Montag, 22. Juli 2013

Edenbridge - The Bonding


Band : Edenbridge  
Album : The Bonding  
Spielzeit : 58:45 Min.  
Plattenfirma : Steamhammer/SPV  
Veröffentlichung : 21.06.2013  
Homepage : www.edenbridge.org

 
Wertung :  6,5 von 10



Tracklist :


01. Mystic River (07:13)
02. Alight A New Tomorrow (03:53)
03. Star-Crossed Dreamer (04:01)
04. The Invisible Force (05:27)
05. Into A Sea Of Souls (04:57)
06. Far Out Of Reach (06:09)
07. Shadows Of My Memory (05:37)
08. Death Is Not The End (05:45)
09. The Bonding (15:26)



Risikofreudig wie ich ab und an doch mal bin hab ich "hier" geschrien, als die neue Edenbridge-Scheibe verteilt wurde, bin ich doch sonst nicht wirklich dafür bekannt, dass ich "Opern-Metal" großartig etwas abgewinnen kann. Aber Reviews sind ja nun mal kein Wunschkonzert also bin ich mich ohne größere Vorurteile auf "The Bonding" zugegangen, um zu folgendem Endresultat zu gelangen:

Edenbridge hatten auf persönlicher Ebene einige Schicksalsschläge zu verkraften, so zum Beispiel den Selbstmord des Vaters von Gitarrist Lanvall. Auch am Bass gab es mit Wolfgang Rothbauer eine Umbesetzung. 
Größte Neuerung im symphonischen Edenbridgesound ist die Tatsache, dass erstmals ein richtiges Orchester mitwirkte. Dass diese Kombination durchaus hörbar ist, wissen wir spätestens seit der letzten Avantasia, der Sound ist eben dann doch um einiges tiefer und vielschichtiger, als wenn das Ganze aus der Konserve kommt bzw. elektronisch erzeugt wird. So auch auf "The Bonding".
Dass Sabine Edelsbacher eine tolle und außergewöhnliche Stimme hat, steht außer Frage. Generell sehe ich aber bei den ganzen "Symphonic-Metal"-Bands mit weiblicher Stimme das Problem, dass der Gesang meist zu "weich" und süßlich klingt und so gar nicht zu den manchmal doch recht harten Riffs passen will. Das ist auch bei Edenbridge nicht anders aber wohl genre-typisch. Manchmal würde ich mir von den Vocalistinnen aber ein bisschen mehr Aggressivität wünschen. Wobei Sabine nun nicht zu den Trällerelsen gehört, die einem spätestens beim dritten Hören auf die Nüsse gehen (und da gibt es sicherlich nicht Wenige davon!) 
Nicht dass wir uns da falsch verstehen:  In jeder Castingshow würde die charmante Dame sicherlich ganz vorne landen. 
Wie auch immer - die Scheibe hat sicherlich ihre Momente ist mir aber auf lange Sicht doch zu soundtrackmäßig gestrickt und bei weitem zu ruhig. Die orchestralen Effekte klingen grandios, werden aber meines Erachtens zu oft eingesetzt so dass man sich manchmal frägt: "wo ist denn jetzt die Rockmusik?"  Die muss man teilweise schon mit der Lupe suchen. 

Doch nun zu den einzelnen Stücken des Albums:

"Mystic River" erinnert mich instrumentaltechnisch an Dream Theater, kommt leicht proggig daher und ist ein gediegener Opener. Der Track setzt das Orchester gut ins Szene ohne dass es dominiert, die Tempiwechsel wirken nicht aufgesetzt und der Refrain geht gut ins Ohr. Der "Mönchegesang" im ruhigen Mittelteil kommt auch gut und lockert das Ganze auf.
 "Alight a New Tomorrow"  kommt straighter durch die Boxen, ein richtig kleiner "Hit" der Song.
Die Breitwandballade "Star Crossed Dreamer" ist mir persönlich eine Spur zu kitschig, gleich meint man Andrea Bocelli steigt mit ein und intoniert "Time To Say Goodbye". Nicht so mein Fall.
"The Invisible Force" lässt das Rockerherz wieder höher schlagen, das Orchester ist an manchen Stellen zwar auch etwas zu präsent aber der Song gehört eindeutig zu den besseren der Scheibe. "Into a Sea Of Souls" ist dann dagegen wieder etwas arg ätherisch geraten, der Refrain will nicht so recht zünden und das Lied plätschert relativ höhepunktslos an einem vorbei. "Far  Out Of Reach" schlägt dann leider in die gleiche Kerbe, orchestral zugekleistert bis zum Gehtnichtmehr, sicherlich toll produziert aber wenn ich reine Klassik hören will kaufe ich mir an sich kein Edenbridge-Album.
Endlich kommt mit "Shadows Of My Memory" wieder eine flottere Nummer in die Gehörgänge. Aber gerade bei den flotteren Songs würde ich mir eben mal einen etwas heftigeren Gesang wünschen statt eines süßlichen. Passt irgendwie nicht wirklich finde ich. 
"Death Is Not The End" reflektiert sicher die oben angesprochenen persönlichen Erfahrungen der Bandmitglieder. Ob man das aber in einem Stück verarbeiten muss, das auch Helene Fischer gut zu Gesicht stehen würde, sei dann doch einmal hinterfragt. Die Melodie ist sicher ganz nett aber das ist dann doch schon fast Schlagermucke mit Orchester, wie man es auch bei Carmen Nebel findet.
Der abschließende Titeltrack ist ganze 15 Minuten lang und fasst noch einmal die gesamte Scheibe zusammen: Es gibt ruhige sowie prog-ähnliche Passagen und mit Erik Martensson (WET, Eclipse)gibt es ein Stelldichein eines Weltklassesängers als Gast. Da ist gleich etwas mehr Druck dahinter und das ist gut so.
Zwar ist dies ein gelungener Track aber mit allzuviel Gewalt in die Länge gezogen, im Mittelteil gibt es Passagen ,da ertappt man sich schon einmal dabei, auf die Uhr zu sehen und sich zu fragen, wann es denn endlich weitergeht.
Das Orchester ist übrigens das Orchetser der Klangvereinigung Wien, die wirklich gute Arbeit leisten und deren Mitwirken unter anderem mit einer Fanaktion mitfinanziert wurde. Prima Sache, auch wenn mir das Orchestrale dann doch einen Tick zu viel ist. Letztlich will ich eine Rockscheibe und keine mit Rocktupfern gesprenkelte Klassikplatte. Abgesehen davon wird es sicher nicht einfach werden, daie Scheibe auch live zu reproduzieren und es gibt nichts Schlimmeres als wenn man ein Orchester auf Knopfdruck per Samples im Livekonzert hört (Hallo Nightwish).
Alles in allem zwar irgendwie schon eine recht nette Scheibe aber auch nicht mehr. Schnell macht sich doch etwas Langeweile breit und man hat nicht das Gefühl, "The Bonding" nach einem Durchlauf gleich nochmal zu wiederholen. Dazu wirkt mir die Platte dann doch etwas zu überladen. 
Nichtsdestotrotz wird "The Bonding" sicherlich ihre Fangemeinde finden.


Martin






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