Montag, 29. Juli 2013

Trouble - The Distortion Field

Band: Trouble
Album: The Distortion Field
Spielzeit: 57:47 min.
Plattenfirma: FRW Music
Veröffentlichung: 26.07.2013
Homepage: www.newtrouble.com

WERTUNG: 8,5 von 10

Tracklist:

1. When The Sky Comes Down
2. Parnoia Conspiracy
3. The Broken Have Spoken
4. Sink Or Swim
5. One Life
6. Have I Told You
7. Hunters Of Doom
8. Glass Of Lies
9. Butterflies
10. Sucker
11. The Greying Chill Of Autumn
12. Bleeding Alone
13. Your Reflection

ENDLICH ist sie da! Also los, liebe "VERGANGENHEIT-NACHTRAUERER" fangt an zu jammern, dass die Band, ohne Eric Wagner, nicht mehr die "so geliebten" TROUBLE sind, kritisiert Kyle Thomas für seine Performance und zerreißt das Album ... alles egal ... Hauptsache Ihr redet über den neuen Output und erweckt dadurch Interesse an der Band! Für gute Reviews sind dann halt andere zuständig ...

Es gibt keine andere Band, welche mich seit meinen Metalanfangstagen so kontinuierlich begleitet hat, wie die Chicagoer Zeitlupen - Spezialisten. Dieser intensive, druckvolle Doom Gitarren - Sound und Wagner's rasierklingenscharfes Organ haben mich zutiefst beeindruckt und nicht mehr losgelassen - bis heute nicht. Das Debüt ("Psalm 9"), "The Skull", "Run To The Light", welches sehr oft und vollkommen zu unrecht als eins ihrer schwächsten Alben genannt wird) und das selbst betitelte "Trouble" (1990) sind Referenzwerke des Lava Rock und hievten den Fünfer in den Doom - Olymp. Trotz dieser erstklassigen Scheiben ist ihnen der große Erfolg vergönnt geblieben und sie sind, bis heute, über den Insiderstatus nicht hinausgekommen.  Ab dem 1992er Output "Manic Frustration" schlichen sich vermehrt psychedelische Elemente in ihren Sound ein und läutete, für mich persönlich, die etwas schwächere Bandphase ein, wenn man bei TROUBLE überhaupt von Schwäche reden kann, da auch die Scheiben durchaus eine Menge zu bieten haben. Nach "Plastic Green Head" (1995) folgten mehrere Line-Up Wechsel - diese verfolgen sie schon seit Beginn ihrer Karriere. Da es im Falle der Combo echt unübersichtlich wird, hier die wichtigsten Veränderungen: Wagner raus, da er sich lieber mit LID beschäftigen wollte, wurde damals für Liveaktivitäten durch Kyle Thomas ersetzt, kehrte aber zurück und sang "Simple Mind Condition ein - Jeff Olson verließ die Band zum zweiten Mal - Wagner verließ 2008 erneut die Formation und wurde durch den WARRIOR SOUL Kopf Kory Clarke ersetzt, der letztes Jahr wieder ausstieg und Kyle das Mikro erneut überreicht wurde etc., etc., etc. ...
Momentan steht die Band ohne festen Bassisten dar und auf "The Distortion Field" war ein gewisser Michael Drew, für die tiefen Töne, zuständig.

Aktuell bestehen TROUBLE aus:

Kyle Thomas – Gesang
Rick Wartell – Gitarre
Bruce Franklin – Gitarre
Mark "Marko" Lira - Schlagzeug

Chicagos finest bedienen sich, auf dem aktuellen Werk" bei ihrer eigenen Vergangenheit und haben ein sehr feines, ureigenes Süppchen daraus gekocht. "TDF" klingt wie eine moderne Mischung aus den ersten 2 Scheiben und den Frühneunziger Alben "Trouble" und "Manic Frustation", wobei die psychdelischen Parts eingespart wurden. Dazu gesellen sich leichte Grunge- und Stoner Einflüsse, die aber auch eher verhalten eingesetzt werden. Es gibt auch ein "Wiederhören" mit Olson, welcher die Keyboards bediente, und Producer Bill Metoyer ("Psalm 9" und "The Skull"), der für das Mixing verantwortlich war.

