Mittwoch, 23. Januar 2013

John F. Klaver Band - Wheels In Motion






Band: John F. Klaver Band
Album: Wheels In Motion
Spielzeit: 49:43 Min.
VÖ: 01.02.2013
Plattenfirma: Coast To Coast / Cargo
Homepage: www.johnklaver.nl 

Trackliste: 

  1. Wheels In Motion
  2. Dust
  3. Devilwoman
  4. Wrong Over Night
  5. Peace Of Mind
  6. Gimme Summo
  7. Dynamite
  8. Moment For Two
  9. Secret Little Medicine
  10. Told Ya
  11. Jam
  12. Give It Up   

Wertung: 7 von 10


Werte Bluesfreunde. Die Musik, welche uns seit Jahren, je nach Alter auch gerne seit Jahrzehnten, begeistert, hat zeitlebens junge Gesichter kommen und altgediente gehen sehen. Hat sich zig-fach neu erfunden, ist mehrfach um die weite Welt gereist, hat seine Hautfarbe gewechselt wie ein Chamäleon, und so weiter und so fort. 

Eins aber hat sich nie geändert: Der echte, der gute Blues ist sich über all die Jahre immer treu geblieben und vermittelt heute wie vor hundert Jahren Gefühle und Stimmungen, welcher Art auch immer. Dies und vieles andere mag ein Grund dafür sein, dass diese uralte Musikrichtung auch im Jahre 2013 noch neue, interessante Interpreten hervorbringt.

Einer davon, auch wenn er kein ausgesprochener Neuling mehr ist, ist der Holländer John F. Klaver. Klaver ist Gewinner der Dutch Blues Challenge 2011 und Halbfinalist der International Blues Challenge. Der Gitarrist, Sänger, Komponist, Songschreiber und Musiklehrer wurde im zarten Alter von 11 Jahren von seinen Eltern samt Gitarre im Keller eingeschlossen und fünf Jahre später...(Scherz beiseite), fing im zarten Alter von 11 Jahren mit dem Gitarrenspiel an, machte sein VWO (Gymnasium) Diplom um anschliessend in den Staaten zu studieren. Ständig  bildete er sein Gitarrenspiel aus indem er privaten Unterricht nahm. Nach seiner Rückkehr in die Niederlande erhielt er eine Zulassung für das "Konservatorium von Amsterdam", in dem klassische Musik, Jazz, Pop, alte Musik, Oper und Musikpädagogik gelehrt werden. 

Und diese fundierte Ausbildung hört man Wheels In Motion in jedem Moment an. Die vier Holländer, allesamt technisch hervorragend, greifen wie ein Rad ins andere. Die Besetzung könnte einfacher nicht sein, Gitarre und Gesang (John F. Klaver), Bass (Iris Sigtermans), Schlagzeug (Eric Dillisse) und eine erfreulich präsente Hammondorgel (Bob Fridzema). Dennoch schaffen es die vier, inklusive dreier Gastmusiker und auch aufgrund der glasklaren aber fetten Produktion von Jurgen Burdorf eine entsprechende Atmosphäre zu schaffen. Jedes Instrument hat seinen Platz und darf vom Hörer auch als solches wahrgenommen werden. Klaver drückt seine Gitarre niemals zum Selbstzweck in den Vordergrund, was die Angelegenheit mehr als angenehm macht. 

Alles in allem also eine perfekte Scheibe, die nach der höchsten Bewertung geradezu schreit. Allerdings gibt es ein Manko. Klaver schaftt es, im Vergleich zu vielen seiner Szene-Kollegen nicht, mich wirklich zu packen. Alles könnte so schön sein, doch es sind diese ominösen 5%, die mir aus irgendeinem Grunde die Sache verhageln. Mag sein dass ich übersensibel damit umgehe, doch mich nervt es stets wenn ich das Gefühl habe dass ein Sänger sich nicht 100%ig wohlfühlt in einer fremden Sprache. Dies vermittelt mir einen angestrengten Eindruck und lässt mich immer wieder darauf achten. Wie gesagt, das mag jeder anders sehen. 
Hinzu kommt dass sich John F. Klaver als Sänger leicht unterkühlt gibt, was der ansonsten tollen Musik ein wenig an Energie nimmt.

Trotzdem, wir bekommen 12 abwechslungsreiche Titel präsentiert, allesamt auf einem stabilen Blues-Fundament basierend, und immer wieder durchtränkt mit dem handwerklichen Können der Musiker. Funkiges (Dynamite) im Wechsel mit jazzig-angehauchtem (Jam) oder eben immer wieder sattem Blues. Dann kommt in Form von Gimme Summo noch ein luftiges Instrumental dazu, und wieder wird klar wie gut die Band harmoniert, auch aufgrund ihrer technischen Brillianz. Den Höhepunkt stellen für mich allerdings das wunderbar groovende Wrong Not Right und das 5-Minütige I Told Ya, hier kommt der Sänger Klaver endlich einmal aus sich heraus und stellt klar dass er es sehr wohl kann. Ich hatte bisher leider nicht das Vergnügen, die John F. Klaver Band live bestaunen zun können, doch wenn ich mich nicht allzu sehr täusche, dürfte das ein Höchstgenuss für Bluesfans sein. 

Schlussendlich darf ich festhalten dass Wheels In Motion ein hörenswertes Album geworden ist. Aus genannten Gründen mit Luft nach oben, doch da bin ich mir sicher...Klaver wird daran arbeiten.


Bernd Fischer
 

 


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