Samstag, 27. Oktober 2012

Mob Rules - Cannibal Nation





Band: Mob Rules
Album: Cannibal Nation
Spielzeit: 47,35  Minuten
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 19.10.2012

Wertung: 9 / 10

Trackliste:

1.Close My Eyes
2. Lost
3.Tele Box Fool
4.Ice And Fire
5.Soldiers Of Fortune
6.The Sirens
7.Scream For The Sun (May 29th 1953)
8.Cannibal Nation
9.Sunrise

Teutonen – Metal hat  ja gelegentlich eben diese, dem Gattungsbegriff entsprechende, historisch rankende Bürde mit sich zu tragen: Charakteristiken, wie einen Tick zu glänzende Riffs, glatt und faltenlos gewienerte Songstruktur, textliche Bemühtheit, feststellbarer Hang zum Pathos, zählen da unter anderem rein.
Die Niedersachsen Mob Rules stehen nun schon seit 1994 in der alemannischen Traditionslinie für Power – Melodic Metal.
Mit  Cannibal Nation, ihrem 7.Studiowerk, knüpfen die Rules als Bewahrer und Denkmalpfleger für diesen Sektor an und übertreffen, dies sei hier mal so nebenbei eingeflochten, die andere große deutsche Wächter – Band mittlerweile um einige Punkte.
Eine ziemliche Wuchtbrumme ist "Cannibal – Nation" nämlich schon.
Mob Rules, das sind auch auf diesem Album, atonal gesehen, die großen Sonnenuntergänge mit dem Drachenboot im schemenhaften Halbschatten. 
Da sind tragisch umkämpfte Schlachtfelder mit der einsamen Battalionsfahne, nachdem sich der Pulverdampf nebulös verzogen hat. 
Die windumtosten Ruinen einer einsamen Kreuzfahrerburg im Wüstensand. 
Die letzten verwehenden  Fußstapfen eines Bergsteigers in einer klirrenden Eiswüste.  
Das sind auch die Texte (Everestbesteigungen, Einzelkämpfer, der Titeltext befasst sich mit der Story des afrikanischen Despoten Bokassa...) die jenes Hörgefühl  stimmungsvoll umsetzen.
Die große K-Frage: ist das jetzt nun allesamt große Kunst, Kommerz oder hoffnungsloser Kitsch?
Ich kann und will das nicht beantworten. Man muss diesem kalkulierten Bombast auf jeden Fall eine alles überragende  Musikalität bescheinigen. Und eine hervorstechende  Dramaturgie.
Klaus Dierks, der Sänger, der in seinen besten Momenten, im Titel „Scream fort he Sun“ zum Beispiel, ganz nahe am großen DIO  kratzt,  sagt dazu: „...Mitunter wurde jede einzelne Note dreimal umgedreht, bevor wir wirklich zufrieden waren…“ 
Glaube ich sofort. 
Hier wurde nichts, aber auch gar nichts, dem Zufall überlassen und so gibt es auch keinen einzigen wirklichen Ausfall ("Tele Box Foul", der 3. Titel fällt für  mich etwas ab…) zu vermelden.
Man hört diesem Album verdammt noch mal an, daß hier um jedes Detail gefeilt wurde, das klassifiziert die Band auch ein wenig ins Prog – Metal – Gefilde.
Faszinierende  Gitarrenlinien der Herren Mineur und Luedke, eingebettet in technisch brillanter Soundbrachialität, je nun, diese Scheibe hat vor allem ein kraftvolles Volumina. Und das über die gesamte Spielzeit hinweg.
Wir ziehen von der Hauptpunktezahl 10 nur einen klitzekleinen einzelnen Skontowegnehmer für manchmal etwas ZU rosafarbene  Schiebewolken ab.
Theaterdonnerrelegation sozusagen.
Und bieten der Einwertung des aktuellen Rock – Hard – Magazins im November 2012 damit offen Paroli.
So.
Album des Monats Oktober 2012.

Stephan Schneider






1 Kommentar:

  1. Uuuh, das liest sich aber gut. Da muss ich unbedingt mal reinhören, wenn Du schon Dio ins Spiel bringst...

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