Montag, 19. November 2012

Lick - Mount Rock

Band: Lick
Album: Mount Rock
Spielzeit: 40:50 Minuten
Plattenfirma: Eigenvertrieb
Veröffentlichung: 10. November 2012 

Wertung: 8 von 10   

Trackliste:  

    1.Mount Rock 05:37
    2.Gear Up 04:58
    3.You're the Enemy 04:40
    4.Rock Dog 04:44
    5.She's Bad 04:21
    6.White Lion0 3:45
    7.Rock City 03:19
    8.Bad as Luck (live) 04:49
    9.Turn Off the Light (live) 04:33


Es ist einfach total überraschend wie viele junge, talentierte Bands inzwischen den Weg der kostenlosen Distribution nutzen, um ihre Werke unter das Volk zu verteilen. Das Vorurteil: Was nichts kostet, taugt auch nichts“ sollte man schleunigst zu Grabe tragen, denn es gibt durchaus sehr gute Newcomer/Releases in diesem Sektor. Dies beweisen LICK mit ihrem Debüt sehr eindrucksvoll.

Bisher hatte ich den Niederlanden nie viel Beachtung entgegengebracht, wenn es um das Thema Hardrock bzw. Heavy Metal ging. Klar, die von mir verehrten VANDERBUYST rocken echt gut ab und stehen kurz vor der Release ihres Drittlings, aber was sich sonst so bei den Nachbarn tut … da leuchtet ein riesiges Fragezeichen über meinem edlen Haupt. Zum Glück gibt es 4 junge Männer, die beweisen, dass es sich bei der erstgenannten Band nicht um einen Einzelfall handelt, sondern durchaus sehr talentierte Gruppen im Lande der Tulpen und Gouda's gibt. Wie die, zu recht, bekannten Kollegen orientieren sich LICK an Bands aus den '70er und '80er Jahre, man hat teilweise sogar die gleichen Einflüsse, setzt diese aber anders um. Die Jungs mögen britischen Hardrock, haben nichts gegen australischen Riff Rock und stehen auch auf knackigen US Hardrock/Sleaze Rock. Das ganze bekommen sie fabelhaft unter einen Hut und servieren uns mit „Mount Rock“ eine sehr angenehme und unterhaltsame Zeitreise durch 2 Dekaden der Hard Rock Geschichte.

LICK existieren seit 2007 und haben im Jahr 2010 schon eine EP, welche wie auch das vorliegende Album, in Eigenregie veröffentlicht. Nach der Release hatte die Band die Möglichkeit Bands wie VANDERBUYST, KEEL, Y & T und UFO zu supporten. Ich vermute mal, dass sich die Gruppe, in diesem Bandumfeld, sehr wohl gefühlt hat, denn ihr Sound passt wirklich sehr gut zu dem der genannten Bands und weist Parallelen auf.

Die Formation besteht aus:

Nolle Groen - Gesang
Richell Overink - Gitarre
Stijn Hovens - Bass
Beinte Groen - Schlagzeug

Die Produktion, für welche die Niederländer selbst verantwortlich sind, ist absolut ok.
Jeder der Musiker versteht sein Handwerk und dort gibt es keinen Ansatzpunkt für eine negative Kritik. Nolle hat ein sehr cooles Rockorgan, welches er in der mittelhohen Tonlage und auch in höheren Gefilden, gekonnt einsetzt. Er trällert mit einer enormen Lässigkeit die Texte ins Mikro, als ob er nie etwas anderes gemacht hätte. Wirklich sehr souveräne Leistung des Fronters!

Beim Songwriting haben sie LICK keine Grenzen gesetzt und haben alle Einflüsse mit eingearbeitet. So klingen, bei manchen Songs, AC/DC, GUNS 'N' ROSES, GREAT WHITE, WHITESNAKE etc. durch. Trotzdem wird nicht geclont, sondern sehr geschickt, mit eigenen Ideen, zu soliden bis sehr guten Songs verarbeitet. Den einzigen Punkt, welchen ich zu beantanden habe ist die Tatsache das paar Songs zu lang sind und ein kleiner Hauch von Langeweile aufkommt. Auf der Habenseite stehen dafür aber auch einige richtig geile Kracher mit Ohrwurmpotential.

