Mittwoch, 23. Mai 2012

The Cult - Choice Of Weapon (Deluxe Edition, DoCD)

Band: The Cult
Album: Choice Of Weapon (Deluxe Edition, DoCD)
Spielzeit: 58:06min
Plattenfirma: Cooking Vinyl
Veröffentlichung: 18.05.2012
Homepage: www.thecult.us

WERTUNG: 9 von 10


Tracklist:
CD 1:
1. Honey From A Knife
2. Elemental Light
3. The Wolf
4. Life > Death
5. For The Animals
6. Amnesia
7. Wilderness Now
8. Lucifer
9. A Pale Horse
10. This Night In The City Of Forever

CD 2:
1. Every Man and Woman Is a Star
2. Embers
3. Until the Light Takes Us
4. Siberia

OHHH ... preiset den Gott des Rocks! Nach über 20 Jahren, eher unauffälligen, guten bis durchschnittlichen Veröffentlichungen, kehrt eines der innovativsten, mitreißendsten und kreativsten Rockgespanne wieder lautstark zurück und beschenkt uns mit einem Album, welches wohl keiner so erwartet hat. Goldkehlchen Ian Astbury und Gottgitarist Billy Duffy waren zwar nie wirklich weg vom Rockfenster, aber so richtig den Arsch haben die beiden Kollegen, nach den beiden Krachern "Electric" (1987) und "Sonic Temple", nicht mehr hochbekommen.

In all den Jahren versuchten die beiden Musiker ihren eh schon sehr facettenreichen Sound um weitere Stile zu erweitern, was ihnen auch gelang, worunter aber das ehemalige Feuer, die Spielfreude, die Spontanität und besonders die Kreativität der Jungs massiv litt. Mit "Ceremony" hauten THE CULT ein noch recht passables Werk raus, aber danach folgte mit dem selbst betitelten Album ein Werk, welches ich bis heute nicht verstehe. Obwohl ich mich schon als CULT-Fan bezeichnen würde, verzichtete ich auf ""Beyond Good And Evil" und tastete mich erst mit "Born Into This" wieder an die Band heran. "BIT" liess mich wieder auf eine rosige Zukunft hoffen und das zu Recht! Mit "Choice Of Weapon" ist den vier Herren ein absolut mitreißendes, spontanes und frisches Rockalbum gelungen, welches teilweise an alte, erfolgreiche Zeiten erinnert und dennoch sehr zeitgemäß aus den Boxen tönt.

2012 besteht die Combo aus:
Ian Astbury - Gesang
Billy Duffy - Gitarre
Chris Wyse - Bass
John Tempesta -Schlagzeug

Ian und Band standen immer für eine abwechslungsreiche Mixtur aus (Hard)Rock, Post Punk, Wave etc. über die so manche selbsternannte Musikkenner sich die Köpfe zerbrachen und in irgendwelche Schubladen stecken wollten. Für mich war und ist es einfach aufregender, unverwechselbarer Rock, der mich - besonders Ende der '80iger - Anfang der '90iger Jahre des letzten Jahrtausends- total infizierte und irgendwie auch nicht mehr losgelassen hat. Die Infektion, nachdem sie sich mehrere Jahre nicht ausgebreitet hat und sich kurz vor dem totalen Stillstand befand , erlebt mit "Choice Of Weapon" jetzt endlich die wohlverdiente, ganzkörperliche Ausbreitung! Dies ist auch dem Produzentenduo Bob Rock und "the Godfather of Grunge" Chris Goss zu verdanken, welches dem Album einen herrlich authentischen und druckvollen Sound verpasst hat.

Natürlich stellte sich mir am Anfang die Frage: "... und können sie es noch?" SI SENOR" und wie sie können!!! Ian's Stimme klingt so frisch wie früher und hat keinen Funken an Ausdruckskraft verloren. Er singt sich mal theatralisch und dann wieder mit einem nölig/nasalen Unterton durch das verdammt starke Songmaterial. Er ist und bleibt einer der besten und individuellsten Sänger im Rockzirkus und meiner Meinung nach liefert er die genialste/stärkste Leistung seit Jahren! Besonders gespannt war ich auf Billy. Er sprüht nur so vor Spieleifer, hat massig geile, ideenreiche Riffs im Ärmel und sein melodisches Spiel frisst sich sofort in Ohr. Er spielt einfach unverwechselbar und so dermassen ausdruckstark, so dass ich absolut bezweifle, dass der typische CULT - Sound ohne ihn funktionieren kann. Die Musiker Wyse und Tempesta können gegen diese beiden Band-Personalien einfach nicht anstinken und konzentrieren sich auf das, was sie wirklich gut können. Sie liefern einen grundsoliden und arschtighten Rhythmusteppich, der den Nährboden darstellt, auf den Astbury und Duffy sich austoben können.

