Freitag, 26. Oktober 2012

Black Country Communion - Afterglow




Band: Black Country Communion
Album: Afterglow
Spielzeit: 57:51 Min.
Plattenfirma: Mascot (Rough Trade)
Veröffentlichung: 26.10.2012
Homepage: www.bccommunion.com

Wertung: 10 von 10

Tracklist :

01. Big Train
02. This Is Your Time
03. Midnight Sun
04. Confessor
05. Cry Freedom
06. Afterglow
07. Dandelion
08. The Circle
09. Common Man
10. The Giver
11. Crawl


"Was hält schon ewig ?" mag manch einer dieser Tage denken wenn er sich Afterglow, die neue Platte der Black Country Communion anhört. Drei Jahre nach der Gründung dieser fantastischen Band scheint der Ofen nämlich schon wieder aus zu sein. Leader Glenn Hughes spricht offen aus dass er ohne regelmäßige Liveauftritte nicht gewillt sei weiterzumachen, sein höchst umtriebiger und überaus erfolgreicher Mitstreiter Joe Bonamassa indes zieht an der anderen Seite des Seils...und deshalb stehen die Sterne schlecht für die Gruppe.

Was dann bleiben wird, sind drei herausragende Alben und der phänomenale Konzertmitschnitt "Live Over Europe". So erscheint das dritte Studiowerk, Afterglow (Abendrot) dieser Tage via Mascot (Rough Trade) höchstwarscheinlich als Schwanengesang der Supergroup.
Zum nahenden Ende beschert uns die Band allerdings nochmal einen sehr schmackhaften Leichenschmaus. 11 Titel voller Energie, Härte, aber auch Gefühl und Melodie hat Glenn Hughes überwiegend im Alleingang für eines seiner kommenden Solo-Alben komponiert. Aus Zeitmangel musste die Produktion jedoch innerhalb von nur fünf Tagen abgehen, somit blieb keine Zeit für Experimente. Hughes schreit sich gekonnt die Seele aus dem Leib, kann aber auch die wenigen ruhigeren Momente wunderbar gefühlvoll interpretieren. Bonamassa hält sich auffallend zurück, drückt seinen Stempel aber trotzdem auf. Jason Bonham peitscht seine Mitstreiter präzise wie der Taktgeber einer römischen Galeere ein und bildet zusammen mit Hughes' Bass das bekannt solide Fundament. Für Abwechslung und Lockerheit sorgt die dezente Orgel des ebenfalls stets auf mehreren Baustellen agierenden Derek Sherinian.

Afterglow hat, und das ist das Sensationelle an der Scheibe, keine wirklichen Schwachpunkte. Trotz oben genannter Auflösungsgerüchte habe ich den Eindruck dass die Band mit sich im Reinen ist und Spaß daran hat, gemeinsam zu musizieren, zumindest wirken die Songs dementsprechend homogen und ausgeglichen. Nach den beiden harten Rockern Big Train und This Is Your Time steigen wir mit Sherinians Orgelintro in Midnight Sun, einer ganz feinen Nummer ein, die schon bald zu den Höhepunkten der Band zählen wird. Der hymnische Refrain, die stets präsente Orgel, Hughes Gesangsleistung...perfekt. Die Komposition als solche ist überaus eingängig und stellt einen ersten Höhepunkt auf Afterglow dar.
Confessor, die vierte Nummer, erinnert gelegentlich an harte Led Zeppelin, vom Refrain mal abgesehen, welcher die Nummer aber eher aufwertet. Nachdem sich Hughes und Bonamassa in dem hervorragenden Cry Freedom die Vocals geteilt haben, kommt mit dem Titelsong schon das nächste Highlight. Sechs Minuten voller Emotion, erneut fühle ich mich an Led Zeppelin erinnert, um Sekunden später festzustellen dass mir hier ein höchst eigenständiges BCC-Meisterwerk auf den Tisch geflattert ist. Meine Güte, was für eine feine Musik, die den Hörer durch ein Wechselbad der Gefühle jagt und ganz nebenbei auch noch spannend komponiert wurde. Meisterhaft.

Dandelion hingegen fällt im Vergleich zu seinen Vorgängern ein wenig ab, hier fehlt mir ein wenig das Überraschungsmoment, trotzdem...nach so einer Nummer würden sich andere Bands die Finger lecken.
Danach allerdings dürfen wir Zeuge des dritten Höhepunktes namens The Circle werden. Der Song spiegelt Hughes Absicht, dem Album durch den gelegentlichen Tritt auf die Bremse mehr Tiefe zu verleihen, perfekt wider. Auch wird hier wieder klar dass Glenn Hughes Status eine Ausnahmesängers nicht ohne Grund entstanden ist. Erneutes Kompliment.

Doch damit nicht genug. Die herrlich relaxt-groovende neunte Nummer Common Man verleiht dem Album, diesmal in Form von Sherinian's Keyboard- und Orgelkünsten, als auch einem wunderbaren Bonamassa-Solo, sowie herrlich treibenden Instrumental-Improvisationen eine weitere, besondere Note. The Giver, der bereits vorletzte Titel, beruhigt den Hörer auf angenehm entspannte Weise. Wieder zieht Sherinian im Hintergrund die Fäden, im Großen und Ganzen zeigt sich hier aber eine besondere Stärke der Band: Homogenität. Niemals steht ein Musiker allein dar, jeder darf mal ins Rampenlicht.

Den Abschluss bildet das dunkle Crawl, Bonamassa's tiefergelegte Gitarre und ein deutlich reduziertes Tempo sorgt für eine nahezu dunkel-traurige Atmosphäre.

Deutet sich da vielleicht tatsächlich ein baldiger Abschied an ? Ich flehe die Black Country Communion an, sich das ganze noch mal zu überlegen und gebe solange die Höchstwertung.

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