Sonntag, 29. September 2013

Coney Hatch - Four

Band: Coney Hatch
Album: Four
Spielzeit: 48:17 min.
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 27.09.2013
Homepage: www.coneyhatch.com

WERTUNG: 8 von 10

Tracklist:

1. Blown Away
2. Boys Club
3. Down & Dirty
4. Do It Again
5. Connected
6. Revive
7. We Want More
8. The Devil U Know
9. Marseilles
10. Keep Driving
11. Holding On

Genau das ist der Stoff, der mir immer die Tränen in die Augen treibt und mich als Weichlappen enttarnen lässt. Eine erfolgreiche Band löst sich nach nur 3 starken Studioalben auf, der ehemalige Sänger wird in einem schweren Autounfall verwickelt und fällt ins Koma, während der langwierigen Genesungsphase äußern seine ehemaligen Mitstreiter die Hoffnung, dass sie sich irgendwann reformieren ... irgendwann erinnert sich, der wieder gesunde Vocalist, man reformiert sich und legt 2011, auf dem englischen Firefest Festival, einen viel umjubelten Gig in Originalbesetzung (!!) hin und zwei Jahre später erscheint das lang erwartete Studiolebenszeichen in Form eines neuen Albums.

Nein, das ist keine Film - Story, sondern die unglaubliche Bandvergangenheit der ehemaligen Ahorn Melodic Rock Vorzeigeformation und "Torontos loudest band" CONEY HATCH!! 28 Jahre nach der Veröffentlichung "Friction" (1985) melden sich die Kanadier zurück und präsentieren sich auf "Four" in bester kompositorischer und musikalischer Verfassung!! So richtig Melodic Rock bekommt man inzwischen nicht mehr geboten, denn die Herren fokussieren sich mehr auf Material, dass dem klassischen Hard Rock Lager zuzuschreiben ist. Die neuen Kompositionen sind frisch, recht riffig, erdig orientiert und lassen auch so manchen Exkurs in die Vergangenheit zu, der aber nicht kontinuierlich verfolgt wird. Es wird eher zur Anreicherung, des zumeist kräftigen Rock Futters, verwendet.
Die Band besteht aus:
- Carl Dixon - Gesang und Gitarre
- Steve Shelski - Gitarre
- Andy Curran - Bass und Gesang
- Dave Ketchum - Schlagzeug

Die Vergangenheit hat die Musiker sehr geprägt und dies wirkt sich auch auf den Bandsound aus. CONEY HATCH klingen bissig, rotzig und rockig wie noch nie! Leadgitarrist Shelski feuert gnadenlose Riffs ab, die teilweise schon fast AC/DC - würdig sind, und hinterlässt auch, wenn es melodischer zugeht, einen saustarken Eindruck. Carl Dixon ist stimmlich bestens aufgelegt und mimt den harten Rocker genau so gut wie den souveränen Melodic Rock Sänger. Ab und an erinnert mich seine Gesangsperformance an die von Joe Elliot. Curran und Ketchum bilden eine Rhythmus - Maschinerie, die fest verankert ist und präzise und kernig aufspielt.

"Four" ist fast ausschließlich auf einem Hard Rock Fundament basierend komponiert worden und überrascht durch ihre Vielseitigkeit. Egal ob es den harten, rifflastigen Rock'n'Roll gibt, poppige Versatzstücke verarbeitet werden und / oder melodische Rocknummern sind, die Kompositionen sind stark arrangiert und einen kompositorischen Fehltritt gibt es nicht zu verzeichnen. Und das unterscheidet die vier Protagonisten gegenüber, den unzähligen Möchtegern - Bands, aus und zeigt ihre Klasse! 

Gleich der Opener "Blown Away", ist eine erstklassige Riff - Granate und rockt richtig kräftig. Im Gesang und Refrain schlägt sich die eigene Vergangenheit nieder und die daraus resultierende Mischung aus erdig und melodiös trifft den Geschmacksnerv auf den Punkt genau. Starker Beginn! Dieser wird auch beim rotzigen "Boys Club", welches etwas schleppender dargeboten wird, getroffen. Immer wieder fällt mir die unwahrscheinliche Spontanität und Frische auf, mit der sich die Formation durch die Titel spielt. "Do It Again" ist ein klassischer Hard Rocker, dessen Melodie ab und an, mit leichten Pop - Versatzstücken, liebäugelt. Diese nehmen aber keine überhand und so kann man auch dem Song attestieren, ein außerordentlich gelungener Track zu sein ;-). Danach folgt der Ohrwurm und, für mich persönlich, beste Song auf "Four". "Connected" sprüht vor Energie, einem coolen harten Gitarrenspiel, einem sehr starken Gesangspart, mit unwiderstehlichen Refrain, und erinnert mich an eine Mischung aus gemäßigten AC/DC und DEF LEPPARD. Beim Hören des Titels fühle ich mich mal so richtig wohl!! Anschließend geht es das erste Mal in Richtung Melodic Rock. "Revive" ist ein sehr eingängiger Song, mit einer tollen Melodie, welche zum Mitwippen und -summen einlädt. Geht auch heftigst schwer aus dem Gehörgang ... echt klasse! Bei "We Want More" bröckelt der Putz von der Decke! Ein wummernder Bass, auf die Felle wird heftig eingeschlagen und auch Gitarren bzw. Gesang werden, mit einer für CONEY HATCH ungewohnten Aggressivität, intoniert. Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich mit dem Kopf mitwippe. Im Kontrast dazu steht der melodiöse Refrain. Die Nummer ist sehr abwechslungsreich und vor allem gut ausgefallen. Beim rotzigen "Marseilles" flirtet man wieder ein bisschen mehr mit dem Sound der Australier und zeigt, dass die heutigen CONEY HATCH so viel Hard Rock sind, wie sie nie waren und die musikalische Ausrichtung steht der Band wahnsinnig gut zu Gesicht!!!

"Four" ist eine wirklich runde Sache geworden, macht unwahrscheinlich viel Spaß und dürfte Altfans und den geneigten Hörer des klassisch ausgerichteten, harten Rocks einfach sehr gut schmecken!!

Mir gefällt das rockige Comeback einfach gewaltig gut und hoffe, dass uns diese kanadische Band, in so einer erstklassigen Form, noch lange erhalten bleibt!

Absolute HÖR- und KAUFEMPFEHLUNG!!

Ich halte 8 ganz fette Punkte für wirklich als angemessen!

Götz

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