Mittwoch, 19. Juni 2013

Dudley Taft - Deep Deep Blue



Interpret : Dudley Taft
Album : Deep Deep Blue
Spielzeit : 48:29 Min.
Veröffentlichung : 26.04.2013
Plattenfirma : M.I.G. (Made In Germany)
Homepage : www.dudleytaft.com


Trackliste:
  1. Meet Me In The Morning 4:40
  2. The Waiting 3:43
  3. God Forbid 4:16
  4. Sally Can't Dance 3:53
  5. Deep Deep Blue 6:32
  6. Feeling Good Now 4:24
  7. Wishing Well 4:09
  8. Satisfy You 4:35
  9. Bandit Queen 2:50
  10. Palace Of The King 4:23
  11. Shanks Akimbo 5:04
Wertung : 8 von 10

Bereits Ende April erschien die zweite Langrille des US-Bluesgitarristen Dudley Taft über M.I.G./String Commander. Das vorausgegangene Album Left For Dead hatten wir ja ebenfalls rezensiert und für absolut hörenswert befunden, auch diesmal darf ich Anhängern gepflegten Bluesrocks die Empfehlung aussprechen, zuzugreifen. Der Nachfahre des 27. Präsidenten der Vereinigten Staaten, (William Howard Taft), legt erneut ein hörenswertes Album vor und präsentiert sich im Vergleich zum Vorgänger eine Prise entspannter.

Wem allerdings In Sachen Bluesrock ausschliesslich Interpreten wie Joe Bonamassa oder Danny Bryant und deren letzten, sehr eingängigen Veröffentlichungen einfallen, sollte im Laden oder Online-Shop eventuell einmal kurz in Deep Deep Blue reinhören. Denn allzu harmonische Melodien, knackige Refrains oder gar Ohrwürmer finden sich doch eher spärlich auf der Platte. Nicht daß wir uns falsch verstehen...Mr.Taft ist ein Musiker mit sehr hohem Wiedererkennungswert. Und das verdankt er nebst ausgefeilter Gitarrentechnik eben auch seinem Gesangsstil. Tafts helle, kratzige Stimme passt hervorragend zu seinem trockenen, swampig angehauchtem Bluesrock und Südstaaten-Charme, aber ein Weichspüler wird wohl nicht aus ihm.

Eine Ausnahme stellt der Titelsong dar, Deep Deep Blue ist nicht nur der längste, sondern auch der ruhigste Song...und in diese 6 Minuten packt Dudley Taft all das hinein, was den restlichen Songs ein wenig abgeht: Feeling.

Bestes Beispiel ist der Opener Meet Me In The Morning, im Original von Bob Dylan. Die spröde Midtemponummer passt irgendwie so gar nicht zu Dudley Taft und lädt vor allem zu einem ein, nämlich zum weiterskippen, dermaßen gelangweilt quält er sich durch den Song. Der Bass pluckert schläfrig vor sich hin, mit dem Schlagzeug ist kein Staat zu machen und auch der Bandleader trägt nicht viel Spannendes hinzu. Start verpatzt, würde ich sagen.  
The Waiting entschädigt allerdings: Mit gelöster Handbremse und viel Drive durch einen der drei (!!!) Schlagzeuger baut sich ein spannender Song auf, Hauptanteil der knapp vier Minuten trägt sicher dass Zusammenspiel von Gitarre und Rhytmussektion, welches toll funktioniert. Dank Produzent John Kessler, der einen sauberen Job getan und uns eine recht räumlich klingende  Produktion hingelegt hat, lässt sich jedes Instrument gut zuordnen. 
God Forbid fällt wieder etwas zurück in die Trägheit des Openers, doch Taft baut durch seinen Gesang und ein cooles Gitarrensolo etwas Spannung auf und rettet den Song gerade noch über die Ziellinie. Doch schon folgt weiteres Ungemach, wieder in Form eines Coversongs. Diesmal muss Lou Reed herhalten, und jetzt versaut Dudley Taft den Song, sorry aber das muss raus. Was bei Reed funktioniert, geht hier voll in die Hose, Reed's Markenzeichen ist der monotone aber coole Sprechgesang. Und den hat Mr. Taft leider gar nicht drauf, im Gegenteil, er versucht mittels überzogener Phrasierung Spannung in den Song zu packen, doch die Musik von Lou Reed will das nicht so recht, das Ergebnis ist leider belanglos. Schade.

Dann der anfangs bereits erwähnte Titelsong, welcher die Welt wieder auf den Kopf stellt. Weil auf einmal alles zusammenwächst was vorher nicht so recht passen wollte, verstehe es wer will. Man fragt sich nervös, wie das wohl weitergeht... 
Hoppla, höre ich da etwa Bläser ? Fernab jeglicher gewohnter Pfade setzt Taft plötzlich auf Abwechslung und Frische. Als wäre er Programm, heisst der Song Feeling Good Now, alles neu macht der sechste Song. Auf einmal wippe ich mit und fühle mich gut.

Unbedingt so weitermachen bitte !!! 

Die akustische Gitarre leitet das gute Wishing Well ein, und der gute Dudley geht noch mal so richtig in sich, bevor mit Satisfy You und Bandit Queen wieder zwei ganz starke Songs präsentiert werden. Den krönenden Abschluss bilden allerdings die Schlussnummern.

Palace Of The King überzeugt auf ganzer Linie. Spielfreude pur, Orgel, Backgroundgesang und immer wieder Tafts Gitarre, geben der Nummer, die einen sehr schönen Drive hat, ein tolles Flair. Palace Of The King stammt übrigens aus der Feder von Freddie King, reinhören wird unbedingt empfohlen. Shanks Akimbo beschwört zum Schluss eine coole, selbstbewusste Lebenseinstellung, die Taft einem Buch von Tom Wolfe "A Man In Full" (Ein ganzer Kerl) entnommen hat. Ähnlich gelöst geht es in dem Song zu, Tafts Gitarre dominiert natürlich das Geschehen, doch alles in allem gefällt die Nummer durch den tollen Refrain mit leicht afrikanischem Touch, was vielleicht auf die Herkunft der Worte Shanks Akimbo zurückzuführen ist. 

Schlussendlich stellt Deep Deep Blue für mich den logischen Nachfolger von Left For Dead dar, denn Dudley Taft baut vermehrt Elemente ein, die seiner Musik Abwechslung bringen und gut tun. Vollends überzeugt bin ich allerdings nicht, denn der eine oder andere Durchhänger trübt die Freude ein wenig. Ich bin mir aber sehr sicher dass Taft ein Mann für die Zukunft ist und freue mich auf die Dinge die kommen werden.

Meine Anspieltipps zum reinhören:

- Der Titelsong Deep Deep Blue und Palace Of The King

Bernd













 











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