Donnerstag, 25. Oktober 2012

Neal Schon - The Calling

Interpret: Neal Schon
Album: The Calling
Spielzeit: 54:07 min.
Plattenfirma: Frontiers
Veröffentlichung: 19.10.2012
Website:http://www.schonmusic.com/

 

Wertung:  8,5 von 10

 

 Tracklist

 

1. The Calling
2. Carnival Jazz
3. Six String Waltz
4. Irish Field
5. Back Smash
6. Fifty Six
7. True Emotion
8. Tumbleweeds
9. Primal Surge
10. Blue Rainbow Sky
11. Transonic Funk
12. Song of the Wind



Spötter würden behaupten, wozu eine neue Neal Schon Solo-Scheibe denn gut sein soll, war doch die letztjährige Journey-CD schon eine. Zumindest ein Fünkchen Wahrheit liegt in dieser These  durchaus, war die 2011er "Eclipse"-Scheibe gekennzeichnet durch ausufernde Solo-Orgien Neal Schons zu Beginn, während und am Ende von fast jedem Song. Auf Dauer dann doch etwas nervtötend und die Songs störend. Viel hatte ich also nicht von "The Calling" erwartet, vor allem, wenn einen auch noch ein derart nichtssagendes Klischeecover Marke "Gitarrist steht in der Pampa - zwar ohne Strom aber sieht cool aus" anblickt. Aber allen Unkenrufen zum Trotz ist "The Calling" gerade keine Befriedigung des Egotrips von Herrn Schon geworden und wirkt m.E. sogar homogener als das letzte Werk seiner Hausband. Mit dem Titeltrack geht es in typischer Satriani-Manier los, Schons Gitarrensound ist unverkennbar und das Stück hat eine prägnante Melodie. Der Sound ist sehr erdig, die Drums vielleicht mal wieder eine Spur zu trocken aber durchaus zur Mucke passend. Gelungener Einstieg (siehe auch Video unten!). "Carnival Jazz" hat - wie der Name es auch nicht anders vermuten lässt - jazzige Einflüsse und Ex-Journey Drummer Steve Smith, mit dem Neal Schon hier einmal wieder zusammenarbeitet, kann zeigen was in ihm steckt. Nicht gerade der feuchte Traum eines Melodicrockfans aber es soll ja auch keine Journey-Kopie sein. In "Six String Waltz" wandelt Schon dann aber auf den Spuren der Reisenden, mit Vocals ausgestattet wäre der Song auf jeder Journey-Lp eine gute Ballade. So trägt hier die Gitarre die Melodie, wie auch auf keinem der zwölf Stücke Gesang vorkommt. "Irish Field" trägt seinen Titel auch zurecht, ist ein kleines gut einminütiges Intro mit leicht irischen Anklängen, welches nahtlos in "Back Smash" übergeht, einem düsteren und gleichzeitig wuchtigem Stück mit Prog-Anleihen und einigen vertrackten Rhythmus-Wechseln. "Fifty Six" klingt ein wenig nach Vai'schen Soundeskapaden, anfangs und gegen Ende orientalisch angehaucht steigert sich der Track in ein furioses Gitarren/Drums-Duell, bei dem beide Mucker zeigen, dass sie ihr Handwerk gelernt haben. Steve Smith ist ja seit seinem Weggang auch eher in jazzig-anspruchsvolleren musikalischen Territorien zu Hause. "True Emotion" verspricht nicht zu wenig, eine sehr gefühlvolle, langsame Ballade, ebenfalls mit schöner Melodie ausgestattet. Genau das Richtige für einen Abend vor dem Kamin (wenn man denn einen hat) mit einem Gläschen Wein. Sehr stark. Auf "Tumbleweeds" (wie auch auf "Fifty Six") ist unverkennbar der Synthie von Schons altem Weggefährten Jan Hammer zu hören, mit dem es ja in der Vergangenheit bereits einige gemeinsame Werke gab. Ginge auch als Soundtrack-Untermalung zu einer "Miami Vice"-Folge durch. "Primal Surge" bedient dann wieder die Frickel-Liebhaber mit schönen Drum-Breaks von Steve Smith, dessen Schlagzeugarbeit wirklich herausragt. "Blue Rainbow Sky " könnte wiederum ein altes Journey-Demo sein, hier instrumental zelebriert. Bei "Transonic Funk" gibt es eine abenteuerliche Mischung aus Blues und Funk ehe "Song Of The Wind II" , betitelt nach dem gleichnamigen Santana-Song, bei welchem Neal Schon ja einige Zeit seiner langen Karriere verbracht hat, die CD atmosphärisch-entspannt ausklingen lässt.
Ich hatte nichts erwartet, bin aber ziemlich angetan von der sehr gelungenen und vor allem für ein Instrumentalalbum sehr abwechslungsreichen Mischung aus verschiedenen Stilen. Die Platte ist sehr gelungen und macht Laune. Von daher sind 8,5 Points absolut berechtigt. Well Done.

PS.: Warum Frontiers hier Neal Schon als Neal SCHÖN (mit Ö-Strichen) vermarkten wissen die Italiener wohl nur selber.


Martin


 


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