Freitag, 12. Oktober 2012

Ragnarok - Malediction


Band: Ragnarok
Album: Malediction
Spielzeit: 43:36 Minuten
Plattenfirma: Agonia Records
Veröffentlichung: 30.10.2012
Homepage: www.agoniarecords.com oder www.facebook.com/ragnarokofficial?ref=ts


Wertung: 8/ 10


Tracklist:
1. Blood of Saints
2. Demon in my View
3. Necromantic Summoning Ritual
4. Divide et Impera
5. (Dolce et Decorum est) Pro Patria Mori
6. Dystocratic
7. Iron Cross – Posthumous
8. The Elevenfold Seal
9. Fade Into Obscurity
10. Sword of Damocles
11. Retribution (nur Vinyl)

Wer bereit ist, sich auf die  allerschwärzeste Extremspielart des Schwermetalls  und sei es nur gelegentlich, einzulassen, dem sei die Tonerzeugung der Band Ragnarok, welche  die  klassisch verknüppelte Spielweise des Black Metal bedienen, durchaus anempfohlen.
Insofern  die Belastbarkeit des Herzmuskels eine acute myocardial infarction ausschließt.
Ich bin da  resistent und habe indes gar eine verborgene Ader, gerne ab und an musikalisch in Luzifers Tiefen hinabzuschweifen.

Schreibt man über Ragnarok (Achtung: die norwegische Black – Metal – Band, denn es gab zeitweise noch eine englische Schwarzinstitution gleich lautenden Namens), so kommt man vorab  leider  nicht an der personellen Faktenlage vorbei, das nur noch der Trommel – Berserker „Jontho“ von der 94 ziger Ursprungsbesetzung dabei ist, die Hufe des Satans in wildem, hässlichen Schweinsgallop in die pechüberzogene Doppelbass einzuhämmern. Das zerbrochene Bandgefüge wurde durch Thomas „Jonthe“ Bratland mehrfach, sozusagen neu gecastet (muss bei Black – Metallern noch herber abgehen als bei Dieter Bohlen) und fand seine derzeitige Stabilität in der 2010 ner Veröffentlichung „Collectors Of The King“.  Ein Hassbolzen allererste Güte jene Scheibe, eine ganz großartige Gruselgranate, dieser würden wir noch heute nachträglich 9 bis 10 Punkte an den Hinkefuß heften.

Demzufolge waren wir gespannt auf den nun vorliegenden Fluch (Malediction). Nun, um es ein wenig vorwegzunehmen, Ragnarok hauen auch 2012 wieder die Miez vom Baum. Rein von der Geschwindigkeit her, gebremst wird nur in den Millisekunden -  Pausen zwischen den einzelnen Tracks.  Die Dreschaktivität des Schlagwerkers ist derartiger Heftigkeit, dass Bratland faktisch in der Lage ist, mit diesen Stakkato - Gewittern vermeintliche Melodielinien über die Felle zu erzeugen. „Blood Of The Saints“ eröffnet den 40zig Minüter zunächst sphärisch, aber das gleich  folgende, noch klar strukturierte Doom – Riff des Gitarristen Eivind Hjelle wird nach einer Minute zertrümmert und in Scherben gelegt um dann die nächsten 4 Minuten tendenziell  kurz in ein Black Metal Sign verwandelt, aufzuerstehen. „Dämon in My View“ hat auch diese Eigenschaft des Wiederauflebens einer apokalyptischen Minimelodielinie als Markenzeichen, und ist zudem eine gute Fortsetzung zum Eröffner. „Necromantic Suoming Ritual“, der dritte Titel,  kreist mit seiner musikalischen Thematik wie eine Spirale um ein immer schneller werdendes Epi- Zentrum.
Beim nächsten „ Divide Et Impera“ offenbart sich nur mittig des Stückes eine erkennbare Gitarrenphrase, und es nervt ein wenig, mit „Dystrocratic“ kriegen sie kompositorisch aber wieder genial die Kurve.
Die folgende  Stücke  sind auch beim wiederholten Durchgang  ein stetiger Flächenbrand , weil BM – Trademarks wie die Raufaser – Gitarren  Spannung aufbauen können, aber keine weiteren Ausrufezeichen setzen,  als die immer wiederkehrenden unterschwelligen Riff – Melodielinien,  mit nur partiell herausgearbeiteten Klarnoten. Allein ab diesem Punkt stellt sich, und das ist etwas abweichend zum oben erwähntem Vorgängeralbum, ein wenig Anhörermüdung ein, dieses wiederkehrende Strickmuster. Grad aber mit „Sword Of Damokles“, dem letzten Track,  beweisen die aktuellen Ragnarok ihre puristische Klasse. Der 11. Titel, „Retribution“ liegt leider nur auf der Vinylausgabe vor.
Man kann sich mit diesem Album durchaus anfreunden, es sogar lieb gewinnen. Gut, über die Texte sehen wir an dieser Stelle mal großzügig hinweg, klappern gehört zum Handwerk. Allerhand Chuzpe, derartiges Traditional Anno 2012 so rau unters Volk zu bringen. denn hier könnten auch die frühen skandinavischen Neunziger  aufgelegt sein. Mit Sicherheit können wir aber davon ausgehen, dass diese Musik nicht bei der Eröffnung des nächsten Möbelmarktes laufen wird, nein, 2013 werden wir sie in den gut sortieren Rockschuppen Europas erwarten.  Und das ist gut so, Hörnchen ab dafür!

Stephan Schneider



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