Donnerstag, 31. Mai 2012

Atlantyca - To Nowhere And Beyond

Band: Atlantyca
Album: To Nowhere And Beyond
Spielzeit: 47:18 min.
Plattenfirma: Brennus Music
Veröffentlichung: 11.05.2012
Homepage: www.atlantyca.eu

WERTUNG: 7,5 von 10


Tracklist:
Impulse
Standard Man
Nowhere And Beyond
Beyond Infinite
Eternity
Time After Time
My Road
Cevilisation
Underworlds

Hardrock und Metal aus Frankreich? Da fallen mir doch sofort die göttlichen TRUST (die Alben bis Mitte der '80er Jahre sollte jeder Hardrock-/Metal Fan im Regal stehen haben), die Deather von LOUDBLAST und die Speedster ADX ein. Mit mehr Wissen, zur französischen Szene, kann ich leider nicht dienen.

Die Gebrüder Putigny (Julien - Gitarre, Maxime - Bass) und Laurent Falso (Schlagzeug) bilden das Rückgrat der äusserst interessanten Progressive Metal/Rock Formation. Mit der Hilfe einiger bekannte und unbekannte Sänger/innen ist dem Trio ein sehr angenehmes Album gelungen, welches neben progressiven Tönen auch sehr viel soliden und melodischen Rock bietet. Damit machen es sich die drei Herren alles andere als leicht und setzten sich gleich zwischen die Stühle. Mir erschliesst es sich nicht ganz, welches Publikum sie mit dieser musikalischen Ausrichtung erreichen möchten. Den Proggies dürfte "To Nowhere And Beyond" zu gradlinig und Melodic Rock Fanatikern zu vertrackt sein.

Die Musiker gehen wirklich sehr kompetent zur Sache und beweisen bei einigen Nummern, dass sie ein sehr feines Gespür für komplexe und doch hochmelodische, rockende Songarrangements haben. Die meisten Songs sind im Midtempo-Bereich anzusiedeln und werde manchmal zu brav vorgetragen.


Bei der Auswahl der Gastsänger/innen haben die drei Franzosen ein sehr feines Näschen bewiesen. Andy Kuntz (VANDEN PLAS), Edu Falaschi (ANGRA und ALMAH), zwei Damen - welche auf die schönen Vornamen Michelle und Tara hören - , der Session-Vocalist David Steele (BON JOVI, DEF LEPPARD etc.) und Paul Shortino (ROUGH CUTT und QUIET RIOT) liefern hervorragende Leistungen ab und machen das Album zu einer hörenswerten Angelegenheit.

Der instrumentale Opener "Impulse" dürfte jeden Prog Metal Fan in Verzückung versetzen. Die ersten paar Sekunden habe ich verstört auf meine Anlage geschaut, da nur ein Rauschen und Piepsen aus meinen Boxen kam. Dann legt der Track aber richtig los und die Herren beweisen, dass sie richtige Meister an ihren Instrumenten sind. Normalerweise bin ich kein Instrumental-Anhänger, aber der Titel hat sich sehr schnell zu einem kleinen Grower entwickelt und die wirklich charmante Leadgitarre begeistert mich immer wieder auf's Neue. Der VANDEN PLAS Sänger darf sich auf "Standard Man" verewigen und den Titeltrack singt Edu ein. Beide Tracks sind gute, melodische Prog-/Heavy Rocker, die im Midtempo Bereich angesiedelt sind. Besonders bei "Nowhere and Beyond" hätte ich mir aber ein bisschen mehr Schmackes gewünscht. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass die Herren gerne so richtig loslegen möchten, aber ihre enormen Hemmungen sie daran hindern. Ansicht ist die Nummer echt gut und geht ins Ohr, was vor allem am Gesang liegt. Die drei Instrumentalisten und Session - Sänger Steele nehmen, mit den anschliessenden zwei Tracks ("Beyond Infinite" und "Eternity"), eine musikalische Kurskorrektur vor. Es wird viel softer und rockiger. David hat eine sehr angenehme, weiche Stimme und sein Organ passt wie die Faust auf's Auge, bei dem sehr melodischen und leicht komplexen Material. Der Sänger scheut auch nicht vor technischen Spielereien, um seine Stimme zu verzehren ("Eternity"), zurück. Bei der Nummer "Time After Time", welche von Michelle eingesungen wurde, legen die Musiker härtegradtechnisch wieder ein bisschen zu, besonders die Gitarrenarbeit von Julien gefällt mir gut. Paul Shortino's Reibeisenstimme verleiht der Ballade "My Road" die richtige Würze. Der Vollprofi liefert eine phantastische Leistung ab und wertet die, eher durchschnittliche, Nummer auf. Es wird wieder melodisch und leicht progressive, d.h. Steele kommt wieder zum Einsatz. "Civilisation" gefällt mir sehr gut und lebt von Falso's variablem Drumming und einem verdammt guten, einschmeichelnden Refrain. Den besten Song haben sich die Franzosen für den Schluß aufgehoben. Bei "Underworlds" geht die Band endlich mal aus sich raus, läßt alle Hemmungen fallen und musiziert progressiv und voller Enthusiasmus. Tara, Andy und Edu liefern absolut geile Gesangsparts ab, die Spannung, Melodramatik und einen wahnsinnigen Hörspaß garantieren! Für diese Leistung dürfen sich die Herrschaften einfach mal selbst auf die Schulter klopfen.

ATLANTYCA dürften ruhig, viel öfter, die Progressive Metal/Rock Schiene fahren und die musikalische Handbremse lösen, denn schlecht ist das Material keinesfalls. Zu der Wahl der Sänger/innen kann man den 3 Musikern nur gratulieren.

Aufgeschlossen Rockfans kann ich eine Hörprobe nur empfehlen, denn interessant ist "To Nowhere And Beyond" auf jeden Fall.

Da mir einige Nummern ("Impulse","Standard Man", "My Road", "Civilisation" und "Underworlds") sehr gut gefallen, kann ich hier locker eine ausbaufähige 7,5 Punktewertung vertreten.

Götz

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