Montag, 22. Oktober 2012

Freddie Mercury & Montserrat Caballe - Barcelona (2012 Re-Release)

Interpret: Freddie Mercury & Montserrat Caballe
Album: Barcelona (2012 Re-Issue-Special Edition)
Spielzeit: 48:17 min.
Plattenfirma: Island/Universal
Veröffentlichung: 03.09.2012
Website: freddiemercury.com




Wertung: 10 von 10

1. Barcelona
2. La Japonaise
3. The Fallen Priest
4. Ensueno
5. The Golden Boy
6. Guide Me Home
7. How Can I Go On
8. Exercises In Free Love
9. Overture Piccante
10. How Can I Go On feat. David Garrett (Bonus Track)


Bei "Barcelona" kommen mir verschiedene Gedanken und Erinnerungen in  den Sinn. Als Mega-Queen und Freddie Mercury-Fan habe ich mir diese CD anno1998 kurz vor Weihnachten zugelegt ohne überhaupt einen CD Player zu besitzen. Glücklicherweise haben meine Eltern meinem Wunsch entsprochen und so war "Barcelona" tatsächlich meine allererste CD. Doch nicht nur freudige Erinnerungen verbindet man mit dieser Scheibe, war sie doch gleichzeitig die letzte Solo-Veröffentlichung zu Freddie Mercurys Lebzeiten. Wenn man bedenkt, was für  Musik der Mann noch in sich hatte, wird man sehr schnell sehr melancholisch. Ich gehe soweit und halte Freddie Mercury schlichtweg für den genialsten Musiker und Frontman, den die Rock, Pop und zum Teil auch Klassikwelt (er war ja in mehreren Richtungen zu hause) jemals gesehen hat und es wird keinen Zweiten dieser Kategorie mehr geben. Vor allem wenn man sich ansieht welche Bübchen heutzutage als Weltstars durchgehen (um nur mal die farblosen Jungs von Coldplay zu nennen):: Der Mann hatte einfach Charisma und Starappeal aber gleichzeitig auch das Können, geniale Kompositionen abzuliefern und natürlich zu singen wie ein Gott. Soviel zum Vorgebet. 
Auch 21 Jahre nach seinem Tod (wie die Zeit doch vergeht!) sind Queen und Freddie Mercury-Veröffentlichungen noch immer sehr begehrt. Die 2012er Version von "Barcelona" ist mehr als nur ein bloßer Re-Release oder Remaster sondern handelt es sich um eine instrumentale Neueinspielung der Tra durch das Prager Filmharmonic Orchestra. Desweiteren ist am Schlagzeug der Sohnemann von Roger Taylor, Rufus, zu hören. Wenn ich ehrlich bin hat man anno 1998 nicht gemerkt , dass alle Songs nicht von einem "echten" Orchester sondern ausschließlich mit Keyboards eingespielt wurden. Dies spricht jedoch für die Arbeit von Freddie und insbesondere Mike Moran, der die Keyboardparts übernahm. Durch das reale Orchester wirken viele der 9 Kompositionen durchaus lebendiger und haben eine noch bessere "Tiefe" und auch die neu eingespielten Drums geben der Veröffentlichung ihren besonderen Reiz. Am Gesang wurde nichts verändert, die Spuren wurden wie auf der Originalveröffentlichung aus 1998 verwendet und das ist auch gut so. Gesanglich dürfte Barcelona so ziemlich Freddies beste Leistung überhaupt sein. Er braucht sich nun wirklich nicht hinter der Operndiva Caballe zu verstecken, die natürlich auch göttlich singt (wenn auch mit arg krassem spanisch-englischem Akzent). Über die Kompositionen noch groß Worte zu verlieren erachte ich fast als überflüssig. Wer nur "Barcelona", die ein Jahr zuvor bereits veröffentlichte Single, kennt, dem sei gesagt, dass der Song zwar genial ist,jedoch  bei Weitem nicht das Highlight