Montag, 17. September 2012

Beardfish - The Void



Beardfish - The Void
Dauer : 76:18 Min. Label : Inside Out Music
www.beardfishband.com    VÖ : 27.08.2012

Bewertung : 7 von 10

Ihr bereits siebtes Album präsentieren uns die schwedischen Prog-Rocker bzw. Metaller von Beardfish. Beardfish, 2001 von David Zackrisson (Gitarre, Gesang) und Songwriter Rikard Sjöblom gegründet, legen in aller Regelmäßigkeit Alben im klassischen Progressive-Rock Stil vor, der am ehesten als Mischung aus extremem Technikgefrickel auf der einen und absoluter Beherrschung der Materie auf der anderen Seite bezeichnet werden kann. 

So bauen Beardfisch nach einem gesprochenen Intro mit dem fulminanten Opener "Voluntary Slavery" gleich eine sehr druckvolle, Metal-lastige Stimmung auf. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, dermaßen präzise und gewaltig überrollt die Band meine Gehörgänge. Man merkt den Jungs förmlich an dass bereits einige Jahre Erfahrung und eine solide musikalische Ausbildung in ihnen steckt. Perfekt.

Im folgenden jedoch fällt The Void bereits mit dem zweiten Song "Turn To Gravel" ab. Ein Stück vertonter Langeweile, technisch brilliant aber antriebslos. Toller Chorus, doch der Rest schläfert mich ein. Und das macht mich noch sprachloser als es der erste Song des Albums im Positiven getan hat...um es kurz zu machen: Das komplette restliche Album wird zu einer Gratwanderung zwischen Staunen und Enttäuschung. 

Mich enttäuscht es zutiefst wenn Bands, die über dermaßen viel Potential verfügen, an den letzten 2%, quasi knapp vor dem Ziel scheitern, diese Winzigkeit aber eben die Seele des Albums ausmachen. In jedem Song finden sich hervorragende Ansätze und Momente, die Erstaunen erzeugen. "They Whisper" bringt uns zunächst wieder auf die Sonnenseite des Musikhörer-Lebens, schöner mehrstimmiger Gesang, immer wieder durchbrochen von durchdachten Keyboardarrangements und interessanten Vokal-Darbietungen. Doch irgendwann nach vier Minuten wird klar dass der Song mehr Saft, mehr Zug, mehr Eier benötigt. Hier droht die Langeweile nicht nur...sie kommt schon um die Ecke geschlichen, als die Band das Ruder im letzten Moment in Form einer hervorragenden Orgel-Einlage rettet. 
So geht dieser musikalische Coitus Interruptus weiter, ohne dass es Beardfish gelänge, aus diesem Schema auszubrechen. Sie halten dem Hörer die Wurst lange genug hin dass er gierig zuschnappt, ziehen sie aber im letzten Moment immer wieder weg. Wie gesagt, handwerklich immer absolut über dem Niveau. 
Relativ gemein sowas.

Als dann jedoch "Seventeen Again", der sechste Titel läuft, wird mir klar woran es liegt. Die Band muss an sich arbeiten, irgendjemand muss ganz schnell aufräumen und den Jungs vielleicht klarmachen das weniger mehr sein kann. "Seventeen Again" ist eine instrumentale Nummer mit welcher die Band mich wieder vom Hocker haut. Der Song galoppiert unaufhörlich in Richtung Jazz-Rock dass es eine wahre Freude ist. Das feine Zusammenspiel der Musiker passt auf einmal wieder wie die Faust aufs Auge. Dann "Ludvig & Sverker", wieder sprudeln die Ideen nur so aus der Band heraus, und wieder fehlt das gewisse Etwas. Wieder ärgere ich mich ob der Chancen die man hier liegen lässt. Mit einem kleinen bisschen mehr Lockerheit hätte dieser Song, ach was...das ganze Album das Highlight des Monats werden können. Ob es am Produzenten liegt oder ob die Band ein Songwriting-Problem hat, ich kann es nicht beurteilen. Jedenfalls höre ich an dieser Stelle auf mich zu ärgern weil auch die nächsten drei Songs nicht aus dem Strudel aus unbegrenztem Können und gescheitertem Arrangement ausbrechen können. Schade und überflüssig.

Die Tracks:


01. Introduction
02. Voluntary Slavery
03. Turn To Gravel
04. They Whisper
05. This Matter Of Mine
06. Seventeen Again
07. Ludvig & Sverker
08. He Already Lives In You
09.  Note
10. Where There Lights Are Low

Kurzum. The Void ist für mich eine Enttäuschung. Da ist mir die talentfreie Hinterhofband mit wenig Hirn aber großem Herz tausendmal lieber als das hier. Mich ärgert sowas. Gute Nacht.




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