2013 pendelt das Material der Herren zwischen frischen, groovigen Rockern und gewohnten, erstklassigen Doom Hämmern. Die Instrumental - Fraktion ist über jeden Zweifel erhaben und überrascht mit einem mordmäßig druckvollen Sound. Das Sechssaiten Duo Franklin / Wartell wartet wieder mit richtig fiesen, ins Ohr einschmeichelnde, bratende Riffs auf und Lira zimmert einen treibenden Drum - Groove, der aufgrund seiner Vielseitigkeit und Präzision, den Trommel - Nachwuchs, staunen lassen wird. Wer sich ein bisschen mit der Vergangenheit des "neuen" Sängers auseinandergesetzt hat, wird keine Probleme mit Kyle's (u. a. EXHORDER und FLOODGATE) Organ haben, zumal es fantastisch zur Band passt und er eigenständig, kraftvoll und mit viel Passion die Stücke intoniert! Wagner war geil ... Thomas ist es DEFINITIV auch!! Er versucht erst gar nicht den ehemaligen Fronter zu kopieren, sondern drückt, mit seiner etwas tieferen Stimme und einem variablen / moderneren Gesangsstil, seinen eigenen Stempel auf. 'Nuff said!! 


Gleich der Opener "When The Sky Comes Down" (siehe Clip) lässt keinen Zweifel, TROUBLE können immer noch die unwiderstehlichen Riffs aus dem Ärmel schütteln, sich bei ihrem eigenen Material bedienen und dennoch absolut up to date klingen. Bruce und Wartell hämmern einfach die genialsten Doom - Töne aus ihren Langhölzern und zeigen, dass sie noch lange nicht ihren Kreativhorizont überschritten haben. Thomas singt und kreischt sich auf eine brillante Art und Weise durch den Track und beweist seine Variabilität. Diese führt er auf "Paranoia Conspiracy" souverän fort und die Instrumentalisten begleiten ihn mit old school Riffs und einem verdammt coolen Groove. Der Song geht sofort in die Nackenmuskulatur und ins Ohr. MONSTER! "The Brocken Has Spoken" ist noch eine Ecke grooviger ausgefallen und besitzt einen modernen Touch. Mich erinnert die Gesamtleistung ein wenig an melodische Version von DOWN. Dieser Eindruck festigt sich durch "Sink Or Swim", was auch an Kyle's Gesang liegt. Seine Stimme ist die von Anselmo nicht unähnlich, wobei er, für mich, melodiöser / eingängiger klingt. Der Song hat etwas von einem Ohrwurm, was den tollen Vocals zu verdanken ist. Die Gitarrenarbeit bei "One Life" garantiert eine Noppenhaut! Zäh, sägend quillen sie aus den Speakern, Lira haut gnadenlos druckvoll auf seine Becken ein und der Sänger glänzt bei diesem eingängigen und melodiösen Doomer. Sehr schöne Nummer!! Man kann mich für total irre halten, aber "Have I Told You" hat einen leichten SOUNDGARDEN - Flair und ist für mich eine wunderschöne und intensive Ballade. Danach braten die Gitarren wieder schön hart los und "Hunters Of Doom" lädt zum Mitwippen ein. Die Nummer geht eher in die Richtung des puren und klassischen Heavy Metal, was besonders der Leistung der Gitarreros zu verdanken ist. Butterflies" glänzt durch einen intensiven, fast schon hypnotisch zu bezeichnenden Gesang und einem, wiederholt, an SOUNDGARDEN erinnernden Sound.  Sehr stark! "Sucker" groovt staubtrocken aus den Boxen und könnte auch auf dem aktuellen CLUTCH Album eine sehr gute Figur abgeben. Mit "Your Reflection" verabschieden sich TROUBLE mit einem wunderschönen und eingängigen Doom - Rocker, welcher wieder die tolle Gitarrenarbeit in den Vordergrund stellt. Ein wirklich sehr gelungener Abschluss!!

Einen Classic Track wird man auf "The Distortion Field" zwar nicht finden, aber dennoch überzeugt das Album, durch seine Kompaktheit, grandiosen Musikern, tollen Ideen und einem sensationellen Sänger!!

Jeder TROUBLE Lunatic und alle Anhänger des DOOM METAL sind mit dem Output bestens beraten und sollten dem einfallsreichen, zeitgemäßen Album eine Chance geben!!

Ich freue mich wie ein Tier, über die bärenstarke Rückkehr der Band und hoffentlich haben sie endlich mal den verdienten Erfolg!!!

Mir ist "TDF" 8,5 zähflüssige und wabernde Punkte wert.

Götz


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke für deinen Kommentar.
Dein Rockingboy-Team

P.S.: Beleidigende Kommentare werden sofort gelöscht. Bitte achtet auf eure Formulierungen - auch hier gilt: Höflich und sachlich bleiben.