der Scheibe darstellt. Angesichts von Freddies Krankheit, von der er im Jahr 1987 erfuhr, hat er sich hierbei offenbar extra reingekniet, den die Arrangements und Kompositionen gehören auch zu seinen besten. Wurde das ungleiche Duo anfangs noch eher belächtelt muss man Freddie und Mike Moran bescheinigen, ein Werk für die Ewigkeit geschaffen zu haben. Sei es das mit japanischem Text versehene "La Japonaise" oder das bombastische "Guide Me Home". Jeder Song für sich hat seinen eigenen Gänsehautfaktor. Mein persönliches Highlight heißt "The Golden Boy", mit seinen Gospelchören, die etwas an "Somebody To Love" von Queen erinnern. Was für ein Meisterwerk. In "How Can I Go On" kann man schon so manche Abschiedsworte von Freddie hineininterpretieren. Aus heutiger Sicht ein wirklich trauriger Song, nichts für Menschen, die nah am Wasser gebaut sind. Freddie und "Montsy" (wie er sie selber immer nannte) ergänzen sich perfekt. Leider umfasst die CD an sich nur 8 Tracks , denn "Overture Piccante" ist letztlich nur eine Zusammenfassung der gesamten CD. Das Orchester passt wie die Faust aufs Auge ohne dass jedoch die Arrangements großartig abgeändert oder den Songs ihre ursprüngliche Identität entrissen wurden. Als Bonustrack gibt es dann noch "How Can I Go On" in einer anderen Fassung, wo m.E. auch ein paar neue Gesangsspuren dabei sind und zudem Star-Geiger David Garrett ein Geigensolo spielt. Auch sehr gelungen.
In diesem Zusammenhang empfehlenswert ist auch das 4-Disk-Boxset. Neben einem hervorragend aufgemachten Booklet findet man neben der hier rezensierten CD auch eine Bonus-CD mit Aouttakes aus den "Barcelona"-Sessions (welche aber allesamt von dem vergriffenen 2000er Freddie Mercury Mega-Box set bekannt sind) sowie eine DVD mit den bekannten Barcelona-Videos und als Schmankerl eine Mini Doku sowie ein alternativer Schnitt des "Barcelona"-Videos. Als vierte CD gibt es dann noch die orchestrale Version, ohne Gesang, wo jeder sein Freddie-Stimmvolumen mal ausprobieren kann. Und ich sage Euch eines: Ihr werdet grandios scheitern:).
EInizerg Wermutstropfen an der ganzen Sache ist die Tatsache, dass der 2012er Release von der Management-Seite in der Weise vermarktet wird, dass die Scheibe GENAUSO veröffentlicht worden wäre , "wenn Frddie dazu den Mut gehabt hätte" (so O-Ton Queen-Manager Jim Beach). Das halte ich dann doch für großen Käse. Freddie hatte schon Mut genug, eine CD mit einem Opern-Weltstar aufzunehmen, und hätte er die (Lebens-)Zeit gehabt, das Ganze mit Orchester aufzunehmen, so hätte er dies bestimmt auch gemacht. aber hätte, könnte, würde - fragen kann man ihn leider nicht mehr.
Hervorzuheben ist das sehr geschmackvolle neu aufgemachte Cover der CD sowie das Booklet mit einem glühenden Vorwort des Queen-Fans Rhys Thomas, welcher auch die sehr empfehlenswerten Queen-Dokus "Days Of Our Lives" sowie die Freddie-Doku "The Great Pretender" (beide als DVD/BluRay erhältlich) verantwortlichzeichnete. 
Was bleibt ist - wie bei jedem Queen/Freddie-Re-Release, die traurige Gewißheit, dass es ihn nicht mehr gibt und so der Musikwelt sicherlich weitere Juwelen vorbehalten wurden. Freddie ist und bleibt der Größte - Punkt. 

Martin 

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