Montag, 10. Juni 2013

Beth Hart & Joe Bonamassa - Seesaw



Band / Projekt : Beth Hart & Joe Bonamassa
Album : Seesaw
Spielzeit : CD 49:18 Min. + DVD ca. 61 Min.
Veröffentlichung : 21.05.2013
Plattenfirma : Provogue
Homepage : www.hartandbonamassa.com

Trackliste :
  1. Them There Eyes
  2. Close To My Fire
  3. Nutbush City Limits
  4. I Love You More Than You'll Ever Know
  5. Can't Let Go
  6. Miss Lady
  7. If I Tell You I Love You
  8. Rhymes
  9. A Sunday Kind Of Love
  10. See Saw
  11. Strange Fruit

Wertung : 9 von 10 Punkten

Ob Workaholic Joe Bonamassa wohl noch den Überblick über sein jetzt schon mehr als opulentes Schaffenswerk behalten kann ? 
Die Frage mag sich manch einer angesichts der wahren Veröffentlichungsflut des Briten sicherlich gestellt haben. Immerhin hat der Gitarrist, sofern ich mich nicht verzählt habe, seit 2010 satte 12 Alben und 3 DVDs unter eigenem Namen, mit der Black Country Communion, der Rock Candy Funk Party und zuguterletzt im Duett mit der tollen Blues & Soulröhre Beth Hart veröffentlicht.

Eine Schlagzahl, die ihm anscheinend nicht nur Freunde beschert, wittert doch manch einer Ausverkauf oder gar Geldgier. Meiner Meinung nach blanker Unsinn, und Bonamassa widerlegt solche Vorwürfe souverän mit dem denkbar einfachsten Mittel: Qualität. 
Ich kann mich an keine wesentlichen Ausfälle im genannten Zeitraum erinnern, von gelegentlichen produktionstechnischen Problemchen mal abgesehen. Und dass dem Mann derartige Meinungen egal sein können, beweist das jüngste Ergebnis seines Schaffensdranges: Seesaw, die zweite Kooperation mit Beth Hart.

Das Album ist seit Ende Mai erhältlich und stellt die Fortsetzung der 2011 erschienenen ersten Scheibe Don't Explain dar. Wem diese erste Verbindung der beiden erfolgreichen Künstler (die 1972 in Los Angeles geborene Beth Hart blickt immerhin auch schon auf acht Alben zurück) vielleicht etwas zu schwermütig oder steif daherkam, darf sich diesmal auf 11 gefühlvoll-entspannte Songs freuen. 
Das Motto von Seesaw lautet: Covern was das Zeug hält, und die jüngere als auch ältere Musikgeschichte hergibt.

Hart & Bonamassa haben sich heuer ganz der Aufarbeitung ihrer Favoriten gewidmet, darunter Klassiker und solche, die es noch werden könnten. Mit Nutbush City Limits, vielfach gecovert von Interpreten wie Bob Seger, Pearl, Sam Brown oder den Nashville Pussies, haben sich die beiden einer echten Herausforderung gestellt, und...grandios bewältigt. Hier zeigt sich die gute Beth von ihrer kraftvollsten Seite und kann mit der jungen Tina Turner absolut mithalten. Mit einer Backing Band wie dieser (Anton Fig, Schlagzeug, Carmine Rojas, Bass Blondie Chaplin, Rhythmus Gitarre und Arlan Schierbaum an der Orgel und am Piano, nur um die wichtigsten zu nennen) auch nicht schwierig, mag sich manch einer denken, doch dominiert Mrs.Hart die Musik durch die Bank, was auch gut so ist. 
Im Opener Them There Eyes meint man Billie Holiday hinterm Mikrophon ausmachen zu können, wohingegen dem vergleichsweise unbekannten Close To My Fire, einer feinen Electropopnummer (Slackwax) durch die Neuinterpretation Ecken und Kanten genommen und frisches Leben eingehaucht wurde. 



Die flotte Country-Rockabilly Mischung Can't Let Go hebt das Tempo etwas an und lässt erahnen wieviel Spaß die Leute im Studio gehabt haben müssen, immerhin applaudiert man sich zum Ende der Nummer selber. Fein fein fein...

Das nachdenklich-düstere If I Tell You Love, im Original von Melody Gardot drückt die Stimmung keinesfalls, zeigt vielmehr wie facettenreich Beth Hart singen kann. Die jazzig-chansonesque Grundstimmung liegt ihr vielleicht nicht ganz so sehr wie der soulig-bluesige Grossteil der Scheibe, doch auch dieser Titel darf als gelungen bezeichnet werden. 

So verfliegen 49 Minuten im Handumdrehen und hinterlassen viele tolle Eindrücke und frische Musik, die abseits des täglichen drögen Radio-Allerlei einen wahren Jungbrunnen darstellen und vielen eine willkommene Abwechslung sein dürften. Der ausgewogene Mix aus Soul-, Country-, Jazz-, Gospel- und Blues-Rock animiert mich mit jedem Hördurchgang unweigerlich zum Mitwippen und macht verdammt gute Laune. Einzig Seesaw, der Titelsong des Albums bleibt für mich auf immer und ewig der Frau angeheftet, die ihn groß gemacht hat: Aretha Franklin
Auch wenn Beth Hart hier verdammt nah an die Queen Of Soul herankommt, Aretha Franklin bleibt unerreicht.

Ich empfehle zum reinhören gleich drei Titel und bin gespannt wie Euch die Scheibe gefällt:
  • Close To My Fire
  • Can't Let Go
  • Seesaw
Desweiteren empfehle ich unbedingt in die Bonus-DVD hineinzuschauen. Hier dürft ihr in den Entstehungsprozess von Seesaw (The Making Of...) und den Studioalltag der Musiker hineinschauen und miterleben wie Bonamassa über das "raw talent" von Beth Hart schwärmt und ihr mit "one of the best collaborations I ever had" Komplimente macht. Hinzu kommen die Videos dreier Songs. Schnell wird klar dass sämtliche Musiker zusammen passen als hätten sie niemals ohne den anderen gespielt. Anders wäre es wohl kaum möglich, solche tollen Ergebnisse abzuliefern. Kevin Shirley, wer auch sonst, gab der unbändigen Energie einen entsprechenden Rahmen und dem Ergebnis ein sauberes, transparentes aber druckvolles Klanggewand.

Resultat ist ein zeitloses Album welches viele Hörer lange begeistern dürfte.

Bernd Fischer

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