr vielen und reiflichen Überlegungen vergebe ich 6,5 Pünktchen.

Götz

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