Das reguläre Album beinhaltet 10 Tracks, die alle sehr hörenswert und fast alle absolute Kracher geworden sind. Die Band versteht es vorzüglich eine tolle Mischung aus treibenden Rocksongs, melancholischen Tracks und Wave Nummern auf das Plastik zu bannen. Bei den Kompositionen passt jedes Streicher oder Piano-Sample wie die Faust auf's Auge, nichts wirkt zu pathetisch oder gar künstlich aufgesetzt. Das ist Songwriting auf Weltklasseniveau. Die vier verbleibenden Tracks der zweiten CD bieten keine Ausschussware, sondern sind den Nummern der ersten Scheibe gleichzusetzen.

"Choice Of Weapon" startet gleich mit dem absoluten Kracher "Honey From A Knife". Der Chorus "WE GOT THE DRUGS THE DRUGS IN HERE" geht nicht mehr aus dem Ohr, Astbury ist die coolste Sau und singt so verdammt stark, dass es mir fast wie ein Traum vorkommt! Es kommt aber noch besser! Duffy's Gitarrensolo lässt mich einfach mit offenem Mund stur auf die CD Hülle starren. Das ist der geilste CULT-STUFF seit "Electric". Dieser Ohrwurm muss ein Hit werden! "Elemental Light" ist eine ruhigere, fast schon melancholische Rocknummer, die aufwendig arrangiert wurde und in meinen Ohren, einen leicht orientalischen Touch beinhaltet. Erinnert mich sehr stark an das Material der "Sonic Temple". Hm ... ist da nicht sogar eine Passage aus einem Song der Platte entnommen??? Doch... aber ich komme einfach nicht auf den Namen der Nummer, die hier als "Inspiration" herhalten musste. Trotzdem sehr gut. "The Wolf" erinnert auch wieder an die beiden Classic's der Band. Die Streicherparts sind sehr intelligent integriert und Astbury singt einfach packend und mitreißend. Manche mögen "Life > Death" für eine kitschigen, lahmarschigen und überladenen Song halten, ist er aber nicht. Er ist eine granatenstarke und emotionsgeladene Pianonummer, bei der sich Ian von seiner Schokoladenseite zeigt. Sein Gesang nimmt mich einfach nur mit. Duffy's Gitarre kommt zwar spärlich, aber dann zielgenau zum Einsatz. Meine Güte, der Mann hat genau das richtige Feeling, wann und wie er noch einmal weitere Emotionen, durch sein gefühlvolles Spiel, freisetzen muss/kann. GROSS, GROSS, GROSS und der Song beinhaltet eine absolute Noppenhaut-Garantie!!! Nach so vielen Gefühlen muss erst einmal wieder richtig abgerockt werden. Und dies geschieht durch den coolen Piano-Rocker "For The Animals". Die Rhythmustruppe spielt einen perfekten Soundteppich, Billy's Gitarre jault und Mr. Voice veredelt auf eine vortreffliche Art und Weise. "Lucifer" steht schon seit mehreren Monaten zum kostenlosen Download auf der Bandhomepage zur Verfügung und dürfte bekannt sein... falls nicht ... unbedingt downloaden, denn er ist ein Song, der die Band in Bestleistung präsentiert. Ein paar Stadionrockelemente, 180% Coolness, ein genialer Gitarrist und einen rockenden, kreischenden Astbury. Braucht man da mehr Argumente?! Ein weiteres Highlight befindet sich auf Scheiblette Nummero 2. "Until the Light Takes Us" ist ein düsterer, fast schon an DANZIG erinnernder, unterkühlter Rocker mit einer hypnotisch agierenden Bass/Schlagzeug-Fraktion. Gefällt mir wahnsinnig gut.

Auf "Choice Of Weapon" gibt es sehr viel zu entdecken und JEDER sollte sich mit der neuen THE CULT Scheibe auseinandersetzen. Für mich liefern die Jungs die Überraschung und eines der besten Rockalben der letzten Zeit ab. Einfach nur verdammt stark, packend und mitreißend.

"COW" sollte jeder aufgeschlossene Rockfanatiker im Regal stehen/ im Player drehen haben. Hier gilt absolute Kaufpflicht!
Von mir gibt es grandiose 9 Punkte für ein grandioses Album einer grandiosen Band.

FERTISCH & Over :-)

Götz

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