Die Scheibe startet gleich mit dem Titeltrack, der den Punkt meiner Kritik am besten wiederspiegelt. Der Song ist ein leicht bluesiger, riffbetonter Rocker, welcher im Midtempo dargeboten wird. Irgendwie erinnert er mich an eine Mischung aus GREAT WHITE und AC/DC und kommt ansich ganz cool aus den Boxen. Die Instrumentierung stimmt, der Gesang ist einfach sehr frech und rotzig, also da ist einfach alles schön. Die Jungs schaffen aber irgendwie den rechtzeitigen Absprung nicht und die letzten 2 Minuten, des 5:37 Trackers, sind eher verzichtbar. Wäre der Titel kürzer, wäre er ein absoluter Kracher. „Gear Up“ lässt die Vorliebe für amerikanischen Hardrock durchkommen und lebt von eine sehr dominanten Drumsound und Groen's Gesang. Richell entlockt seiner Sechssaitigen ein sehr oldschooliges Solo und deutet an, dass er wirklich einiges auf dem Kasten hat. Gute Nummer. Das folgende „You're the Enemy“ ist eine rotzige US Hardrock/Sleaze Nummer geworden. Der Fronter erzählt, singt und schreit sich durch die Nummer und der Gitarrist liefert sich ein kleines Duell mit dem Sänger. Der Text/Refrain ist schön schlüpfrig, wie man es vom Genre gewohnt ist und passt einfach verdammt gut zum dreckigen Anstrich des Rockers. „Rock Dog“ und „She's Bad“ haben einen Classic Rock Ansatz und begeistern mich durch die Gesangs- und Gitarrenleistung. Starke Songs! Danach folgt mein Favorit „White Lion“. Das ist richtig geiler Hair Metal Stuff mit einer ungewöhnlichen, aber sehr originellen Melodieführung. Gleiche Ausrichtung und gleicher, geiler Scheiss folgt mit „Rock City“. Hier stimmt einfach wieder alles. Gesang, Instrumentierung, wieder ein ungewöhnlicher Mittelpart um dann anschließend rotzig frech ins Ziel zu rocken. Tolle Rezeptur und sehr wirkungsvoll. Zum Schluss folgen zwei live eingespielte Nummern. „Bad as Luck“ besticht durch seine Lockerheit und rockt sich ganz locker ins Trommelfell. Ursprünglich war der Track auf der 2010er EP vertreten, kommt jetzt aber in einem  straighten und rauheren Soundgewand daher und hat einiges mehr an Power. Gefällt mir sehr gut. „Turn Off the Light“ ist auch ein älterer Song, der aufpoliert wurde. Nach diesem Hardrocker enden, fast 41 Minuten, sehr unterhaltsamer Rock.

Auf „Mount Rock“ ist nicht alles perfekt, was ich von einer Newcomerband wie LICK auch nicht erwarte. Die Niederländer unterhalten einfach mit ihrer frischen Interpretation, den teilweise eingenwilligen Songstrukturen und einem sehr guten Sänger.

Die Scheibe lohnt sich auf jeden Fall für alle Hardrock Anhänger, die einfach mal eine neue, hungrige Band antesten möchten. Ich bin mir sicher, dass diese gefallen an den Niederländern finden werden.

Sie revolutionieren nicht, wollen keine neuen Impulse setzen etc . etc. etc. sondern einfach nur ihren ehrlichen und guten Rock unter das Volk bringen und das gelingt ihnen, meiner Meinung nach, wirklich gut!

It's only Rock 'n' Roll … but I like it!!!


Hier könnt ihr euch "Mount Rock" anhören und kostenlos und legal downloaden. (Altes Spiel: bei name your price einfach die Ziffer "0" eintragen - dies wird sogar ausdrücklich von der Band erwähnt!!)

   
Von mir gibt es gute 8 Punkte und den Hinweis, dass man diese Bengels im Auge behalten sollte, denn ich glaube, da kommt zukünftig noch einiges auf uns zu. 

 Götz

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